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O-Ton-Beitrag: "Lange Wartezeiten oder gar keine Therapie" Ärzteverbund MEDI Deutschland kritisiert: Heilmittel-Richtgrößen sparen auf dem Rücken der Patienten

Geschrieben am 26-02-2007

Stuttgart (ots) -

- Querverweis: O-Ton Paket unter
http://www.presseportal.de/audio abrufbar -

Anmoderation:
Auch nach der Gesundheitsreform kommen auf viele Patienten
schmerzliche Einschnitte und lange Wartezeiten zu. Das erwartet der
Ärzteverbund MEDI Deutschland. Als Beispiel führt der
MEDI-Vorsitzende Dr. Werner Baumgärtner die so genannten
Heilmittel-Richtgrößen an. Sie schreiben fest, für wie viel Geld pro
Quartal und Patient ein Arzt zum Beispiel Massagen, Ergotherapie oder
Logopädie verschreiben darf.

1. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner:
Die Krankenkassen geben hier einen bestimmten Betrag dem Arzt. Der
muss das verwalten. Und er muss dann in der Praxis Zuteilungsmedizin
machen. Er muss rationieren. Er muss mit dem Patienten diskutieren,
ob er eine Leistung bekommt oder ob er sie nicht bekommt. (0:13)

Mit der medizinischen Notwendigkeit haben die Richtgrößen aus
Sicht von Baumgärtner nichts zu tun, sie sind ein reines
Finanz-Instrument. Trotz aller Sonntagsreden der
Gesundheitsministerin, wonach jedem Patienten alle Leistungen
zustehen, heißt das: Wenn Sie bei Ihrem Orthopäden nach einem Rezept
fragen, muss er sich genau überlegen, ob nicht ein anderer seiner
Patienten die Krankengymnastik noch nötiger hat als Sie.

2. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner:
Das bedeutet auf jeden Fall: entweder Wartezeiten oder gar keine
Therapie. (0:05)

Ein Kinderarzt in Baden-Württemberg etwa hat pro Patient 16 Euro
82 im Quartal zur Verfügung. Dieses Geld muss für alle Heilmittel wie
Ergotherapie oder Logopädie ausreichen. Das bedeutet, so überschlägt
der MEDI-Vorsitzende: um einem Kind eine logopädische Behandlung zu
verschreiben, braucht der Arzt 50 bis 100 weitere Patienten, die
nichts verschrieben bekommen. Für viele Patienten wird die Therapie
damit zu einer Art Glücksspiel.

3. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner:
Also, Sie müssen auf zwei Dinge hoffen: das eine, dass der
behandelnde Arzt noch Spielräume hat in seinem Budget, und das
zweite, dass wenn er keine Spielräume mehr hat, dass er so viel Mut
hat, dieses Budget trotzdem zu überschreiten, und dabei riskiert,
dass er die Behandlung dann selber bezahlt. (0:17)

Das Kern-Problem ist für Baumgärtner, dass das System nicht
transparent ist: Patienten wissen nicht, was Therapien kosten, was
ihnen zusteht und in welcher Situation ihr Arzt ist. Die Forderung
des MEDI-Vorsitzenden ist deshalb eindeutig: die Zuteilung muss raus
aus der Praxis - dorthin, wo sie auch hin gehört.

4. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner:
Der Arzt verordnet aus medizinischer Notwendigkeit, und die
Krankenkasse ist diejenige, die gegebenenfalls aus wirtschaftlichen
Gründen etwas verweigert. Im Augenblick ist diese Verweigerung auf
die Seite der Ärzte geschoben, und dagegen wehren wir uns. (0:15)

Abmoderation:
Übrigens: Selbst wenn Sie das wollten, können Sie als gesetzlich
Versicherter Heilmittel wie Physiotherapie oder Massagen noch nicht
mal aus eigener Tasche bezahlen. Denn wenn der Arzt Ihnen die
Therapie auf Privatrezept aufschreibt, handelt er vertragswidrig. Am
Ende entscheidet über manchen Rückenschmerz wohl auch weiterhin das
bürokratische Budget...

ACHTUNG REDAKTIONEN:

Das Tonmaterial ist honorarfrei zur Verwendung. Wir bitten jedoch
um einen Hinweis, wie Sie den Beitrag eingesetzt haben
an desk@newsaktuell.de.

Originaltext: Ärzteverbund MEDI Deutschland
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=65383
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_65383.rss2

Pressekontakt:
MEDI Deutschland, Angelina Schütz, 0711 806079 73
all4radio, Wolfgang Sigloch, 0711 3277759 0


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