Westdeutsche Zeitung: Versöhnung unter Vorbehalt = Von Sophie Schulenburg
Geschrieben am 09-02-2007 |
Düsseldorf (ots) - Das Versöhnungstreffen in Mekka kann vielleicht die innerpalästinensischen Auseinandersetzungen beruhigen - viel mehr wird man von ihm nicht erwarten können. Natürlich liegt es im palästinensischen Interesse - wie auch im Interesse Israels und Europas - einen Bürgerkrieg unter Hamas- und Fatah-Anhängern zu verhindern. Dieser führt allenfalls zu einer weiteren Destabilisierung in den Palästinensergebieten. Insofern ist es zu begrüßen, dass sich die beiden rivalisierenden Parteien - auf Druck des saudischen Königs - die Hand gereicht haben. Es ist auch zu verstehen, dass die vom Bruderkampf zermürbten Palästinenser das Abkommen mit Jubel quittieren. Ansonsten aber ist bezeichnend, mit welcher Kühle die Einigung international aufgenommen wurde.
Ein positiver Impuls für den Nahostkonflikt wird von dem Abkommen nicht ausgehen. Zwar enthält es die Zusicherung auch der Hamas, die von der Palästinensischen Befreiungsorganisation geschlossenen Vereinbarungen einzuhalten. Wieviel davon zu erwarten ist, zeigte sich jedoch schon gestern. Der Hamas-Sprecher Ismail Radwan beeilte sich zu erklären, die Hamas sei eine Sache, die Regierung eine andere, man werde Israel nicht anerkennen. Damit beharrt die Hamas nicht nur weiter auf ihrer Position und lehnt eine zentrale Forderungen der USA und der EU ab. Sie zeigt auch die Grenzen des Mekka-Abkommens auf: den Nahostkonflikts wird es einer Lösung nicht näherbringen.
Etwas gewonnen hat die Fatah von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Obwohl bei den Wahlen Anfang 2006 deutlich unterlegen, hat die Fatah nun mit sechs Ministern verhältnismäßig viel Einfluss im neuen Kabinett. Außerdem kann sie sich über die "Unabhängigen", die die Ämter des Außen- und des Finanzministers bekleiden sollen, weitere Macht sichern.
Ob die neue Einheitsregierung aber von Dauer sein wird, ist fraglich. Zur Einigung gezwungen wurden die Palästinenser nur, weil es keine Alternative gab. Eine reine Hamas-Regierung findet weder internationale Zustimmung noch lässt sie sich innenpolitisch durchsetzen. Neuwahlen sind weder verfassungsgemäß noch mit der Hamas machbar. So bleibt nur der gemeinsame Machtantritt der verfeindeten Parteien. Und man weiß ja, was von Zwangsehen zu halten ist.
Originaltext: Westdeutsche Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2
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