Lausitzer Rundschau: Großbritannien und Dänemark kündigen Truppenabzug an: Bush allein im Irak
Geschrieben am 21-02-2007 |
Cottbus (ots) - Londons Premierminister Tony Blair hat mit seiner gestrigen Erklärung eine späte, für ihn zu späte Konsequenz aus dem Irak-Abenteuer gezogen. Der heute 53-Jährige galt in Großbritannien und auch darüber hinaus lange als Politiker einer neuen Art: jung und mediengewandt, kompetent und durchsetzungsstark, erfolgreich und vertrauenswürdig. In drei aufeinanderfolgenden Wahlen bestätigten ihn die Briten. Mit seiner vorbehaltlosen Zustimmung zum Irak-Krieg von Bush begann aber der Abstieg des einstigen "Wunderkindes". Kritiker schimpften ihn - wegen seiner uneingeschränkten Partnerschaft mit Washington - sogar den "Pudel" des US-Präsidenten. London hatte im Vorfeld des Irak-Kriegs argumentiert, dass Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen besitze. Was bereits damals stark angezweifelt wurde, erwies sich später in der Tat als falsch. Blair wurde beschuldigt, vorliegende Indizien einer irakischen Bedrohung massiv übertrieben zu haben. Eine Untersuchungskommission entlastete den britischen Premier zwar, in der Öffentlichkeit blieb aber der Eindruck bestehen, er habe die Wahrheit gebogen bis zur Lüge. Das "Wunderkind" hatte seine politische Unschuld verloren. Im Herbst dieses Jahres wird er seinem Nachfolger Platz machen. Wie dem Regierungschef erging es auch seinen Truppen im schiitischen Süden des Landes. Zwar ist ihr Ruf besser als der der US-amerikanischen. Aber mit der Irrationalität der irakischen Gewalt verschoben sich auch für die Soldaten ihrer Majestät die moralischen und ethischen Grenzen. Inzwischen betrachten viele die Iraker als ihre Feinde - was auf Gegenseitigkeit beruht. 132 britische Soldaten kamen bislang in und um Basra ums Leben. Tony Blair setzt mit der Truppenreduzierung noch einmal ein Zeichen, stellt London doch mit 7200 Mann das zweitgrößte Kontingent im Irak. Die einstige "Koalition der Willigen" bröckelt nicht nur, sie fällt geradezu in sich zusammen. Die schrittweise Verlegung von Briten und Dänen in die Heimat droht für Bush zum Katalysator für den Abzug auch der US-Soldaten zu werden. Für die Amerikaner stellt sich aber nicht nur die Frage, diese Löcher stopfen zu können, sondern auch, ob sie dies überhaupt noch wollen. Denn auch in den USA werden die Stimmen für einen Rückzug aus dem Irak immer lauter. Im Repräsentantenhaus missbilligte bereits eine klare Mehrheit der Abgeordneten die Entsendung weiterer Soldaten. In Kürze will Bush für die Kriegseinsätze im Irak und in Afghanistan vom Kongress mehr als 140 Milliarden Dollar bewilligt bekommen. Parlamentschefin Nancy Pelosi machte unter Verweis auf den Wählerwillen bereits deutlich, was für die Demokraten ein Kriterium für deren Ja oder Nein sein wird - "ein Signal für einen Richtungswechsel, der unsere Truppen sicher und bald zurückbringen wird".
Originaltext: Lausitzer Rundschau Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Lausitzer Rundschau Telefon: 0355/481231 Fax: 0355/481247 lr@lr-online.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
55333
weitere Artikel:
- Stuttgarter Nachrichten: zu Glühbirnen: Stuttgart (ots) - Australien will Glühbirnen verbieten - und bringt damit ganz Deutschland aus der Fassung. Bloß nicht der Letzte sein, der das herkömmliche Licht ausmacht, sagen sich eilfertig Politiker von CDU, SPD und Grünen und finden eng an ihrer Seite Umweltschützer und Lichtkonzerne. Die drohende Fassungslosigkeit an deutschen Decken lässt Osram und Co. ein Zukunftsgeschäft in Milliardenhöhe wittern. Doch trotz des prophezeiten Klimawandels könnte die Glühbirne ein Öko-Dauerbrenner werden. Keinesfalls dürfe ein Verbot von herkömmlichen mehr...
- Rheinische Post: Mittelständler wird REW-Chef Düsseldorf (ots) - Von Martin Kessler Der RWE-Konzern bleibt sich selbst treu. Das Unternehmen, in dem SPD- und CDU-Kommunen, gleich zwei Gewerkschaften und alte Ruhrgebiets-Seilschaften den Ton angeben, hat den Mann in die Wüste geschickt, der aus dem Energieriesen einen normalen, kapitalmarktorientierten Konzern machen wollte. So war Roels beim Abbau der Schulden und dem Anstieg des Börsenkurses höchst erfolgreich, aber die Kommunikation mit den entscheidenden Gruppen im Konzern klappte nicht. Zugleich fehlte dem Holländer eine Vision, mehr...
- Rheinische Post: Börsen-Hoch Düsseldorf (ots) - Von Georg Winters Börse ist keine Einbahnstraße. Eigentlich eine Binsenweisheit, weil Kurse steigen und fallen können. Aber wer sich an die Hochzeiten des Neuen Marktes erinnert, der weiß, mit welch unglaublichem Leichtsinn mancher riesige Summen, gar seine Altersvorsorge in High-Tech-Aktien steckte, die später kaum noch das Papier wert waren, auf dem ihr Name stand. Allein deshalb lohnt es sich, Binsenweisheiten gebetsmühlenartig zu wiederholen. Aber genauso gilt: Die Börse ist 2007 weit weg von den Zeiten, in denen mehr...
- Rheinische Post: London rückt ab Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann Auf dieses Signal aus London haben viele gehofft, andere jenseits des Atlantiks haben es befürchtet. Doch es war schon seit längerem klar: Die Briten werden den Irak verlassen. So war es von der Regierung Blair angekündigt und versprochen. Offen waren der Zeitpunkt und die Zahl der abziehenden Soldaten. Regierungschef Blair, der wegen seiner Irak-Politik schon seit langem innenpolitisch unter Druck stand, hat dies nun klargestellt. Schrittweise wird der Abzug geschehen, und kampfbereite Rest-Truppen mehr...
- Rheinische Post: Jung ordnet Ministeriumsspitze neu Düsseldorf (ots) - Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hat die Spitze seines Ministeriums neu geordnet. Nach Informationen der "Rheinischen Post" (Donnerstagausgabe) machte er per interner Anordnung "mit sofortiger Wirkung" seinen Büroleiter Malte Krause zum Chef eines neu geschaffenen "Leitungsstabes". Auch bislang selbstständige Bereiche wie die militärische Adjutantur wurden darin integriert. Das Ministerium muss nicht nur die Aufteilung in Bonner und Berliner Bereiche, sondern auch das Spannungsverhältnis zwischen zivilen mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|