Börsen-Zeitung: Es fehlt die Vision, Kommentar von Dieter Kuckelkorn zur Bilanzpressekonferenz der Deutschen Börse
Geschrieben am 22-02-2007 |
Frankfurt (ots) - Auf den ersten Blick ist Reto Francioni um seinen Job zu beneiden. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Börse steht einem Unternehmen vor, das Jahr für Jahr neue Rekordergebnisse präsentiert und dessen Aktienkurs nur einen Weg kennt-nämlich nach oben. Dies liegt unter anderem daran, dass sich die Aktie einer hohen Beliebtheit bei ausländischen Investoren erfreut. Grund also, sich zurückzulehnen, und viel Zeit beim Angeln in der heimatlichen Schweiz zu verbringen?
Die Realität sieht ein wenig anders aus. Die Deutsche Börse ist in einer Branche mit enormem Veränderungstempo tätig, bei der sie inzwischen eher als Getriebene denn als Gestalterin erscheint. Dies ist tragisch, war es doch in den vergangenen Jahren regelmäßig der Frankfurter Konzern, der neue Anstöße gab und andere Börsenbetreiber auf Trab brachte.
Seit angelsächsische Investoren die Deutsche Börse das Fürchten gelehrt haben, scheint sich der Vorstand vor allem darauf zu fokussieren, seine Aktionäre mit Aktienrückkäufen, hohen Dividenden und "Gratisaktien" bei Laune zu halten. Denn die Hedgefonds sind nicht zimperlich. Sie würden das Unternehmen ohne Skrupel zerschlagen, wenn es zusätzlichen Profit bringt. Die Deutsche Börse sieht sich von vielen Seiten unter Beschuss, die Ansprüche an das Unternehmen und sein Management sind extrem hoch.
Diese schwierige Lage erfordert einen Vorstandschef an der Spitze der Börse, der Visionen für die Zukunft präsentiert und umsetzt. Der mit den Pfunden des Unternehmens wuchern kann. Denn immerhin ist die Börse der profitabelste und einer der schwergewichtigsten Börsenbetreiber der Welt.
Derzeit ist von Visionen allerdings nicht viel zu erkennen. Seit dem Scheitern der Bemühungen um den Konkurrenten Euronext heißt es am Konzernsitz stets, die Börse stehe bestens da und verfüge über ausgesprochen gute Möglichkeiten für organisches Wachstum. Dies ist zwar unbestritten. Aber reicht das, um auch noch in fünf Jahren der ertragstärkste Börsenbetreiber zu sein?
Die Börse lässt zwar viele Aktivitäten kleinerer Reichweite erkennen - beispielsweise der Einstieg bei der Börse Bombay, Kreditderivate bei der Eurex und eine Börse für strukturierte Produkte. Es fehlt jedoch der große Wurf oder zumindest das weitreichende Konzept.
(Börsen-Zeitung, 23.2.2007)
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
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