(Registrieren)

"Capital-Elite-Panel" zur gesellschaftlichen und politischen Lage in Deutschland: Mehr als drei Viertel der Führungskräfte befürchten stark wachsende Unterschicht

Geschrieben am 13-03-2007

Köln (ots) - Jeder Zweite erwartet wachsende Zahl der Verlierer
der Globalisierung / 72 Prozent bewerten den deutschen Sozialstaat
positiv / 84 Prozent sind nicht der Ansicht, das Soziale werde zu
stark betont / Kanzlerin Merkel gewinnt bei der Elite wieder deutlich
an Ansehen / Enttäuschung über Große Koalition /
Konjunktur-Optimismus auf neuem Höchststand

Berlin/Köln, 13. März 2007 - Deutschland droht nach Einschätzung
einer großen Mehrheit der Führungskräfte die Rückkehr zur
Klassengesellschaft. Wie die aktuelle Umfrage unter 646 repräsentativ
ausgewählten Führungsspitzen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung
zeigt, die das Institut für Demoskopie Allensbach (IfD) für das
Wirtschaftsmagazin 'Capital' (Ausgabe 7/2007, EVT 15. März)
regelmäßig durchführt, fürchten 78 Prozent der Elite, dass sich
zunehmend eine Unterschicht herausbildet, die sich sozial und
wirtschaftlich vom Rest der Gesellschaft abkoppelt. Knapp die Hälfte
der Befragten (48 Prozent) erwartet außerdem eine wachsende Zahl von
Verlierern der Globalisierung. Die Politik machen aber nur 35 Prozent
der Elite für die Verschärfung der sozialen Gegensätze
verantwortlich.

Trotz allem vertreten vier Fünftel der Top-Entscheider die
Überzeugung, dass unsere Marktwirtschaft sozial genug sei. 84 Prozent
der Befragten sind nicht der Meinung, dass in unserer Marktwirtschaft
"die sozialen Aspekte zu stark betont werden". Damit stehen die
Führungskräfte im absoluten Widerspruch zur Bevölkerung, die zu fast
zwei Dritteln die Marktwirtschaft in Deutschland nicht für wirklich
sozial halten. Allerdings ist es auch für 96 Prozent der
Führungsspitzen wichtig, dass die Bevölkerung das Wirtschaftssystem
als sozial gerecht empfindet. Die konträre Einschätzung der
gesellschaftlichen Entwicklung zieht sich durch weitere Bereiche. So
erachten 77 Prozent der Führungskräfte die deutsche Gesellschaft als
durchlässig und mit ausreichend Aufstiegschancen. Dazu passt, dass
sechs von zehn Entscheidern die Wohlstandsunterschiede als nicht zu
groß ansehen.

Sehr gut schneidet im Urteil der Führungs-Elite die Bewertung des
deutschen Sozialstaats ab. Und immerhin 72 Prozent des
"Capital-Elite-Panels" sagen, dass der Sozialstaat dem Land über die
Jahrzehnte mehr Nutzen als Schaden gebracht hat. Für fast jeden
Fünften (18 Prozent) überwiegt allerdings der Schaden. Die größten
gesellschaftlichen Konfliktpotenziale stecken nach Einschätzung der
Elite in den Spannungen zwischen Deutschen und Migranten (35 Prozent)
und zwischen der jungen und alten Generation (34 Prozent). "Anwälte
des sozialen Ausgleichs" sind für die Führungskräfte vor allem Kurt
Beck, Angela Merkel und Franz Müntefering mit fast gleich großer
Bedeutung (22, 21 bzw. 20 Prozent). Von Oskar Lafontaine sagen dies
nur fünf Prozent.

Bundeskanzlerin Merkel ist für 59 Prozent wieder eine starke
Kanzlerin

Nach dem dramatischen Ansehensverlust im Oktober letzten Jahres,
als nur noch rund 38 Prozent der Elite Angela Merkel für eine starke
Kanzlerin hielten, helfen ihr jetzt die guten Konjunkturdaten aus dem
Tal. Sechs von zehn Führungsspitzen halten Merkel aktuell für stark.
"Nun profitiert sie zunehmend vom Aufschwung, der auch die
Reformdiskussion zurücktreten lässt", interpretiert Allensbach-Chefin
Prof. Dr. Renate Köcher. Das Ansehen der Großen Koalition kann davon
allerdings nicht profitieren. So sind trotz der guten
Wirtschaftsdaten zwei Drittel der Entscheider von der Bundesregierung
enttäuscht und mit 63 Prozent schätzen so viele wie nie zuvor die
Große Koalition in wesentlichen Fragen als uneinig ein. Fast genau so
viele bezweifeln, dass die Regierung noch wichtige Reformen
durchführen wird. "Kaum jemand liebt Große Koalitionen, da sie zu
permanenter Kompromisssuche zwingen", erläutert Demoskopin Köcher.

Konjunktur-Optimismus mit neuem Spitzenwert

Die deutsche Wirtschaft glaubt entgegen aller Befürchtungen durch
die höhere Mehrwertsteuer wieder an sich selbst und rechnet in lange
nicht dagewesener Form mit einem "kräftigen, dauerhaften Aufschwung".
Diese Einschätzung eint 56 Prozent der vom "Capital-Elite-Panel"
repräsentierten Führungsschicht. Noch vor einem halben Jahr teilten
mit 29 Prozent nicht einmal ein Drittel diesen Konjunktur-Optimismus.
Entsprechend ist auch die Zufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik
wieder gestiegen. Waren im Oktober letzten Jahres lediglich 29
Prozent mit der Wirtschaftspolitik der Regierung zufrieden, sind es
im März dieses Jahres 47 Prozent. Damit nähert sich dieser Wert
wieder der Einschätzung aus dem März letzten Jahres an, als 53
Prozent Zufriedenheit mit der Wirtschaftspolitik äußerten. "Der
Aufschwung nährt sich selbst und hält die Stimmung hoch. Wichtig ist,
dass die Wirtschaft diese Phase zum Ausbau ihrer internationalen
Wettbewerbsfähigkeit nutzt", mahnt 'Capital'-Chefredakteur Dr. Klaus
Schweinsberg.

Für Rückfragen der Redaktionen:
Henning Baethge, Redaktion 'Capital' Berlin,
Tel. 030/202 24-294, E-Mail: bg@capital.de
Rainer Hübner, Redaktion 'Capital' Berlin,
Tel. 030/202 24-287, E-Mail: huebner.rainer@capital.de

Hinweis für die Redaktionen:
Das "Capital-Elite-Panel" ist Europas exklusivste
Führungskräfte-Umfrage, die das Institut für Demoskopie Allensbach
für das Wirtschaftsmagazin 'Capital' seit 20 Jahren bei
Führungskräften aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung dreimal im
Jahr durchführt. Unter den 646 Befragten sind 444 Spitzenkräfte aus
der Wirtschaft, darunter 62 Vorstände oder Geschäftsführer von
Unternehmen mit mehr als 20.000 Mitarbeitern, außerdem 136
Spitzenpolitiker, davon 42 Ministerpräsidenten und Minister, sowie
die Leiter von 37 Bundesbehörden. Mit der Ausweitung der Stichprobe
um 130 Befragte lassen sich auch die Meinungen von 194
Top-Entscheiderinnen gesondert auswerten. Die Befragung lief vom 14.
Februar bis 6. März 2007.

Originaltext: Capital, G+J Wirtschaftspresse
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=8185
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_8185.rss2


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

59159

weitere Artikel:
  • Bill Wyman und Jack Bruce gemeinsam beim Rock 'n Roll Fantasy Camp, Donnerstag, 24. Mai - Montag, 28. Mai New York (ots/PRNewswire) - - KISS'S Paul Stanley und Ted Nugent die Hauptattraktionen beim New York Camp, Freitag, 31. August - Montag, 3. September Unter den berühmten Rockern, die in London teilnehmen werden, befinden sich Bill Wyman (Rolling Stones), Jack Bruce (Cream), Gary Brooker (Procol Harum), Jon Lord (Deep Purple), Paul Carrack (Squeeze, Mike and the Mechanics), Simon Kirke (Bad Company & Free), Mick Ralphs (Bad Company & Free), Bruce Kulick (KISS), Spencer Davis (Spencer Davis Group), Neil Murray (Whitesnake & Black Sabbath), mehr...

  • Super RTL zeigt Zeichentrick-Märchen nach Hans Christian Andersen In deutscher Erstausstrahlung Die Prinzessin auf der Erbse Sendedatum: Freitag, 16. März 2007, um 20.15 Uhr Köln (ots) - Woran lässt sich eine wahre Prinzessin erkennen? Man nehme erst eine Erbse, dann einen ganzen Stapel Matratzen und lasse ein Mädchen auf beidem Nachtruhe suchen. Findet diese trotz totaler Erschöpfung nicht in den Schlaf, ist der Beweis erbracht - die Maid muss von edlem Geblüt sein, auch wenn sie nur wie eine Magd gekleidet ist ... Seit der Däne Hans Christan Andersen (1805-1875) seine weltberühmten Märchen veröffentlichte, kennt jedes Kind diesen Prinzessinnen-Test, der bis heute nichts von seiner Faszination verloren hat. mehr...

  • PHOENIX Sendeplan für Mittwoch, 14. März 2007 Bonn (ots) - 08.15 Die letzten Fischer von New York Film von Sascha Storfner, NDR/2004 (VPS 08.14) Städteporträt 09.00 Bon(n) jour Berlin mit Börse Thomas Wittke (Bonner General-Anzeiger) und Klaus Weber (ZDF-Börsenstudio Frankfurt) 09.15 PHOENIX Runde Moderation: Gaby Dietzen Magersüchtig, fettleibig - Warum essen wir uns krank? mit Andreas Schnebel (Vors. Bundesfachverband Ess-Störungen"), Daniela Kühne ("Aktion Mahlzeit gegen Essstörungen), Ingo Nolden (Iconic Management, Modelagentur) und Christiane Petersen (MobyDick, Hamburg) mehr...

  • Retarus: Nur die Kombination mehrerer Virenscanner bietet optimalen Schutz München (ots) - Der Münchner Messaging-Dienstleister Retarus stellt in einer aktuellen Untersuchung eine gefährliche Sicherheitslücke fest: Ein einzelner Virenscanner reicht bei Weitem nicht aus, um Angriffe abzufangen. Erst der kombinierte Einsatz mehrerer Virenscanner bietet umfassenden Schutz. Jeder Virenscanner hat starke und schwache Seiten - Pech, wenn ein Angriff ausgerechnet den eingesetzten Scanner auf dem falschen Fuß erwischt. Eine aktuelle Untersuchung des Münchner Messaging-Spezialisten Retarus unterstreicht diese Gefahr mehr...

  • Einheitliche Behördenrufnummer erfordert Wandel der Servicekultur in Verwaltungen - Accenture zur Einführung eines Bürgerrufs "1-1-5" / New Yorker Modell lässt sich auch in Deutschland realisieren Kronberg im Taunus (ots) - Die Einführung eines einheitlichen Behördenrufs bietet große Chancen für Deutschland. Fragen und Anliegen der Bürger können professionell entgegengenommen, bearbeitet und bis zur Erledigung verfolgt werden. Holger Bill, Geschäftsführer des Bereichs Post & Public Services bei Accenture, sieht darin den entscheidenden Impuls für einen grundlegenden Wandel der Servicekultur in der deutschen Verwaltung. Anliegen von Bürgern und der Wirtschaft sowie der ganzheitliche Nutzen für alle Beteiligten rücken damit noch mehr...

Mehr zu dem Thema Sonstiges

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

Sat1.de mit neuem Online-Spiele-Portal Sat1Spiele.de / SevenOne Intermedia baut Bereich Games weiter aus

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht