Neues Deutschland: Familienpolitik der CDU
Geschrieben am 25-02-2007 |
Berlin (ots) - Feinde des Fortschritts
Von Jürgen Amendt
Die Union erlebt derzeit so etwas wie einen konservativen Aufbruch. Lange Zeit galt CDU und CSU die Familie als Keimzelle der Gesellschaft, die es zu fördern und zu bewahren galt. Doch schon im letzten Bundestagswahlkampf zeigten sich erste Risse in diesem Bild. Sie entdeckte die Alleinerziehenden als Teil der Gesellschaft und vorsichtig war die Rede von mehr staatlichem Engagement bei der Kinderbetreuung. Hinter den Kulissen tobte aber bereits 2005 ein Kampf um eine Neuausrichtung der Familienpolitik
Es war nur eine Frage der Zeit, bis diese Auseinandersetzung an Schärfe gewinnen würde. In diesem Geplänkel spielt ein erzkonservativer und klerikal verbildeter bayerischer Bischof den katholischen Narren, gegen den sich jetzt parteiübergreifend der Schmäh der Fortschrittlichen richtet. Ein Feind des Fortschritts sozusagen.
Unter dem Lack des Fortschritts verbirgt sich aber das Altbekannte, das sich in dessen Gewand der Veränderung widersetzt. Der Staat müsse dafür Sorge tragen, dass Frauen Kindererziehung und Beruf besser unter einen Hut bringen können, tönt es aus den Mündern jener, die davon träumen, dass sich der Mensch der ökonomischen Zurichtung endgültig unterwirft. Die Warnung des Bischofs, Frauen dürften nicht zu Gebärmaschinen degradiert werden, hat so gesehen durchaus demaskierendes Potenzial.
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