Familie als Beruf der Gesellschaft verstehen / Huber schlägt Institutionen-TÜV vor
Geschrieben am 28-03-2006 |
Hannover (ots) - Jeder Mensch lebe in einem Familienverbund, hat der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, in einem Vortrag am Dienstagabend erläutert. "Familie haben alle. Für eine Zukunft mit Kindern" hat der Ratsvorsitzende vor Bundestagsabgeordneten und weiteren Verantwortlichen des öffentlichen Lebens in der Französischen Friedrichstadtkirche am Berliner Gendarmenmarkt "analysiert und argumentiert" und damit an "Zustimmung und bessere Einsicht" appelliert, wie er selbst zu Beginn des Vortrags gesagt hat. Es gehe darum, "die Bedeutung der Familie wie das Glück mit Kindern neu zu entdecken". Das gesellschaftliche Nachdenken über Familie brauche eine evangelische Perspektive, erläuterte Huber und erinnerte daran, dass der Rat der EKD dieses Thema mit dem Text "Was Familien brauchen" sehr frühzeitig angestoßen habe.
Mit dem evangelischen Beitrag solle aber "keineswegs das fast schon klischeehafte Bild einer heilen oder gar heiligen Familie wieder belebt werden". Dieses Bild sei nie realistisch gewesen, sondern "stets mehr Wunsch denn Abbild". Doch es melde sich in der Gesellschaft eine wachsende Sehnsucht, dass das Leben in Familien gewürdigt werde. Die Rede von der Familie als Auslaufmodell, von der die Stimmung in den letzten Jahrzehnten geprägt gewesen sei, habe niemandem genützt, sondern "vielfältigen Schaden angerichtet". Familienförderung habe es deshalb "zuallererst mit mentalen Rahmenbedingungen zu tun", erläuterte Huber: "Sie muss mit der Frage beginnen, ob wir Familie wieder als Beruf verstehen - und zwar als Beruf der ganzen Gesellschaft".
Wolfgang Huber führte aus, dass "fürsorgende Liebe sich im Besonderen auf Kinder" richte. Eine kindvergessene Gesellschaft lebe falsch, führte Huber aus, ohne dabei die "Unwägbarkeiten eines Lebens mit Kindern" zu verschweigen. Huber erinnerte in diesem Zusammenhang, dass im vergangenen Jahr nur 676.000 Kinder geboren wurden: "Hätten nur die statistisch erfassten Schwangerschaftsabbrüche sich vermeiden lassen, wären es über 800.000 gewesen." Hinter der Statistik würden sich individuelle Schicksale verbergen, so Wolfgang Huber, aber dass "in unserer reichen und auch mit Hilfsmöglichkeiten gut versorgten Gesellschaft die Zahl der Abtreibungen nicht deutlicher zurückging," sei nicht hinzunehmen.
Dabei sei die Verantwortung der Männer gefragt, lenkte Wolfgang Huber den Blick auf die möglichen Väter. Ihre Rolle müsste verstärkt zum Thema werden, forderte der Vater von drei erwachsenen Kindern. Daneben sei zudem die Freiheit für Frauen gefragt: "Wenn das Ja unserer Gesellschaft zu Kindern glaubhaft sein soll, dann muss ein allgemeiner Institutionen-TÜV der Frage gelten, wie diese Institutionen mit Familien umgehen."
Ein "neues Ja zu Familien ist an der Zeit", forderte der Ratsvorsitzende in seiner familienpolitischen Grundsatzrede, denn "ohne Kinder geht es nicht". Doch er wisse: "Wenn wir über Familie und den Mut zu Kindern reden, befinden wir uns in einem Dilemma: Selbst klarste Worte, beste Gründe und scharfsinnigste Argumentationen bringen keine Kinder in die Welt."
Hannover/Berlin, 28. März 2006 Pressestelle der EKD Christof Vetter
Hinweis:
Redaktionen können die Rede unter pressestelle@ekd.de mit der oben angegebenen Sperrfrist anfordern. Sie steht nach Ablauf der Sperrfrist unter www.ekd.de zur Verfügung.
Originaltext: EKD Evangelische Kirche in Deutschland Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55310 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55310.rss2
Evangelische Kirche in Deutschland Hans-Christof Vetter Herrenhäuser Strasse 12 D-30419 Hannover Telefon: 0511 - 2796 - 269 E-Mail: christof.vetter@ekd.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
5163
weitere Artikel:
- "The Lancet" veröffentlicht Daten zur Lymphatischen Filariose: Erste Erfolge im Kampf gegen eine furchtbare Krankheit München (ots) - Das renommierte Wissenschaftsmagazin "The Lancet" veröffentlichte in seiner Ausgabe vom 25. März 2006 wissenschaftliche Daten, die aufhorchen lassen: Bei Schulkindern in Ägypten konnte der Ausbruch der gefürchteten "Lymphatischen Filiariose" (LF) nahezu vollständig verhindert werden, nachdem sie mit Albendazol und einem zweiten Medikament behandelt wurden. Die Belastung mit Parasiten, die LF übertragen, sank um mehr als 90 Prozent. LF, hierzulande eine "vergessene" Krankheit, bedroht in 83 tropischen und subtropischen Ländern mehr...
- WDR-Intendant Fritz Pleitgen zum Tod von Tom Toelle Köln (ots) - WDR-Intendant Fritz Pleitgen zum Tod von Tom Toelle: "Der Tod von Tom Toelle ist für die deutsche Filmlandschaft ein schwerer Verlust, denn er hat ein beeindruckendes Oeuvre geschaffen. In jedem Jahrzehnt der Nachkriegszeit hat Toelle tiefe, unverwischbare Spuren hinterlassen. Toelle hat Maßstäbe für eine moderne Regie gesetzt. Viele seiner Highlights der deutschen Fernsehspiel-Geschichte sind mit dem WDR entstanden. Diese jahrzehntelange fruchtbare und erfolgreiche Zusammenarbeit werden wir immer in bester Erinnerung mehr...
- Schikane am Arbeitsplatz: Mehr Männer als Frauen betroffen / Online-Umfrage mit 11.000 Teilnehmern in Deutschland zeigt: Mobbing weit verbreitet Bad Homburg (ots) - Ob es sich um Querelen unter Kollegen handelt oder der Vorgesetzte einen unliebsamen Angestellten loswerden will: Die Varianten von Schikanen am Arbeitsplatz sind vielfältig, die Gemeinheit grenzenlos und der Einfallsreichtum groß. Deutschlandweit haben 38 Prozent der Männer und 33 Prozent der Frauen laut einer Online-Umfrage des Karriereportals Monster Erfahrungen mit Schikanen am Arbeitsplatz gesammelt. 18 Prozent der Männer und 11 Prozent der Frauen gaben an, noch nie schikaniert worden zu sein. Die Ergebnisse für mehr...
- Draht- und andere Esel sowie heldenhafte Katzen
in den Clip-Shows mit Miriam Pielhau und Steven Gätjen am Donnerstag, 30.03.2006, bei kabel eins Unterföhring (ots) - Dass der Mensch stets bemüht ist, sich schneller fortzubewegen als es ihm auf seinen zwei Beinen möglich ist, zeigt Miriam Pielhau u.a. am 30.03.06 in "Mitgelacht! Das Lustigste aus aller Welt". Dass, wenn er dies auf einem Fahrrad tut, nicht immer ganz klar ist, wer von beiden der (Draht-) Esel ist, zeigen die witzigen Amateurvideos von diesem und weiteren (Un-) Fällen
Steven Gätjen stellt anschließend bei "Werbung! Das Beste aus aller Welt" hingegen zwei Fälle wahrer Wundermittel vor: ein Leichtbier, mehr...
- Steven Gätjen: "Wir Deutschen brauchen uns mit unserer angeblichen Humorlosigkeit definitiv nicht zu verstecken!" - "Top 10 TV - Comedy" ab 05.04.2006 bei kabel eins Unterföhring (ots) - Das Beste von Hape, Harald, Bully, Didi & Co. steht im Mittelpunkt der 2. Staffel von "Top 10 TV". Comedy at its best: Stand-ups, Sketche und die besten Streiche aus "Versteckte Kamera" - gewählt von den Zuschauern, präsentiert von Steven Gätjen (33) in 10 Folgen, immer mittwochs um 20:15 Uhr! Der Moderator ist gespannt, ob seine eigenen Favoriten jeweils unter den Top 10 sein werden: "Mein absoluter Lieblingssketch ist der Gastauftritt von Bastian Pastewka im Sketch Die Kastagnetten' in der Bullyparade'. mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|