Entwicklungsorganisationen bewerten neuen UN-Nothilfefonds kritisch: "Richtiger Ansatz, aber zu viele ungelöste Fragen"
Geschrieben am 28-03-2006 |
Berlin (ots) - Mit Zurückhaltung haben deutsche Entwicklungsorganisationen auf den neu geschaffenen ständigen Nothilfefonds der Vereinten Nationen (Central Emergency Response Fund - CERF) reagiert. CERF soll mit einem eigenen Budget in Höhe von 500 Mio. Dollar in Not- und Katastrophenfällen für schnelle Hilfe sorgen, ohne die gewöhnlich schleppende Zusage von Hilfsgeldern der Regierungen abzuwarten. Der Fonds hat in diesem Monat seine Arbeit aufgenommen.
Anlässlich des Besuchs von Jan Egeland, Untergeneralsekretär der Vereinten Nationen für humanitäre Angelegenheiten und Nothilfe-Koordinator, am Dienstag in Berlin, sagte Peter Mucke, Sprecher des Hilfswerkebündnis "Entwicklung hilft": "Grundsätzlich begrüßen wir den Fonds, aber unserer Meinung nach gibt es noch zu viele ungeklärte Fragen und Schwachpunkte." Insbesondere bemängeln die Hilfsorganisationen eine "Quasi-Monopolisierung" der Humanitären Hilfe durch die UN.
Die Entwicklungsorganisationen zweifeln daran, dass die neue UN-Organisation die an sich bitter nötige Koordination von internationalen Hilfseinsätzen und eine schnelle und unbürokratische Bereitstellung von Hilfsgeldern überhaupt leisten kann. "Wir sehen noch keine belastbaren Hinweise dafür, dass hier eine flexibel agierende Organisation entsteht", sagte Mucke.
Nach dem derzeit bekannten Verfahren sollen ausschließlich UN-Untergliederungen direkten Zugang zum CERF-Budget beantragen können. "Nichtregierungsorganisationen, nationalen Hilfsfonds und selbstorganisierte Bürgergruppen in Krisen- und Katastrophengebieten bleiben unberücksichtigt. "Im Falle der Tsunami-Katastrophe waren es aber vor allem die lokalen Organisationen, die dank ihrer Verankerung in der betroffenen Bevölkerung und wegen ihrer Kenntnis der örtlichen Strukturen schnell und sehr effektiv geholfen haben", sagte Mucke. "Wir müssen aufpassen, dass solche funktionierenden Strukturen nicht ausgetrocknet werden, statt sie zu stärken." Eine solche Fehlentwicklung würde dem Ziel widersprechen, Katastrophen durch Prävention vorzubeugen.
Das Bündnis "Entwicklung hilft", dem die Nichtregierungsorganisationen "Brot für die Welt", Misereor, medico international, terre des hommes und Welthungerhilfe angehören, appelliert an die Bundesregierung, Finanzierungszusagen für CERF erst abzugeben, wenn die offenen Fragen befriedigend gelöst seien. Außerdem sollten die Mittel nicht aus dem vorhandenen Entwicklungsetat bereitgestellt werden, sondern aus zusätzlichen Budgetmitteln.
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