Südwest Presse: Kommentar zu Pöttering
Geschrieben am 16-01-2007 |
Ulm (ots) - Hans-Gert Pöttering ist am Ziel. Mit satter Mehrheit hat er den Sprung auf den Chefsessel der europäischen Volksvertretung geschafft. Der Christdemokrat hat lange dafür geackert. Seit 1979 engagierte er sich unermüdlich in der Fraktion der Konservativen, die er seit 1999 führte. Das erforderte hohes diplomatisches Geschick, hieß es doch, die euroskeptischen Briten genauso bei der Stange zu halten wie die national gesinnten Parteifreunde eines Haider und Berlusconi. Als "Direktor eines Flohzirkus" wurde er von den oppositionellen Genossen zuweilen verspottet. Dass es ihm gelungen ist, die Fliehkräfte zu bremsen und die heterogene Gruppe zusammenzuhalten, darf ihm als Meisterstück angerechnet werden. Es muss ihn viel Mühe gekostet haben. Als er im November den Fraktionsvorsitz abgab, wirkte er jedenfalls wie befreit von einer Last. Mit dem Wechsel an der Spitze zur Halbzeit des Parlaments eröffnete sich für den Niedersachsen die Chance seines Lebens. Er war offen für das neue Amt und für neue Aufgaben. Als Chef des Straßburger Hauses will er jetzt Brücken bauen. Brücken zu den 500 Millionen Europäern. Brücken aber auch zur arabischen Welt. Dass der bekennende Katholik dabei auch den Papst einbinden möchte, versteht sich von selbst. Schon bald wird er den römischen Pontifex ins Straßburger Haus einladen.
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