Rheinische Post: Krippen-Trauerspiel - Von MARGARETE VAN ACKEREN
Geschrieben am 07-03-2007 |
Düsseldorf (ots) - Selten erlebte eine Politikerin einen so steilen Aufstieg, selten wurde ein Talent so hemdsärmelig demontiert wie Ursula von der Leyen. Dass es die eigenen Leute waren, welche die Familienministerin öffentlich vorführten, gibt dem Ganzen noch einen Peinlichkeits-Zuschlag.
Vier Wochen lang durfte die CDU-Politikerin ihre Pläne für deutlich mehr Betreuungsplätze für die Jüngsten frisch und forsch vortragen. Dann aber gab's die Vollbremsung. Warum erst jetzt? Dass der Bund hier nicht zuständig ist, hat lange kaum jemanden gestört. Und dass eine Initiative für mehr Betreuung sensibel vorgetragen werden muss, damit sich Mütter, die gern beim Kind bleiben, nicht zurückgesetzt fühlen, ist auch unstrittig. Nach vier Wochen Kulturkampf aber hat die Union Angst vor der eigenen Courage. Der Hinweis, man prüfe erst einmal den Bedarf, ist angesichts eines Angebots im Westen von gerade einmal acht Prozent Betreuungsplätzen für die Jüngsten fast schon zynisch.
Frauen, die Job und Familie verbinden wollen, fühlen sich jetzt richtiggehend zum Narren gehalten. Hoffnung geweckt, Hoffnung zerstört - so etwas nehmen Wähler lange übel. Der Koalition wird es nicht leicht fallen, wieder in die Spur zu kommen.
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