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Roland Berger Strategy Consultants stellt Studie zu Restrukturierung in Deutschland vor

Geschrieben am 22-01-2007

München (ots) -

- Unternehmen reagieren heute langsamer auf Krisen als vor drei
Jahren

- Die drei wichtigsten Faktoren für eine erfolgreiche
Restrukturierung sind starkes Engagement des Top- Managements,
ein ganzheitliches Konzept sowie schnelle Umsetzung

- Kostensenkung ist zwar weiter wichtig, jedoch gewinnt der Erhalt
von Arbeitsplätzen immer mehr an Bedeutung

- Finanzierungen durch Private Equity und Distressed Debt-
Investoren noch mit relativ geringer Bedeutung

- Nach der Restrukturierung wollen die Unternehmen wieder wachsen


Deutsche Unternehmen reagieren heute deutlich langsamer auf Krisen
als noch vor drei Jahren. Laut einer Umfrage von Roland Berger
Strategy Consultants bei Vorständen und Geschäftsführern deutscher
Mittelständler und Großkonzerne leitet nur ein Drittel (30 Prozent)
bereits bei ersten Krisensymptomen innerhalb eines Jahres
Gegenmaßnahmen ein. Vor drei Jahren noch hatten weit über die Hälfte
der Unternehmen (64 Prozent) im Verlauf von zwölf Monaten reagiert.
Zu den wichtigsten Faktoren einer erfolgreichen Restrukturierung
zählen hohes Engagement des Top-Managements, ein ganzheitliches
Konzept sowie schnelle Implementierung. Weiterhin ist Kostensenkung
für eine erfolgreiche Restrukturierung wichtig, allerdings gewinnt
der Erhalt von Arbeitsplätzen an Bedeutung. Bei der Finanzierung
favorisieren die Unternehmen klassische Bankkredite und
Kapitalerhöhungen. Um eine Krise zu erkennen, setzen die Unternehmen
bevorzugt monatliche Management-Informationssysteme ein. Ist die
Restrukturierung erfolgreich abgeschlossen, möchten die meisten
Firmen wieder im In- und Ausland wachsen. Alle Teilnehmer, die 2006
hierzu befragt wurden, hatten in den vergangenen drei Jahren ein
Restrukturierungsprojekt durchgeführt.

Zögernde Reaktion auf Krisen

Deutsche Unternehmen reagieren heute zögernder auf Krisen als vor
drei Jahren. 30 Prozent der befragten Firmen geben an, bereits bei
aufkommenden strategischen Problemen innerhalb eines Jahres
Gegenmaßnahmen zu ergreifen. 2003 hatten sich dazu noch 64 Prozent
bekannt. Inzwischen vergehen durchschnittlich 20 Monate, ehe ein
Unternehmen auf eine Krise reagiert. 2003 lag dieser Wert bei 14
Monaten.

"Reagiert das Management schon bei ersten Anzeichen einer Krise
konsequent, stehen die Chancen für einen erfolgreichen Turnaround
gut", sagt Michael Blatz, Partner und Leiter des Kompetenzzentrums
Restructuring & Corporate Finance bei Roland Berger Strategy
Consultants. Max Falckenberg, Studienautor und Principal im
Kompetenzzentrum Restructuring & Corporate Finance ergänzt: "Leider
nutzen noch nicht alle Unternehmen Frühwarnsysteme, mit denen sich
gerade in einem schwierigen Marktumfeld existentielle Krisen häufig
abwenden ließen. Entscheidend ist zudem der Blick nach vorn: Viele
Unternehmen stellen sich strategisch neu auf und suchen
Wachstumsmöglichkeiten im In- und Ausland."

Auch die Dauer von Restrukturierungen hat sich im
Dreijahresvergleich etwas erhöht. 38 Prozent (2003: 28 Prozent) der
Unternehmen gaben an, dass die Restrukturierung 12 bis 18 Monate
dauert. Bei 35 Prozent (2003: 30 Prozent) der Firmen erstreckt sich
die Restrukturierung über mehr als 18 Monate.

Drei wesentliche Erfolgsfaktoren bei Restrukturierungen

Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Restrukturierung sind
starkes Engagement des Top-Managements (Management Commitment), ein
ganzheitliches Konzept sowie dessen möglichst schnelle
Implementierung. Allerdings lässt sich beobachten, dass eine
Diskrepanz zwischen der Bedeutung der Maßnahmen und ihrer Umsetzung
besteht. So halten 75 Prozent der Befragten das Management Commitment
(Engagement des Managements) dabei für sehr bedeutsam. Jedoch
bezeichneten nur 53 Prozent die Umsetzung durch das Management als
erfolgreich. 56 Prozent der Befragten bewerten ein ganzheitliches
Konzept als sehr wichtig, aber nur 29 Prozent der Führungskräfte
haben das Konzept erfolgreich verwirklicht. Eine schnelle
Implementierung ist laut 52 Prozent der Befragten wichtig, doch
bewerten nur 38 Prozent sie als 'sehr erfolgreich' umgesetzt.

Im Dreijahresvergleich hat die Wichtigkeit der Top 3
Erfolgsfaktoren deutlich zugenommen. Die Bedeutung des Management
Commitments stieg um 12 Prozentpunkte, die des ganzheitlichen
Konzepts um 5 Prozentpunkte und die der schnellen Implementierung um
13 Prozentpunkte. Zugleich verbesserte sich der Umsetzungsgrad bei
zwei von drei Erfolgsfaktoren: Der des Management Commitments stieg
um 18 Prozentpunkte, der der sehr erfolgreichen Umsetzung einer
schnellen Implementierung nahm um 15 Prozentpunkte zu. Nur die
Bewertung der sehr erfolgreichen Implementierung eines ganzheitlichen
Konzeptes sank um vier Prozentpunkte.

Kostensenkung wichtiger Hebel für Restrukturierungserfolg

Bei den befragten Unternehmen bleibt eine konsequente
Kostenreduzierung für den Projekterfolg wichtig. 80 Prozent der
Unternehmen, die ihre Restrukturierung als sehr erfolgreich bewerten,
gaben als Ursache reduzierte Personalkosten an. 60 Prozent nannten
verringerte Material- und Sachkosten sowie 50 Prozent verbesserte
Einkaufskonditionen.

Wie in der Untersuchung aus dem Jahr 2003 sind betriebsbedingte
Kündigungen die wichtigste Maßnahme, um Kosten zu senken (2003: 40
Prozent; 2006: 42 Prozent). Allerdings setzen die Unternehmen laut
der aktuellen Umfrage inzwischen vermehrt auf Modelle zu
Altersteilzeit oder Lohnverzicht. Denn wichtig ist die Senkung der
durchschnittlichen Personalkosten bei Erhalt des Know-hows und
möglichst vieler Arbeitsplätze. Entsprechend nahm auch die Bedeutung
der Altersteilzeit im Dreijahresvergleich deutlich zu (2003: 17
Prozent; 2006: 29 Prozent); Gehaltskürzungen bzw. Lohnverzicht
stiegen im gleichen Zeitraum von 9 auf 24 Prozent.

Klassische Finanzierungsformen dominieren weiterhin

Angeschlagene Unternehmen nutzen vor allem klassische
Finanzierungsquellen, um eine Krise zu lösen. Sehr wichtig beurteilen
Unternehmen dabei Bestandsreduzierungen, Kapitalerhöhungen und
Bankkredite (jeweils 31 Prozent). Als weniger wichtig stufen Firmen
Distressed Debt Investoren (15 Prozent), Landesbürgschaften (23
Prozent) und Lieferantenfinanzierungen (38 Prozent) ein.

Krisenfrüherkennung noch zu verbessern

Um Unternehmen zu steuern und Krisen rechtzeitig zu erkennen, sind
Management-Informationssysteme (MIS) notwendig. Sie sind das
wichtigste Frühwarnsystem für die befragten Unternehmen. 58 Prozent
der Firmen favorisieren ein monatliches MIS. 57 Prozent haben es auch
vollständig implementiert. Fast ebenso wichtig sind monatliche
Statustreffen. 55 Prozent der befragten Unternehmen sehen sie als
sehr wichtig an und 52 Prozent bezeichnen diese Treffen als
erfolgreich.

Entscheidend sind auch strategische Planungen. Für 42 Prozent der
befragten Unternehmen sind sie sehr wichtig. Allerdings haben nur 20
Prozent der Unternehmen sie erfolgreich umgesetzt.

Nach einer gelungenen Restrukturierung möchten die Unternehmen
wieder im Inland (33 Prozent) bzw. Ausland (43 Prozent) wachsen.
Dabei setzen sie auf unterschiedliche Mittel, um das Wachstum zu
finanzieren. Zusätzliche Bankkredite bevorzugen 12 Prozent, Darlehen
von Gesellschaftern 10 Prozent, eine Kapitalerhöhung durch
Alt-Gesellschafter und neue Eigenkapitalinvestoren jeweils 8 Prozent.

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der
weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 32 Büros in 23 Ländern
ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. 1.700
Mitarbeiter haben im Jahr 2005 einen Honorarumsatz von rund 550 Mio.
Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige
Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von mehr als 130 Partnern.

Originaltext: Roland Berger Strategy Consultants
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=32053
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_32053.rss2

Falls Sie Rückfragen haben, wenden Sie sich bitte an:


Susanne Horstmann
Roland Berger Strategy Consultants
Tel.: +49 89 9230-8349,
Fax: +49 89 9230-8599
E-Mail: press@de.rolandberger.com
www.rolandberger.com


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