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Werder Bremen-Presseservice: Stimmen zum Spiel gegen Leverkusen: Tiefflieger, feste Größen und Routiniers/ Das Spiel um die "so genannte Wurst"

Geschrieben am 01-02-2007

Bremen (ots) - +++ Tiefflieger, feste Größen und Routiniers +++

"Das ist ein Ausrufezeichen!", sagte Klaus Allofs nach dem 2:0 des
Bundesliga-Tabellenführers beim Tabellensechsten, der vor diesem
Spiel in Topform gewesen war. "Schalke, die Bayern und Stuttgart
haben sicher gehofft, dass wir hier Punkte lassen", fügte der
Werder-Geschäftsführer hinzu. Nein, Werder ließ auch in diesem
Auswärtsspiel keine Punkte, es war der sechste Sieg im neunten
Gastspiel.

Trainer und Mannschaft hatten ein unbequemes, schweres Spiel
erwartet und wurden in der BayArena bestätigt. "Es war nicht einfach
heute. Leverkusen hat gut dagegen gehalten und viel Druck gemacht",
lobte Clemens Fritz seine Ex-Kollegen. Betrachtet man alle 90
Minuten, stimmt das, für die Anfangsphase laut übereinstimmenden
Äußerungen jedoch nicht: "Wir haben sehr gut angefangen, das Spiel
kontrolliert und verdient die Führung erzielt", fand Klaus Allofs.
Bayer-Trainer Michael Skibbe hatte Ähnliches beobachtet und
kritisierte: "Gegen ein Spitzenteam wie Werder muss man 90 Minuten
konzentriert dagegen halten. Das haben wir in den ersten 20 Minuten
nicht geschafft. Da sind uns zu viele Passfehler unterlaufen und wir
haben die Zweikämpfe nicht richtig gesucht." Ex-Werderaner Simon
Rolfes kannte den Grund: "Wir hatten zu viel Respekt."

Tim Borowski suchte die Gründe für den erfolgreichen Start ins
Spiel lieber bei Werder selbst: "Wir sind so couragiert aufgetreten,
wie wir uns das vorgenommen hatten. Das war weitaus besser als gegen
Hannover." Per Mertesacker sah von Beginn an "starke Kombinationen"
und wählte das beste aller Beispiele: "Wie beim 1:0". Dieser wichtige
Treffer belohnte Werders engagierten Beginn und war mit Frings'
Haken, Borowskis Direktflanke und Kloses Tiefflieger-Timing richtig
gut anzusehen. Trainer Thomas Schaaf lobte Vorbereitung und Abschluss
mit zwei Worten: "Einfach schön". Fand sicher auch Torschütze
Miroslav Klose, der nach dem Spiel schmunzelnd von kurzem
Schädelbrummen berichtete: "Die Flanke war ganz schön hart."

Schmerzhafter als für den Nationalstürmer dürfte der Treffer für
Bayer gewesen sein. Dennoch kam der Gastgeber bald danach besser ins
Spiel. Spätestens in der 2. Halbzeit war die Partie ein attraktives
Hin und Her mit Chancen hüben wie drüben. Richtig guten Chancen -
gerade für Bayer. "Da hatten wir in einigen Situationen ein bisschen
Glück, aber das braucht man auch. Danach haben wir ja unser Spiel
nach vorn wieder gefunden", sagte Klaus Allofs. Werder rechtfertigte
das Glück nachträglich mit dem entscheidenden 2:0 oder wie Per
Mertesacker es ausdrückte: "Wir haben die Reizpunkte zur richtigen
Zeit gesetzt."

"Sie haben es dann sehr souverän runter gespielt", musste Michael
Skibbe anerkennen. So souverän, dass einige ausgelassene
Möglichkeiten zwar kritisiert wurden (Miroslav Klose: "Wir haben in
Überzahl oft unnötig den Ball verloren"), aber nicht weh taten.
Souverän muss man auch die Leistung der Werder-Defensivabteilung
nennen. "Hut ab vor der Abwehr", sagte Klose und meinte super
Stellungsspiel, Zweikampfstärke ("Merte" gewann über 80 % seiner
Duelle) und kluge Spielinitiierungen (Naldos Torvorlage und manch
gewichtiger Pass). Thomas Schaaf hob den Brasilianer sogar hervor:
"Naldo ist hervorragend in Form und eine absolut feste Größe. Das 2:0
hat er toll vorbereitet." So wurden die Riesen in der Viererkette das
große Plus an diesem Abend, inklusive ihrer Nebenleute, und inklusive
ihres Hintermanns.

Denn im Tor stand statt des verletzten Tim Wiese zum ersten Mal
seit einem knappen Jahr Andreas Reinke und irgendwie fiel das gar
nicht auf. Klaus Allofs: "Man hatte nicht das Gefühl, dass da ein
anderer drin steht. Das ist gut und überträgt sich auch auf die
Mannschaft, wenn sie weiß, da ist einer, der genauso gut ist." Reinke
war "direkt voll drin im Spiel, die fehlende Spielpraxis hat mir
nichts ausgemacht" und nachher rundum zufrieden über die große runde
Null auf der Anzeigetafel: "Das ist immer ein guter Lohn für die
Leistung des Torwarts."

Dem routinierten Reinke, dem Gegner nervenden Mertesacker und dem
tief fliegenden Klose gebührt also wie allen Kollegen in Grün-Weiß,
was Ersatzkapitän Torsten Frings forderte: "Wir haben ein großes
Kompliment dafür verdient, dass wir hier so aufgetreten sind."

+++ Das Spiel um die "so genannte Wurst" +++

Ein oft gehörter Satz bei Werder und gleichzeitig eine Maxime
aller Spieler und Verantwortlichen: "Wir schauen nur auf uns". Auch
in Leverkusen wurde dieser Satz wieder ausgesprochen, von Miroslav
Klose zum Beispiel und von Clemens Fritz. Sie haben sich dieses Credo
eingepflanzt, sie pflegen es und sie beweisen es. Seit dem
Schlusspfiff in der BayArena ist Werder allerdings genötigt, doch mal
zum Rivalen zu schielen, denn am kommenden Sonntag (04.02.2007, 17
Uhr) trifft die Mannschaft auf den punktgleichen FC Schalke 04.
Natürlich bestimmt dieses Spiel nun das Interesse und tat das auch
schon in den Katakomben der BayArena. Dieses Spiel um die "so
genannte Wurst", wie Tim Borowski launig formulierte.

Diese Wurst, wenn man so will, sind am Sonntag drei Punkte, mit
denen man den engsten Konkurrenten auf Distanz halten und die
Abstände zu den Verfolgern vielleicht sogar noch größer werden lassen
kann. Kein Wunder, dass mancher die drei Punkte schon für doppelt so
wertvoll hält. Ein Sechs-Punkte-Spiel? "Nein", widersprach
Geschäftsführer Klaus Allofs, "die Punkte hier waren genau so
wichtig, die muss man auswärts erstmal holen". Auch die meisten
anderen versuchten, dem Topspiel am Sonntag etwas von seiner
zugeschriebenen Bedeutung zu nehmen. "Da wird keine Vorentscheidung
fallen", meinte etwa Per Mertesacker. "Wir haben noch 15 Spiele",
rechnete Klaus Allofs vor - nach Schalke werden noch 42 Punkte
vergeben. Doch bei aller Zurückhaltung wird auch deutlich, dass es
natürlich doch kein Spiel ist wie jedes andere: "Darauf freuen sich
alle", räumt etwa Tim Borowski ein, Torsten Frings erwartet, dass das
Spiel "schön" wird und Cheftrainer Thomas Schaaf weiß, dass es
"unheimlich viel Aufmerksamkeit erfahren" wird.

Mehr Aufmerksamkeit als ihm lieb war, schenkte Schiedsrichter Lutz
Wagner Torsten Frings in der 37. Minute. Das Spiel war wegen eines
Abseitspfiffs bereits unterbrochen als Frings aus günstiger Position
aufs Tor schoss. "Ich war mir ganz sicher, dass es kein Abseits war",
sagte Frings - seine Konzentration auf den Torschuss hatte den
akustischen Reiz des Pfiffs ausgeblendet. Optisch war nix zu machen:
"Torsten hatte den Linienrichter, der die Fahne gehoben hatte, im
Rücken", hatte Klaus Allofs beobachtet. Lutz Wagner überzeugten diese
Argumente nicht, er unterstellte Frings, auf Zeit spielen zu wollen,
mitten in der ersten Halbzeit. Die Folge: Nach seiner fünften gelben
Karte muss der Antreiber im Spitzenspiel aussetzen.

"Er wird uns fehlen, keine Frage", sagte Thomas Schaaf, der die
fragliche Szene gewohnt unaufgeregt kommentierte: "Die Regel gibt das
so her. Das ist nicht gut für uns, aber der Schiedsrichter hat so
entschieden." "Übertrieben" fand es Klaus Allofs, "wenn immer so
konsequent gepfiffen würde, okay..." sagte er noch. Frings selbst
vermisste "Fingerspitzengefühl". Einig ist sich der unglückliche
"Sünder" aber mit seinem Coach, dass die Mannschaft das kompensieren
könne. "Das hat unser Kader schon oft genug bewiesen", ist Schaaf
unbesorgt.

Was in Leverkusen mit Frings galt, wird am Sonntag gegen Schalke
auch ohne Frings gelten - von Klaus Allofs selbstbewusst formuliert,
schon oft bestätigt und in Leverkusen zufrieden wiederholt, noch so
ein Werder-Satz: "Man muss schon sehr gut spielen, um uns zu
schlagen."

Originaltext: Werder Bremen GmbH & Co KG aA
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=52353
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