Westfalenpost: Betreute Eltern Streit um die Krippenplatzfinanzierung
Geschrieben am 04-03-2007 |
Hagen (ots) - Von Rudolf Limpinsel
Natürlich bracht das Land mehr Betreuungsplätze - allerdings ist der Zusammenhang gar nicht so gesichert, wie es in der öffentlichen Diskussion den Anschein hat. Mehr Plätze bedeuten nicht automatisch mehr Nachwuchs. Die größte Dichte an Krippenplätzen haben die Länder mit den niedrigsten Geburtenraten: Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Und auch in Frankreich, das gern als Elternparadies zitiert wird, ist die Erwerbsbeteiligung der Frau-en nicht höher als bei uns. Misstrauen ist immer angebracht, wenn die Politik glaubt, die Belange der Eltern besser und mit dem Geld der Eltern regeln zu können. Die meisten Finanzierungskonzepte zielen derzeit darauf ab. 1. Der Vorschlag, anstelle einer Erhöhung des Kindergeldes die Mittel zum Ausbau von Kindertagesstätten zu verwenden, hat eine gewisse Dreistigkeit. Warum? Kindergeld ist keine soziale Gabe. Es ist das Pendant zum Kinderfreibetrag. Der Staat darf keine Steuern auf jenen Teil des Einkommens erheben, der zur Sicherung des Lebensunterhaltes notwendig ist. Punkt. Kürzt man de facto das Kindergeld, dann kürzt man bei jenen, die wenig verdienen, die anderen profitieren von Freibeträgen. Abgesehen davon: Mit gleichem Recht könnte man die Freistellung des Existenzminimums bei Älteren kappen, um Altenheimplätze zu subventionieren. Da kommt auch niemand drauf; hoffentlich. 2. Eltern älterer Kinder werden doppelt bestraft. In der Kindergartenzeit ihres Nachwuchses hat das Land ihnen Beiträge bis zur Höhe des kompletten Kindergeldes abgeknöpft. Und nun sollen sie doppelt zahlen? 3. Mit Hingabe wird auf das Ehegattensplitting als vermeintlich überholte Bevorzugung geschielt. Warum eigentlich? Im Kern ist die hälftige Zurechnung und Besteuerung der Arbeitserträge eine emanzipatorische Regelung. Darüberhinaus: Mit welchem Recht wollte man einem Familiensplitting das Wort reden und damit auch all jene benachteiligen, deren Kinder den elterlichen Lohnsteuerkarten entwachsen sind, deren Unterhalt in der Vergangenheit aber mühsam aufgebracht worden ist? Schließlich aber schwingt in der ganzen Diskussion um "professsionelle Kinderbetreuung" ein Unterton mit, dass nur, wer gegen Geld sein Kind betreuen lässt, verantworlich handelt. Das aber ist ein schöner Schmarrn, weil es genau das verkennt, um was es geht: Um die Wahlfreiheit der Eltern bei der Erziehung der Kinder - und nicht um die Verordnung eines neuen Weltbildes; das hieße, das Kind mit dem Bade auszuschütten.
Originaltext: Westfalenpost Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58966 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58966.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Westfalenpost Redaktion Telefon: 02331/9174160
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
57265
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Klima und Reisen Halle (ots) - Noch immer sind viele Pauschalurlaube im Süden billiger als ein Urlaub an Nord- oder Ostsee. Eine Abkehr vom gerade entdeckten Billig-Fliegen wird es aber erst geben, wenn Kerosin nicht mehr steuerfrei ist. Während der Unterhalt des eigenen Autos seit Jahren ständig teurer wird, ist das Flugzeug immer günstiger geworden. Zum Schaden der Umwelt, denn tatsächlich belastet der CO2-Ausstoß der Jets zusammen mit den Kondensstreifen in großer Höhe das Klima erheblich. Zumindest in der EU wird deshalb die Besteuerung von Flugbenzin mehr...
- WAZ: Klimakatastrophe: Die technologische Revolution kann retten - Leitartikel von Wilhelm Klümper Essen (ots) - Beim Thema Klimawandel wird jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf gejagt. Am Wochenende überschlugen sich Politiker mit mehr oder weniger gelungenen Ratschlägen, wie der Umweltkatastrophe zu begegnen sei. Nach Glühbirnenverzicht, Heizung runterdrehen, TV-Standby ausknipsen, weniger Auto fahren, sollen Bürger jetzt auf Flugreisen verzichten und mehr Urlaub daheim machen. Sechs-Seen-Platte, Baldeneysee und Grillen am Kanal statt Kurzurlaub auf Mallorca, Shoppen in New York und Garnelen auf den Seychellen. Es ist ja richtig, mehr...
- WAZ: Das System Putin oder Demokratie - Kommentar von Florian Hassel Essen (ots) - Es war ein vergleichsweise kleines Häufchen, das in Petersburg zum "Marsch der Nicht-Einverstandenen" antrat. 5000, vielleicht 7000 Menschen waren es, die trotz Verbots gegen Bürgermeisterin Matwijenko und ihren Schutzherrn Wladimir Putin demonstrierten. Und doch hielt es der Kreml für notwendig, den Demonstranten ein zahlenmäßig ebenso großes Aufgebot an Sturmtruppen und Soldaten des Innenministeriums gegenüberzustellen und den Protest brutal auseinanderzuprügeln. Der Kreml dürfte vor dem Protestmarsch zu den gleichen Mitteln mehr...
- Rheinische Post: Moslem-Gipfel Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann Das Treffen zwischen dem saudi-arabischen König Abdallah und Irans Präsidenten Achmadinedschad belegt, dass nicht alle Übel im Irak den USA anzukreiden sind. Das relativiert in keiner Weise amerikanisches Fehlverhalten. Endlich wird ein Problem angegangen, das vom Irak aus auf die Nachbarstaaten überspringen kann. Durch die extreme Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten sterben im Irak mehr Menschen als durch das Einwirken fremder Truppen. Die haben aus guten Gründen Interesse an Ruhe und Ordnung. mehr...
- Rheinische Post: Köhlers Signale Düsseldorf (ots) - Von Stefan Reker Bundespräsident Horst Köhler drängt nicht nur die deutsche Politik zu Reformen. Auch seiner heute beginnenden Südamerika-Reise gibt er einen bemerkenswerten Akzent, der sich vom üblichen Programm solcher Staatsbesuche unterscheidet. Das Staatsoberhaupt des Exportweltmeisters nimmt keine Wirtschafts-Delegation mit, um als Türöffner für neue Geschäftsabschlüsse zu dienen. Sondern Köhler rückt einen ganz anderen Aspekt in den Vordergrund: die soziale Verantwortung von Unternehmern. Das Thema soll bei mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|