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Blutdiamanten - ein Phänomen der Vergangenheit? / medico international: Diamantenabbau destabilisiert Sierra Leone nach wie vor / Schärfere Kontrollen nötig

Geschrieben am 16-01-2007

Frankfurt/Main (ots) - Blutdiamanten sind keineswegs ein
vergangenes Phänomen, wie die Diamantenindustrie jetzt in
ganzseitigen Anzeigen behauptet. Nach wie vor, so die Frankfurter
Hilfsorganisation medico international, die Projekte in betroffenen
afrikanischen Ländern unterstützt, gibt es illegalen Diamantenhandel
in nennenswertem Umfang. Das belegen unter anderem jüngste
UN-Berichte.

Die Werbekampagne der Diamantenindustrie wurde ausgelöst durch den
Hollywood-Blockbuster "Blood Diamonds", der am 25. Januar in den
deutschen Kinos startet.

Zwar ist der im Film geschilderte grausame Bürgerkrieg in Sierra
Leone zu Ende, doch der Diamantenabbau destabilisiert die ganze
Region weiterhin. "In Sierra Leone leiden die Menschen in den
betroffenen Gemeinden unter Zwangsräumung, Schikanierung durch
Diamantenfirmen, der Zerstörung und Enteignung ihres Farmlandes. Sie
erhalten keine angemessene Entschädigung und müssen unter
sklavenähnlichen Bedingungen in den Minen arbeiten", so Anne Jung von
medico international.

Die Diamantenindustrie beruft sich in ihrer Kampagne auf das
"Kimberley-Abkommen", das den Handel von illegalen Diamanten
verhindern soll. Tatsächlich aber, so Anne Jung, müsse das
Kimberley-Abkommen erheblich nachgebessert werden, wenn es nicht nur
zur Marktbereinigung zugunsten der großen Diamantenfirmen dienen
soll. So fordert medico international gemeinsam mit dem europäischen
Netzwerk von Nichtregierungsorganisationen "Fatal Transactions" die
Schaffung eines unabhängigen Monitoring-Systems für das
Kimberley-Abkommen und gesetzliche Regulierungen für den
Diamantenhandel. "Bislang", so Jung, "ist keine Friedensdividende in
Sierra Leone angekommen. Die Einnahmen aus dem Diamantenabbau und
-Handel müssen offen gelegt werden und die Arbeitsbedingungen
gesetzlich geregelt werden." Ein wichtiger Schritt hin zu einer
Friedensdividende für die Bevölkerung der Rohstoffregionen könnte,
wie Fatal Transactions meint, die Unterstützung von lokalen
Abbau-Kooperativen sein. Sie könnten ein besseres Lohnniveau
gewährleisten und hätten dann auch ein stärkeres Interesse an einem
effektiven Zertifizierungssystem.

medico international unterstützt Projekte in Sierra Leone und
Angola. Darunter auch Menschenrechts-Organisationen, die sich für die
Opfer des Bürgerkrieges und deren Entschädigung sowie für die Rechte
der Minenarbeiter einsetzen.

Originaltext: medico international
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=14079
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_14079.rss2

Für Nachfragen und Interviewwünsche wenden Sie sich bitte an
Anne Jung: 0179 123 0710
Weitere Informationen finden Sie unter www.medico.de


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