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Börsen-Zeitung: Schuss vor den Bug, Kommentar zu den Turbulenzen an den Finanzmärkten von Christopher Kalbhenn

Geschrieben am 27-02-2007

Frankfurt (ots) - Äußerst unsanft ist die Party an den
Aktienmärkten unterbrochen worden. Aus heiterem Himmel sind die
Notierungen an den festlands-chinesischen Börsen mit Index-Einbußen
von rund 9% in den freien Fall übergegangen und haben damit den Rest
des Globus angesteckt. Vom Elan, mit dem der Dax am Vortag deutlich
über 7000 geklettert war, war nichts mehr zu spüren. Der heftige
Dämpfer hat das Blue-Chip-Barometer fast bis auf 6800 fallen lassen.

Wirklich überraschen kann der Rückschlag indes nicht. Nach den
starken Kurssteigerungen der zurückliegenden Wochen war eine
Korrektur überfällig. Es verwundert auch nicht, dass gerade die
Bereiche heftig eingebrochen sind, die zuvor überproportional
zugelegt und Überhitzungserscheinungen gezeigt hatten. So ist der
heftige Einbruch des Shanghaier Composite Index vor dem Hintergrund
zu verstehen, dass er zuvor in einem Jahr rund 130% gewonnen hatte.
Im Inland wurden die Nebenwerte-Indizes mit ihren überproportionalen
Verlusten Opfer ihrer vorangegangenen Outperformance gegenüber den
Standardwerten.

Eine Korrekturbewegung bedeutet jedoch nicht zwangsläufig das Ende
des globalen Bullenmarktes, der im März 2003 begann. Von den heiß
gelaufenen Bereichen abgesehen sind Dividendentitel nach wie vor
fundamental gut untermauert. Zwar expandieren die Weltwirtschaft und
damit auch die Unternehmensgewinne langsamer, aber sie wachsen auf
hohem Niveau eben weiter. Damit sind auch die Bewertungen an den
Aktienmärkten der Industrieländer noch weit entfernt von jenem Niveau
des Jahres 2000, dem der Absturz folgte.

Dennoch sind die Marktakteure gut beraten, die heftige Korrektur
als Warnschuss wahrzunehmen. Denn die Aktienmärkte sind auch nicht
mehr ausgesprochen günstig bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis des
Dax auf Basis der Konsensschätzungen für 2007 liegt bei rund 13. Wird
zusätzlich berücksichtigt, dass Änderungen in den Bilanzierungsregeln
die ausgewiesenen Gewinne künstlich erhöht haben, ist die Bewertung
im historischen Vergleich allenfalls durchschnittlich. Mit anderen
Worten: Vom aktuellen Niveau aus führen deutliche Kurssteigerungen
die Aktienmärkte in den anspruchsvoll bewerteten Bereich. Für die
Investoren bedeutet dies, dass sie es nun mit merklich gestiegenen
Risiken zu tun haben.

Originaltext: Börsen-Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

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Rückfragen bitte an:
Börsen-Zeitung
Redaktion

Telefon: 069--2732-0


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