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Mobiler Gesundheitsassistent

Geschrieben am 08-03-2007

München (ots) - Hilfe für Herz-Kreislauf-Patienten: Ein
intelligentes Sensornetzwerk überwacht künftig Betroffene und
alarmiert bei Bedarf den Arzt.

Ein leichtes Schwindelgefühl beim Treppensteigen, ein kurzes
Ziehen in der Brust - sind das harmlose Folgen der Anstrengung oder
die Vorboten eines Herzinfarkts? Menschen mit erhöhtem Risiko für
schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen leben ständig in der Angst, ihr
Herz könnte plötzlich versagen. Sechs Fraunhofer-Institute haben zwei
Jahre lang an einem System gearbeitet, das die Langzeiterfassung der
wichtigsten Herz-Kreislauf-Funktionen rund um die Uhr auch außerhalb
der Arztpraxis erlaubt und die Kommunikation mit medizinischem
Fachpersonal ermöglicht.

Die wichtigsten Komponenten des »Mobilen Gesundheitsassistenten«
wurden in dem Fraunhofer-Gemeinschaftsprojekt senSAVE(r) (Sensor
Assistance for Vital Events) entwickelt: bequem zu tragende Sensoren,
die kontinuierlich alle notwendigen Messwerte ermitteln und über Funk
an einen PDA leiten; außerdem die nötige Software, die die Datenflut
sammelt, auswertet und via Internet oder Mobilfunk an eine
telemedizinische Betreuungszentrale übertragen. Dort kann geschultes
Personal den Ernst der Lage einschätzen, die Patienten telefonisch
beraten und notfalls einen Arzt zu Hilfe holen.

Eine besondere Herausforderung war es geeignete Elektroden zur
EKG-Ableitung zu finden, die mehrere Tage lang in ständigem Kontakt
mit der Haut des Patienten sind. Fraunhofer-Forscher haben eine
hochflexible Trockenelektrode entwickelt, die in die elastischen
Fasern eines Sensorhemdes eingearbeitet werden kann. Potenzielle
Träger bekommen ihr persönliches Sensorhemd auf den Leib
geschneidert. Der Anpressdruck des Kleidungsstücks genügt, um die
Haut buchstäblich in Tuchfühlung mit den anhaftenden Elektroden zu
bringen. Eine zweite Stofflage umhüllt die Verkabelung der Sensoren
und die mit Elektronik bestückte Platine.

Die Sauerstoffsättigung des Blutes und die Pulswellenkurve werden
von einem Pulsoximeter ermittelt. Bislang wird das Pulsoximeter mit
einem handelsüblichen Finger-Clip über den Zeige- oder Mittelfinger
gesteckt. Künftig soll er in ein Armband integriert werden und am
Handgelenk zum Einsatz kommen. Von dort gelangen die Messdaten per
Funk an einen Kleincomputer, wie ein Smartphone oder PDA, der auch
die EKG-Werte empfängt. Aus der zeitlichen Differenz dieser Werte
ergibt sich die Pulswellenlaufzeit, aus der sich wiederum
Informationen zum Blutdruckverlauf ableiten lassen - und zwar
kontinuierlich rund um die Uhr.

Der PDA ist die Plattform des »Mobilen Gesundheitsassistenten«.
Neben den objektiven medizinischen Messwerten werden darüber auch die
subjektiven Einschätzungen des Nutzers erfasst. Das reicht vom
Wohlbefinden oder Gewicht über die Einnahme von Medikamenten und
Mahlzeiten bis hin zu sportlichen Aktivitäten und aufregenden
Erlebnissen. Solche Zusatzinformationen erleichtern es dem Arzt,
Unregelmäßigkeiten und Veränderungen der Herz-Kreislauf-Werte besser
zu interpretieren und darauf zu reagieren. Außerdem wird der Patient
in Sachen Gesundheit beraten und überwacht. Ähnlich einem
Terminplaner kann der Digitale Patientenbegleiter die
Gesundheitspläne verwalten, zu ihrer Einhaltung motivieren oder
Alternativen vorschlagen.

Viele ältere Menschen sind den Umgang mit einem Handy oder PDA
nicht gewöhnt. Deshalb haben Fraunhofer-Forscher Interface-Prototypen
entwickelt, die die besonderen Fähigkeiten oder Einschränkungen ihrer
künftigen Anwender berücksichtigt. Eine Variante ist sehr einfach und
zeigt nur die wichtigsten Daten in großer Schrift, die man auch dann
noch lesen kann, wenn man gerade seine Brille verlegt hat. Die andere
ist etwas komplexer und so ausgestaltet, dass man sie auf einem PDA
mit anderen Diensten verbinden kann. Die ergonomische Ausgestaltung
dieser Benutzerschnittstelle ist als Live-Demonstration des »Mobilen
Gesundheitsassistenten« auf der CeBIT zu sehen.

Die Fraunhofer Innovationsinitiative »Intelligente Produkte und
Umgebungen« Standen Sie schon einmal orientierungslos am Bahnhof
einer fremden Stadt? Gehören Sie zur Risikogruppe für
Herz-Kreislauf-Erkrankungen? Oder überprüfen Sie im Supermarkt jedes
Lebensmittel genau, da Sie bestimmte Inhaltsstoffe nicht zu sich
nehmen dürfen? Drei völlig unterschiedliche Situationen, die eines
gemeinsam haben: Ambient Intelligence bietet Ihnen Unterstützung. In
der Vision von Ambient Intelligence vernetzen sich die Dinge, bilden
eine »intelligente Umgebung« und stellen sich auf den Benutzer ein.

Um diese Vision zu verwirklichen, bündeln einige
Fraunhofer-Institute ihre Kompetenzen in der
Fraunhofer-Innovations-Initiative »Intelligente Produkte und
Umgebungen«. Im Rahmen dieser Initiative entwickeln die
Wissenschaftler Demonstrationsplattformen in den Bereichen
Gesundheitsassistenz, Intelligente Umgebung für die Logistik und
Reiseassistenz. Die bei der CeBIT 2007 vorgestellten Demonstratoren
sind einige Beispiele dafür, wie Ambient Intelligence schon bald uns
allen das Leben ein bisschen leichter machen kann.

Originaltext: Fraunhofer-Gesellschaft
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=43131
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_43131.rss2

Pressekontakt:

Robert Couronné
Telefon +49 (0) 91 31/7 76-73 10
Fax +49 (0) 91 31/7 76-73 09
robert.couronne@iis.fraunhofer.de

Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS
Am Wolfsmantel 33
91058 Erlangen

www.sensave.de


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