LVZ: Leipziger Volkszeitung zu Bush
Geschrieben am 24-01-2007 |
Leipzig (ots) - Ein neuer Bush und ein alter Bush präsentierte sich in seiner vorletzten Rede zur Lage der Nation vor dem US-Kongress. Ein politisch unter Druck stehender Präsident, der sich trotz der angespannten Kriegslage im Irak gegen das Schicksal wehrt, das zu werden, was die meisten seiner Amtsvorgänger in ihrer zweiten Amtszeit waren: eine lahme Ente. Dabei wurde Bushs Einzug in den Kongress weder zum Triumphzug noch der Gang eines endgültig Geschlagenen nach Canossa. Das indirekte Duell zwischen dem kriegsverhedderten, von miserablen Umfragewerten geplagten Republikaner Bush und der demokratischen Kongress-Mehrheit ohne bestechenden Plan B in der Irak-Politik zeigt erneut: Beide Seiten werden bis zu Bushs Auszug aus dem Weißen Haus Kompromisse machen müssen, wenn die einzige verbliebene Supermacht nicht handlungsunfähig werden und global an Einfluss verlieren will. Wenn Bush trotz massiver Proteste der Demokraten und einiger Republikaner daran festhält, zusätzliche Truppen in den Irak zu entsenden, wird er damit die militärische Lage nicht kurzfristig bereinigen können. Aber auch die Forderung demokratischer Senatoren, per Gesetzesinitiative einen Abzug der US-Armee zu erzwingen, könnte fatale Folgen für den ganzen Westen haben: Internationale Terroristen dürfen nicht als Sieger das Schlachtfeld verlassen, wenn sich die Bedrohungslage nicht drastisch verschärfen und eine allmähliche Demokratisierung der arabischen Welt in weite Ferne rücken soll. Immerhin gesteht Bush Fehler ein. Die außenpolitischen Strategen seiner Administration beginnen - ziemlich spät - zu verstehen, dass eine solche Demokratisierung nicht im Hauruck-Verfahren zu haben ist, so wie im Westen Deutschlands oder in Japan nach dem Zweiten Weltkrieg. Deswegen ist es gut, dass die USA wieder mehr auf Kooperation mit den Nato-Partnern sowie im Nahen Osten auf Diplomatie setzen. Hier hat Bush dazugelernt. Nachvollziehbar ist aber auch, wenn er wegen des iranischen Atomprogramms sowie iranischer Waffenlieferungen an die Terroristen im Irak den Druck auf Teheran erhöht. So war es ganz der alte Bush, der sich mit seinen Appellen zum Durchhalten gegen eine Niederlage im Irak - und an der Heimatfront - stemmt. Innenpolitisch aber trat ein verwandelter Präsident vor den Kongress. Einer, der durch Steuererleichterungen mehr Amerikanern eine Krankenversicherung ermöglichen und mehr Augenmerk auf die Umweltpolitik legen will. Mancher mag Bushs Kehrtwende als politische Taktik abtun, um den Demokraten Themen streitig zu machen. Aber immerhin setzt Bush konkrete Ziele zur Reduzierung des Benzinverbrauchs. Bisher profitierten die USA wirtschaftlich von niedrigen Spritpreisen und davon, sich von manchem internationalen Umweltabkommen fernzuhalten. Jetzt setzt ein Umdenken ein - aber nicht nur aus umweltpolitischen, sondern vornehmlich aus geostrategischen Gründen: Wenn Öl durch andere Energieträger ersetzt wird, nimmt die politische und militärische Verwundbarkeit der USA ab. Dies hat Bush erkannt.
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