WAZ: Scheich Mohammeds Aussage: Das Geständnis ist nicht viel wert - Leitartikel von Markus Günther
Geschrieben am 15-03-2007 |
Essen (ots) - Eine Nachricht geht um die Welt: Scheich Mohammed, der berüchtigte El-Kaida-Terrorist, hat ein Geständnis abgelegt; die Anschläge am 11. September 2001 waren sein Werk. Doch man achte auf die Feinheiten: "Angeblich", so heißt es in allen Meldungen, soll Scheich Mohammed gestanden haben, oder auch "nach Angaben des Pentagon". Warum soviel Zweifel an einem vollkommen plausiblen Geständnis? Warum gilt das Misstrauen nicht dem Mörder, sondern seinen Anklägern? Tatsächlich ist das Geständnis nicht viel wert. An rechtsstaatlichen Maßstäben gemessen würde es keiner Prüfung standhalten und in jedem Strafprozess als nichtig verworfen.
Chalid Scheich Mohammed wurde vor vier Jahren gefasst und seither an verschiedenen geheimen Orten von der CIA und der Armee festgehalten. Letzten September wurde er in das Gefangenenlager Guantánamo verlegt. Der Zugang zu Anwälten wurde ihm in diesen Jahren genauso rigoros verweigert wie ein Haftprüfungstermin; Anklage gegen ihn wurde bis heute nicht erhoben. Das jetzt veröffentlichte Protokoll entstammt der nach vier Jahren ersten richterlichen Anhörung, mit der überprüft werden sollte, ob Mohammed in die von der Regierung Bush geschaffene Kategorie des "feindlichen Kämpfers" fällt. Und auch diese Anhörung fand in Guantánamo statt.
Schließlich bleibt die Frage, mit welchen Methoden der El-Kaida-Terrorist verhört wurde. Er war schon in den Händen der CIA, als die Regierung Bush die Anwendung der Genfer Konventionen für "feindliche Kämpfer" noch ausdrücklich ablehnte und Methoden wie Schlafentzug und das berüchtigte "water boarding" zur Herstellung von Ertrinkungsangst zulässig fand. Mohammeds Antworten auf Fragen nach seiner Behandlung sind in dem jetzt veröffentlichten Protokoll geschwärzt.
Es liegt allein in der Verantwortung der US-Regierung, dass man mit dem Massenmörder, der auf dem einzigen Foto aus seiner Gefangenschaft so harmlos und müde aussieht, fast schon wieder Mitleid hat und dass man den Kern der Nachricht beinahe überliest: Aus Mohammeds Worten spricht unbändiger Hass, er plante Anschläge auf Atomkraftwerke und Ex-Präsidenten wie Jimmy Carter, er hat Tausende auf dem Gewissen und hätte lieber Hunderttausende umgebracht. Gegen diesen Wahn aus Hass und Gewalt muss es eine internationale Koalition der Vernunft geben. Doch die Regierung Bush hat mit ihrer Radikalität den dringend notwendigen Anti-Terror-Kampf diskreditiert und neue Sympathisanten in die Hände der Fanatiker getrieben.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Thomas Kloß Telefon: (0201) 804-8975 zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
59862
weitere Artikel:
- Südwest Presse: Kommentar zum Thema Hakenkreuz Ulm (ots) - Die Grünen-Chefin Claudia Roth und ihr SPD-Bundestagskollege Nils Annen werden sich wundern. Ihre Selbstanzeige wegen einer Demonstration mit einem durchgestrichenen Hakenkreuz gegen Rechtsradikale wird zusammenbrechen. Dies schon deshalb, weil sie als Abgeordnete bei Meinungsäußerungen besonders geschützt sind. Nun hat der Bundesgerichtshof obendrein ein Urteil gefällt, wie es nach seiner bisherigen Rechtsprechung nicht anders zu erwarten war. Der Versandhändler, der antifaschistische Insignien mit NS-Symbolen verschickt, mehr...
- WAZ: Urteil zu verfassungsfeindlichen Symbolen: Es war absurd - Kommentar von Rolf Potthoff Essen (ots) - Dank sei dem Bundesgerichtshof gesagt, weil er ein unsinniges Urteil kassierte. Dass jemand "wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen" bestraft werden soll, der seinerseits ausdrücklich solche Gruppen ablehnt und nach seinen Möglichkeiten bekämpft, wäre keinem vernünftigen Menschen zu erklären. Der erlösende Karlsruher Spruch schafft Klarheit in der Sache und gewinnt Vertrauen in die Justiz zurück. Absurde Paragrafendeuterei wider jede Lebenswirklichkeit hatte es beschädigt. Originaltext: mehr...
- LVZ: Leipziger Volkszeitung zur Terrorgefahr Leipzig (ots) - Wird die Gefährdungseinschätzung für Deutschland heraufgesetzt oder nicht? Eigentlich ist das egal, weil es ohnehin nur eine Frage der Zeit ist. Fest steht nämlich, dass die Gefahr von Terroranschlägen in den kommenden Wochen unaufhaltsam weiter steigen wird. Spätestens seit dem von der Bundesregierung geplanten Tornado-Einsatz in Afghanistan liegt Deutschland im Fadenkreuz islamistischer Extremisten. Die Öffentlichkeit hierzulande ist dabei gut beraten, sich von der Vorstellung des primitiven, vor Fanatismus blinden mehr...
- Rheinische Post: Professoren unter Verdacht Leitartikel von REINHOLD MICHELS Düsseldorf (ots) - Anschaulicher und treffender, als dies die Präsidentin des Oberlandesgerichts Düsseldorf, Anne-José Paulsen, formuliert, lassen sich so genannte "Weiße-Kragen-Täter" nicht beschreiben: Sie wirkten gegenüber ordinären Gewalttätern oft äußerlich nett, sie richteten aber häufig einen entsetzlichen Schaden für die Allgemeinheit an. Betrachtet man den jüngsten dringenden Verdacht der Staatsanwaltschaft (mehr ist es noch nicht, aber schon kein Pappenstiel mehr) gegen einzelne Professoren, die für ihre Nebenerwerbs-Firmen mehr...
- Rheinische Post: Scheiden tut weh Leitartikel von MARGARETE VAN ACKEREN Düsseldorf (ots) - Die Binsenweisheit, dass man jeden Euro nur einmal ausgeben kann, bekommt beim Scheidungsrecht eine brutale Anschaulichkeit: Wenn ein Paar sich trennt, reicht das Geld oft genug für keinen der Beteiligten. Weder für den alten Partner noch für den neuen und schon gar nicht für die Kinder. Beim Unterhaltsrecht geht es nämlich in der Regel buchstäblich um Mangelverwaltung, und da fühlen sich zwangsweise viele zu kurz gekommen. Im Scheidungsfall, der oft ohnehin tiefe Bitterkeit bei den Betroffenen zurücklässt, kommt in mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|