WAZ: Spekulation um Wohnungsriesen: Kein Grund für Jubelarien - Leitartikel von Wilfried Beiersdorf
Geschrieben am 05-03-2007 |
Essen (ots) - Die Spekulationen schießen ins Kraut: Der Wohnungsriese Gagfah soll Interesse am Wohnungsgiganten Deutsche Annington haben. Ein Unternehmen in Essen schluckt eines aus Bochum und wird damit zum größten Wohnungsbesitzer in Deutschland - so könnte es kommen. Vor einigen Jahren hätten solche Pläne für ein elf Milliarden Euro schweres Unternehmen hier zu Lande noch Jubelarien ausgelöst. Nach dem Motto: Riesenfusion im Ruhrgebiet, finanziert mit Geldern von Finanzinvestoren aus aller Welt. Sie setzen auf das Ruhrgebiet.
Doch im Zeichen der Globalisierungsfolgen, die längst im Alltag angekommen sind, reagiert die Öffentlichkeit anders. Zumal es hier um eine Branche geht, die das Leben der meisten Menschen direkt berührt. Denn die internationalen Finanzfonds, die im Geld ihrer Anleger nur so schwimmen und zum Gewinnmachen verurteilt sind, haben den deutschen Wohnungsmarkt für ihre Zwecke entdeckt. Noch 3,3 Millionen Objekte der Begierde sind allein im Besitz von Städten und Ländern. Und die brauchen bekanntlich dringend Geld.
Für die oft langjährigen Mieter von Sozial- oder Werkswohnungen geht damit meist über Nacht eine jahrzehntelange Idylle zu Ende. Da sollen Wohnungen plötzlich modernisiert werden, oft mit allem Schnick und Schnack - und entsprechenden Miet-erhöhungen. Andere Mieter sollen plötzlich entscheiden, ob sie ihre Wohnung kaufen oder irgendwann ausziehen. Hilfreich ist aus ihrer Sicht häufig, dass das deutsche Mietrecht reine Wildwest-Methoden nicht zulässt. Trotzdem: Mit den neuen Besitzern halten oft große Unruhe und latente Ängste in ganzen Wohnvierteln Einzug.
Dabei müssen die Befürchtungen von Mieterschützern aber nicht eintreten. Größere Unternehmen können durchaus einen besseren Service bieten als die bisherigen Besitzer. Da war längst nicht alles in Ordnung. Aber darum geht es nicht, wenn Wohnungen - oder gleich ganze Wohnungsgesellschaften - abgestoßen werden. Immer mehr Städte sehen im Verkauf ihres Wohnungsbestandes die Lösung ihrer finan-ziellen Probleme. Das ist ein gefährlicher Weg. Denn die Städte geben so die Chance aus der Hand, die betreffenden Gebiete im Interesse von Bürgern, Mietern und Allgemeinheit weiterzuentwickeln. Die sozialen Folgekosten von kommunalen Wohnungsverkäufen werden viele Städte in einigen Jahren wohl noch teuer zu stehen kommen. Für die Mieter kann das schon viel schneller geschehen. Sind ganze Wohngebiete erst in einer Hand, sind flächendeckende Miet-erhöhungen vermutlich nicht mehr weit.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Thomas Kloß Telefon: (0201) 804-8975 zentralredaktion@waz.de
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