LVZ: Lammert: Zwei Erfolgskriterien für Föderalismusreform: Mehr Leistungs-Wettbewerb und Begrenzung beim Schuldenmachen
Geschrieben am 10-03-2007 |
Leipzig (ots) - Bundestagspräsident Norbert Lammert hat zu Beginn der Arbeitsaufnahme der Föderalismuskommission II deren Teilnehmer davor gewarnt, "als Ouvertüre mit Maximallösungen" die Reformkommission "überrumpeln" zu wollen. Unter Verweis auf Forderungen nach einem generellen Verschuldungsverbot oder nach einer Verringerung der Zahl der Bundesländer meinte Lammert in einem Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" (Sonnabend-Ausgabe): "Bestimmte Lösungen mögen sehr nahe liegend erscheinen. Macht man sie aber zur Auftakt-Bedingung, ist das die sicherste Methode, die Erfolglosigkeit der Kommissionsarbeit zu programmieren."
Die "scheinbar einfachen Antworten" seien selten praktikabel, so Lammert. "Deswegen empfehle ich, die Arbeit jetzt mit dem gebotenen Ernst wie auch mit der nahe liegenden Nüchternheit für die erreichbaren Ergebnisse zu beginnen." Der Parlamentspräsident wies darauf hin, dass die Arbeit dieser Kommission nicht "von einer gespannten öffentlichen Aufmerksamkeit begleitet" sei. "Das Föderalismusprinzip, verfassungsrechtlich vorgegeben und als historische Errungenschaft allen Akteuren wichtig, ist keineswegs von einer stürmischen Begeisterung der Bevölkerung getragen. Dazu gibt es eine aktuelle Erfahrung: Die Länder-Zuständigkeit in Bildungsfragen, durch die Föderalismusreform bekräftigt und ausgeweitet, ist von der Öffentlichkeit mit besonderer Skepsis, ja tendenziell mit Ablehnung begleitet worden."
Aus seiner ganz persönlichen Sicht gebe es "zwei überragende Ziele", die er gerne mit der Arbeit dieser Kommission befördert sähe. "Zum einen sollten im stärkeren Maße, als das bisher gelungen ist, die Eigeninitiative und der Selbstbehauptungswillen der Länder ermutigt und begünstigt werden." Zum anderen "brauchen wir einen verlässlichen Mechanismus zur Begrenzung der Schuldenentwicklung", mahnte Lammert. "Es wäre aber eine wirklichkeitsfremde Vorstellung, man könnte sich auf abstrakte Verschuldungsgrenzen und damit verbundene Sanktionsmechanismen verständigen, ohne gleichzeitig über das Verhältnis von Aufgabenzuweisung und Finanzausstattung der Länder zu reden."
Ein Föderalismus, der Wettbewerb scheue, führt sich selbst ad absurdum. "Es gehört zu den veränderungsbedürftigen Begleiterscheinungen des real existierenden deutschen Föderalismus mit seinem geradezu perfektionistischen System des Länderfinanzausgleichs, dass er im Wettbewerb erreichbare Ergebnisse derart nivelliert, dass jede dynamische Entwicklung blockiert, jedenfalls beeinträchtigt wird", sagte Lammert. "Da geht zwangsläufig sowohl den besonders leistungsfähigen wie auch den leistungsschwächeren Ländern die Motivation aus, ihre eigenen Potentiale auszuschöpfen."
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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