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"Wir geben niemandem die Schuld!": Überlebende des Transrapid-Unglücks erstmals im TV Zitate frei bei Nennung "Menschen und Schlagzeilen", NDR Fernsehen!

Geschrieben am 07-03-2007

Hamburg (ots) - "Es hat noch jemand laut 'Bremsen!' geschrien und
dann kam auch schon alles auf mich zu." So beschreibt Stefanie
Hunfeld die letzten Sekunden, bevor der Transrapid auf den
Werkstattwagen geprallt ist. Die 28-jährige Krankenschwester und ihre
31-jährige Kollegin Marita Frerichs gehören zu den zehn Menschen, die
bei dem Unglück im September letzten Jahres schwer verletzt aus den
Trümmern geborgen wurden. 23 Insassen des Zuges kamen damals ums
Leben. In der Sendung "Menschen und Schlagzeilen" des NDR Fernsehens
sprachen am Mittwoch, 7. März, erstmals Überlebende über die
Katastrophe.

Im Dialog mit Moderatorin Susanne Stichler bedankten sich Hunfeld
und Frerichs bei allen, die ihnen nach dem schweren Unfall zur Seite
gestanden haben. "Es gibt ein Leben vor dem 22. September 2006 und
eines danach", sagte Frerichs. "Man ist sich jetzt doch sehr bewusst,
dass es jederzeit zu Ende sein kann." Nur durch einen Zufall saßen
die beiden Krankenschwestern überhaupt in dem Unglückszug. Ihr Chef
hatte die Fahrt für eine Gruppe von Vorstandsmitgliedern des
Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) organisiert.
Kurzfristig waren jedoch zwei Teilnehmer ausgefallen, deren Plätze
die beiden Frauen einnahmen. Aus der elfköpfigen Gruppe kamen sechs
Menschen ums Leben.

Gleich mehrere Schutzengel habe sie gehabt, sagte Hunfeld. Kurz
vor dem Aufprall hatte sie sich im Zug noch einmal umgesetzt, weiter
nach hinten und ans Fenster. "Das hat mir mit Sicherheit das Leben
gerettet." Die Menschen im vorderen Zugteil seien alle sofort tot
gewesen. Neben den körperlichen Schmerzen sei das schlechte Gewissen
gegenüber den Opfern und deren Hinterbliebenen am schlimmsten
gewesen. "Ich habe mir immer wieder Fragen gestellt: Hätte ich nicht
noch irgend jemandem helfen können? Warum habe ausgerechnet ich
überlebt und warum sind so viele andere tot?", so Stefanie Hunfeld.

Auch zur Schuldfrage äußerten sich die beiden Frauen in der
Sendung. Sie machen den Männern in der Leitstelle keine Vorwürfe.
"Für diese Tragödie kann kein einzelner Mensch verantwortlich gemacht
werden", sagte Hunfeld. Allerdings sei für sie offensichtlich, dass
"es Mängel am Sicherheitskonzept gegeben habe". Die beiden
Mitarbeiter in der Leitstelle hatten dem Transrapid die Startfreigabe
erteilt, obwohl noch ein tonnenschwerer Werkstattwagen auf der
Strecke stand. Dieser war nicht in das automatische Sicherheitssystem
integriert.

Beide Überlebende hätten keinerlei Probleme damit, wenn an der
Versuchsstrecke in Lathen demnächst wieder der Betrieb aufgenommen
würde. "Der Transrapid gehört einfach zu unserer Region", sagte
Frerichs.

Nach dem Unfall im September war eine Diskussion um die Sicherheit
auf der Teststrecke im Emsland und um die Transrapid-Technologie
entbrannt. Kommenden Montag tritt in Hannover zum vorerst letzten Mal
der Transrapid-Untersuchungsausschuss des niedersächsischen Landtags
zusammen.

7. März 2007

Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6561
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6561.rss2

Pressekontakt:
NDR Norddeutscher Rundfunk
NDR Presse und Information
Telefon: 040 / 4156 - 2300
Fax: 040 / 4156 - 2199


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