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Deutsche Bahn verlangt "zusätzliche Kapitalzuführung": Vorstand plant trotz Verschuldung milliardenschwere Expansion / Zukäufe von integrierten Eisenbahnen in Osteuropa und bei Kontraktlogistik

Geschrieben am 14-03-2007

Köln (ots) - 14. März 2007 - Der Vorstand der Deutschen Bahn hält
die Verschuldung des Konzerns kurz vor dem geplanten Börsengang nach
Informationen des Wirtschaftsmagazins 'Capital' (Ausgabe 7/2007, EVT
15. März) für "überkritisch". Trotzdem bereitet er milliardenschwere
Einkäufe vor und verlangt offenbar, dass der Bund zumindest auf einen
Teil seines Emissions-Erlöses verzichtet, wenn die Bahn an die Börse
gehen soll. Das berichtet 'Capital' aus der streng vertraulichen
Mittelfristplanung 2007-2011. "Gemessen an unternehmerischen
Maßstäben hat die Verschuldung eine überkritische Grenze erreicht",
stellt der Vorstand in dem Dossier fest. Demnach hatte die Bahn Ende
2006 Schulden von 18 Milliarden Euro. Das Gremium beklagt, es bestehe
"kaum Spielraum für Projekte zum strategischen Geschäftsausbau des
Konzerns". Allerdings bliebe ohne Käufe "die führende Marktposition,
die sich der Konzern erarbeitet hat, teilweise ungenutzt". Daher
verlangt der Vorstand eine "zusätzliche Kapitalzuführung", wie es in
der Mittelfristplanung heißt.

Die geplanten Akquisitionen umfassen nach Angaben der
Mittelfristplanung bis 2011 knapp sechs Milliarden Euro. Dazu gehören
etwa "integrierte Nachbar-Bahnen" in Osteuropa. In Frage kommen die
polnische PKP, die tschechische CD und die slowakische ZSR. Außerdem
will die Bahn das Geschäftsfeld Kontraktlogistik und den europäischen
Landverkehr "vor allem in Richtung Südosteuropa, Vereinigtes
Königreich und iberische Halbinsel" massiv ausbauen. Zudem soll sie
"30 international einsetzbare Hochgeschwindigkeitszüge" beschaffen,
um den ICE "als europäischen Standard zu etablieren". Die Bahn wollte
auf Anfrage von 'Capital' interne Papiere nicht kommentieren.

Durch einen Verzicht auf Teile des Emissions-Erlöses würde der
Bund die Bahn noch stärker finanzieren. Nach den bisherigen
Planungen, die das Geheimpapier zusammenfasst, addieren sich die
Zuschüsse des Bundes, die nicht in die Bilanz einfließen, von 2006
bis 2011 auf 19,5 Milliarden Euro. Im selben Zeitraum peilt der
Bahn-Vorstand Gewinne vor Steuern von etwa 11,3 Milliarden Euro an.

Gewinnbringer Regionalverkehr sanierungsbedürftig
Wie 'Capital' weiter berichtet, war der größte Gewinnbringer des
Konzerns im vergangenen Jahr der Regionalverkehr. Die langsamen
Personenzüge brachten vor Steuern nach vorläufigen Zahlen rund 680
Millionen Euro ein, fast zehnmal so viel wie alle ICE und IC
zusammen. In den kommenden Jahren erwartet die Bahn laut Planung
"Umsatzreduzierungen und Ergebnisbelastungen", weil die Länder im
Bahnverkehr sparen. Zudem rechnet die Bahn mit verstärkter
Konkurrenz. Derzeit bringt sie es im Regionalverkehr noch auf einen
Marktanteil von 78 Prozent. Die Planung geht davon aus, dass sich der
Konzern bis 2011 nur noch jeden zweiten neuen Auftrag sichern kann.
Deshalb sei "die Fortsetzung von Sanierungs- und
Restrukturierungsaktivitäten unumgänglich".

Für Rückfragen:
Dr. Jobst-Hinrich Wiskow, Redaktion 'Capital', Tel. 0221/4908-368,
E-Mail: wiskow.jobst@capital.de

Originaltext: Capital, G+J Wirtschaftspresse
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=8185
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_8185.rss2


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