Lausitzer Rundschau: Jan Ullrich beendet seine wechselvolle Karriere als Radprofi Letzte Chance vertan
Geschrieben am 26-02-2007 |
Cottbus (ots) - Die große Frage in solchen Momenten des Rücktritts lautet immer: Was bleibt? Was bleibt uns also vom Radprofi Jan Ullrich in Erinnerung? Zunächst natürlich seine beispiellosen Erfolge. Ullrich war 1997 der erste deutsche Sieger bei der Tour de France. Er war Weltmeister und Olympiasieger. Sein größter Verdienst ist jedoch, dass er den deutschen Straßenradsport aus der jahrelangen Tristesse geholt und wieder hoffähig gemacht hat. Es wird aber auch die Erinnerung an den Menschen Jan Ullrich bleiben. Er war längst nicht so stark wie der Radprofi Jan Ullrich und durchaus den schönen Seiten des Lebens zugetan. Der Kampf des gebürtigen Rostockers um sein Idealgewicht füllte stets bis zum Tour-Start die Zeitungsspalten und bewegte seine Fans. Sie standen auch zu ihm, als er 2002 zum ersten Mal mit Doping-Anschuldigungen konfrontiert wurde. Ullrich, der sich nicht nur bei der Zusammenstellung des Teams manchmal benahm wie ein bockiges Kind, wurde gerade deswegen gemocht. Weil er ein Star mit Ecken und Kanten war. Allerdings hat Ullrich viel von diesem Kredit verspielt. Als bekannt wurde, dass er in das Dopingnetzwerk des spanischen Mediziners Eufemiano Fuentes verwickelt sein soll, rückten sein damaliges Team, die Öffentlichkeit, aber auch viele Weggefährten von ihm ab. Sicher, bisher gibt es nur Indizen. Aber sie sind erdrückend. Dass Ullrich trotzdem auf die Unschuldsvermutung pocht, ist sein gutes Recht in Deutschland. Immerhin darf sein ehemaliger Konkurrent Ivan Basso aus Italien, der gegen die Doping-Verdächtigungen ebenfalls auf Zeit spielte, längst wieder Rennen fahren. Deshalb sollte auch der Radsport den Rücktritt des gefallen Helden zum Anlass nehmen, seine Anti-Doping-Strukturen zu überarbeiten. Dass der Fall Ullrich acht Monate nach den ersten Verdächtigungen immer noch nicht aufgeklärt ist, zeigt den dringenden Handlungsbedarf. Das monatelange juristische Tauziehen hat nicht nur Jan Ullrich, sondern dem gesamten Radsport geschadet. Doch der rechtliche Aspekt ist die eine Seite. Die andere Seite ist, dass Ullrich als ehemaliges Vorbild auch eine Verantwortung gegenüber vielen Radsportlern hat. Und dieser Verantwortung ist er mit dem bizarren Auftritt gestern bei seiner Abschiedspressekonferenz nicht gerecht geworden. Ullrich, der keine Fragen der Journalisten zuließ, hat sich ausschließlich als Opfer inszeniert. Er hat gestern die letzte Chance vertan, endlich reinen Tisch zu machen.
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