WAZ: Die Rechnung geht nicht auf: Bio-Kraftstoffe keine Patentlösung - Leitartikel von Gerd Heidecke
Geschrieben am 19-02-2007 |
Essen (ots) - "Pack den Acker in den Tank" frohlockt die Automobilindustrie und beschwört die heilsame Wirkung von angeblich CO2-neutralen Bio-Kraftstoffen aus Pflanzen. Schon in fünf Jahren werden zehn Gramm des durchschnittlichen Kohlendioxidausstoßes aus dem Auspuff der deutschen Neuwagenflotte nicht mehr angelastet. Rasen ohne Reue? Die Gefahr ist real, dass mit dem Sprit vom Acker auch das Brot der Armen im Motor verbrannt wird, und die Erde gleich mit.
Bio-Sprit fällt eben nicht vom Himmel wie die Sonne aufs Feld. Erst einmal zur Ware geworden, verdrängt der Durst nach dem Rohölersatz schnell die Lebensmittelproduktion. Dicht besiedelte Länder wie Deutschland können langfristig höchstens 20 Prozent ihres Bedarfs selbst auf biologischer Basis erzeugen. Alles darüber hinaus stammt dann vom globalen Marktplatz. Gegen die Sucht der Reichen nach Treibstoff hat der Hunger der Armen keine Chance. Mit dem Getreide für eine Tankfüllung kann man einen Menschen ein Jahr lang ernähren, rechnen Kritiker vor.
Schon jetzt steigt in Mexiko der Preis für Tortilla, das Grundnahrungsmittel schlechthin, seitdem die USA in Mais eine Alternative zu Öl sehen und Ethanolfabriken im Dutzend aus dem Boden schießen. Schon jetzt verdrängen endlose Palmölplantagen in Indonesien und Soja-Monokulturen im Amazonasgebiet Kleinbauern.
Bio-Sprit ist bei industrieller Massenproduktion zumeist das Gegenteil von ökologisch. Der unersetzliche Dschungel geht beim Raubbau stets als erster in Rauch auf, ohne dass jemand nach der Ökobilanz fragt. Mais-Benzin enthält nur 25 Prozent mehr Energie, als bei der Herstellung verbraucht wurde. Pestizide, Insektizide und klimaschädliche Düngemittel minimieren den Umweltschutzeffekt der nachwachsenden Rohstoffe.
In den USA steht die CO2-Reduktion gar nicht im Vordergrund. Die Bush-Regierung möchte in erster Linie die Abhängigkeit von Ölimporten vermindern. Erst Bio-Kraftstoffe der nächsten Generation aus Abfällen, Holz und sonstiger Biomasse schneiden besser ab, und in Europa haben nur dünn besiedelte Waldländer wie Schweden tatsächlich genügend Bäume übrig. Im Blockheizkraftwerk machen aber auch die nächsten Bio-Sorten ökologisch eine bessere Figur als im Auto. In das, egal ob mit konventionellem Otto-Motor oder mit Brennstoffzelle, gehört langfristig Wasserstoff, ausschließlich erzeugt mit Sonne, Wind und Wasser.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Thomas Kloß Telefon: (0201) 804-8975 zentralredaktion@waz.de
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