Neues Deutschland: zur Führungskrise in der CSU
Geschrieben am 18-01-2007 |
Berlin (ots) - Am Fall Stoiber kann man sehen, in welche Höhen es ein mittelmäßig begnadeter Geist in der Parteiendemokratie bringen, am Fall Stoibers, wie gnadenlos der Absturz sein kann. Voraussetzung für Aufstieg wie Fall Stoibers war Machtpolitik, sprich Skrupellosigkeit und Demagogie. Und auch seine bis zuletzt verbreitete Illusion, es gehe um eine Unterstützung oder Ablehnung seiner Politik, zeugt von unveränderter Ignoranz eines überlagerten Politikers. Dennoch - angesichts der peinlichen Vorstellung seiner bisherigen Intimfreunde erscheischt es fast Respekt, wie der Kämpfer Stoiber Contenance bewahrt und in das hysterische Gerangel hineinlächelt. Früher als das »blonde Fallbeil« selbst in der Rolle des Aufsteigers ohne Manieren und Skrupel, muss er nun zusehen, wie die Mischung aus Feigheit und Machtgeilheit seinen Thron zersetzt. Er hat den Auftrag, die eigene politische Beerdigung vorzubereiten, akzeptiert. Zugleich scheint es die Münchner CSU wenig zu scheren, welche Folgen dieser Tod auf Raten für die Landesgruppe im Bundestag hat, die sich ohnehin schon ausgebootet sehen muss - Ramsauer vorgeführt, Seehofer denunziert, Glos ignoriert. Und welche Folgen für die Große Koalition. Doch vielleicht ist das noch der beste Teil des Treibens. Und Stoiber erhält noch eine letzte unverdiente Schlagzeile: Das blonde Fallbeil in Aktion. Doch vorerst fällt es noch allein.
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