NABU: Verkehrswege stoppen Luchs, Wildkatze und Wolf
Geschrieben am 12-02-2007 |
Berlin (ots) - Das dichte Verkehrsnetz in Deutschland verhindert die Ausbreitung von Luchs, Wildkatze, Wolf sowie anderer Wildtiere und ist für viele Arten zum Teil bestandsbedrohend. Zu diesem alarmierenden Ergebnis kommt eine ausführliche Studie des NABU. Mit dem Bundeswildwegeplan hat der Naturschutzverband jetzt erstmals für ganz Deutschland ein umfassendes Konzept vorgelegt, in dem die gravierendsten Konfliktpunkte zwischen Verkehrswegen und bedeutender Wanderwege der Wildtiere sowie die erforderlichen Maßnahmen gegen die Auswirkungen der Zerschneidung der Landschaft klar benannt werden.
"Ein Luchs, der vom Harz in die Lüneburger Heide wandern will, läuft an der Autobahn A2 zwischen Hannover und Braunschweig schlicht gegen die Wand", sagte Jörg-Andreas Krüger, NABU-Fachbereichsleiter Naturschutz. Sechsspurige Autobahnen, Lärmschutzwände, ICE-Trassen und unüberwindbaren Wildschutzzäune entlang der Autobahnen trennten Artgenossen voneinander mit negativen Folgen für die Fortpflanzung. Manche Naturlandschaft gleiche aus Tiersicht heute einem Flickenteppich isolierter Gefängnisse, in dem ihr arttypisches Wanderverhalten nicht mehr möglich sei. Derzeit gibt es in ganz Deutschland nur noch acht unzerschnittene Räume, die größer als 400 Quadratkilometer sind - ein Gebiet, das von einem männlichen Luchs als Revier beansprucht wird.
Der NABU fordert daher in einem ersten Schritt bis zum Jahr 2020 jeweils drei durchgängige Wildwege von Nord nach Süd und West nach Ost wieder zu öffnen. Dafür ist vordringlich die Errichtung von 125 Grünbrücken und andere Querungsbauwerke an den identifizierten Konfliktstellen notwendig. Die dazu erforderlichen Finanzmittel von rund 30 Millionen Euro pro Jahr seien aus den Mitteln des Bundesverkehrswegeplans zu bestreiten. Das Wildkorridorkonzept wurde anhand von Wildkatze, Luchs, Wolf, Rothirsch und Fischotter erstellt. Sie eignen sich als Leitarten, da sie in Deutschland nur noch inselartig verbreitet sind, einen hohen Bekanntheitsgrad genießen und durchlässige Landschaften als Lebensraum benötigen.
Am Beispiel Wildkatze wird die Zerschneidung der Landschaft besonders deutlich. Die europaweit streng geschützte Art kommt heute in Deutschland lediglich auf 4,6 Prozent des ursprünglichen Areals vor. 26 Prozent wären aber noch als Wildkatzenlebensraum geeignet. "Deutschland hat eine ganz besondere Verantwortung für die Wildkatze, da hier noch weitgehend mit Hauskatzen unvermischte Populationen leben", sagte der Sprecher des Bundesfachausschusses Mammalogie, Mathias Herrmann. Eines der Ziele des Wildwegeplanes ist es, für die scheuen Tiere wieder einen Zugang zum Schwarzwald sowie durchgängige Wanderwege zur Querung des dicht besiedelten Rheintals zu schaffen, um einen Populationsaustausch zwischen den seit 100 bis 200 Jahren isolierten Populationen der Wildkatze einzuleiten und eine natürliche Ausbreitung zu ermöglichen. In Deutschland leben heute noch 3.000 bis 5.000 Wildkatzen. Auch Wölfe benötigen weitläufige Gebiete. Trotz seiner bisher erfolgreichen Rückkehr nach Sachsen ist der Wolf das seltenste Säugetier Deutschlands geblieben. Der NABU möchte mit dem Wildwegeplan nicht nur dazu beitragen, dass Wölfe in Deutschland wieder dauerhaft heimisch werden, sondern auch konfliktfrei mit dem Menschen zusammenleben können.
Mit über 600.000 Kilometern hat Deutschland eines der dichtesten Straßennetze der Welt. Davon zerschneiden 230.000 Kilometer die offene Landschaft. Das Bundesverkehrsministerium will in den kommenden acht Jahren rund 66 Milliarden Euro in den weiteren Aus- und Neubau von Fernstraßen, Wasser- und Schienenwegen investieren. Der NABU fordert die Verkehrsbehörden des Bundes auf, den negativen Auswirkungen des Mobilitätsverhaltens auf die Lebensräume von Wildtieren rasch und wirksam zu begegnen. Neben der Errichtung von 125 so genannten Querungshilfen bis 2020 wie Grünbrücken, Talbrücken und Wilddurchlässen müssen bei geplanten Neu- und Ausbauten auch die Folgen für Wandwege von Wildtieren berücksichtigt werden. Ferner sei sicherzustellen, dass die ermittelten Wildtierkorridore von Luchs & Co. auch tatsächlich durchwandert werden können.
Im Internet zu finden unter www.NABU.de
Originaltext vom NABU
Originaltext: NABU Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6347 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6347.rss2
Pressekontakt: Rückfragen: Jörg-Andreas Krüger, Leiter Fachbereich Naturschutz, Tel. 030-284984-24, 0173-6004364. Dr. Mathias Herrmann, Sprecher Bundesfachausschuss Mammalogie (Säugetiere), Tel. 033361-70248, mobil 0171-9962910
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
53554
weitere Artikel:
- Medienberichte verunsichern: Beeinflussen Handys Gesundheit? / Kostenlose Info-Hotline des IZMF unter 0800/330 31 33 Berlin (ots) - "Handys können Krebs auslösen", "Krebs durch Handys nicht nachgewiesen" - nur zwei von vielen Überschriften, die dieser Tage durch die Medien gingen. Das Erstaunliche: Sie beziehen sich auf ein und dasselbe Ergebnis einer finnischen Langzeitstudie. Kein Wunder also, wenn Verbraucherinnen und Verbraucher verunsichert sind. Welchen Einfluss haben Mobilfunkgeräte? Tatsache ist: Die meisten Experten schätzen die Felder von Mobilfunkgeräten als harmlos ein. Wer Antworten auf seine Fragen sucht, kann sich an die kostenlose Hotline mehr...
- Yahoo! startet Gamma-Version von Yahoo! Go 2.0 München (ots) - Mehr als 400.000 Handynutzer surfen bereits weltweit mit Yahoo! Go im mobilen Internet Yahoo! hat weiter an den Funktionalitäten von Yahoo! Go 2.0 (www.yahoo.de/go) gearbeitet und präsentiert ab sofort eine neue Gamma-Version seines Service für die mobile Internetnutzung. Ziel der Erweiterung ist es, Yahoo! Go 2.0 weiter an die Bedürfnisse der Handynutzer anzupassen und den mobilen Zugriff auf alle Online-Informationen noch einfacher und komfortabler zu machen. Hierzu wurde das neue Yahoo! Go 2.0 um Features erweitert, mehr...
- ASB unterstützt Menschen in Jakarta bei Bekämpfung der Überschwemmungsfolgen / Moskitonetze, Hygieneartikel, Erste-Hilfe-Sets und Schaufeln zur Schuttbeseitigung gegen Ausbreitung von Krankheiten und Köln (ots) - 5.000 Menschen im Süden der Stadt Jakarta erhalten ab heute vom Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) Hilfsgüterpakete mit Erste-Hilfe-Material zur Behandlung kleinerer Verletzungen, Hygienesets mit Seife, Handtüchern, Zahnpasta etc., Moskitonetzen und Schaufeln zur Beseitigung des Schutts. "Gerade weil zurzeit die Seuchengefahr in Jakarta groß ist, ist die Hygiene besonders wichtig", erklärt Edith Wallmeier, Leiterin der ASB-Auslandshilfe. "Moskitonetze schützen die Obdachlosen in den Notunterkünften vor infektiösen Insektenstichen, mehr...
- Pressemitteilung
Drehstart zu 24 neuen Folgen der ZDF-Serie "Küstenwache"
Mit Sabine Petzl als neuer Wachhabender Offizierin
Mainz (ots) - In Neustadt an der Ostsee beginnen am Dienstag, 13. Februar 2007, die Dreharbeiten zur elften Staffel der erfolgreichen ZDF- Serie "Küstenwache". Bis voraussichtlich Dezember 2007 entstehen dort 24 neue Folgen der Serie, die mit ihrer Mischung aus Spannung, maritimer Action und Humor zu den unverwechselbaren Formaten in der deutschen Serienlandschaft gehört. Als neue Wachhabende Saskia Berg wird Sabine Petzl künftig das erprobte Team um Kapitän Ehlers (Rüdiger Joswig) verstärken. Die gebürtige Wienerin, die unter anderem bereits mehr...
- BDO Deutsche Warentreuhand verlängert ihr Engagement als Premium-Partner des Deutschen Hockey-Bundes Hamburg (ots) - Fünftgrößte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft setzt für weitere vier Jahre auf den Hockey-Sport Der Deutsche Hockey-Bund (DHB) und die BDO Deutsche Warentreuhand AG setzen mit Wirkung zum 1. Januar 2007 die Zusammenarbeit für weitere vier Jahre fort. BDO Deutsche Warentreuhand bleibt damit "Offizieller Premium-Partner des Deutschen Hockey-Bundes". Die Partnerschaft umfasst alle vom DHB in Deutschland veranstalteten Länderspiele der Damen und Herren und ermöglicht es der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, sich öffentlichkeitswirksam mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Sonstiges
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|