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Philologenverband weist Kritik an angeblich zu frühem Übertrittszeitpunkt auf weiterführende Schularten nach der vierten Klasse zurück

Geschrieben am 21-03-2007

Berlin (ots) -

DPhV-Vorsitzender hält Bericht von Munoz in vielen Punkten für
nicht nachvollziehbar

Als "dünnen kalten Kaffee" und als in vielen Punkten für nicht
nachvollziehbar hat der Vorsitzende des Deutschen
Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, die heute vom
UN-Menschenrechtsbeauftragten Vernor Munoz aus Costa Rica geäußerte
Kritik am deutschen Bildungswesen bezeichnet. Munoz habe bei seinem
dreitägigen Deutschlandsbesuch vor mehreren Monaten von Anfang an den
Eindruck erweckt, dass er nicht gekommen sei, um sich zu informieren,
sondern um unter Zugrundelegung einer vorgefertigten Meinung zu
kritisieren.

Bereits bei der mündlichen Anhörung sei manche Ansicht des
UN-Beauftragten auf Kopfschütteln gestoßen, wie beispielsweise jene,
dass die in Deutschland forcierte Öffnung von Schulen hin zu
Gesellschaft und Wirtschaft der Korruption von Lehrern und
Schulleitern Vorschub leiste.

"Die Spitzenleistungen von Bundesländern wie Bayern bei PISA bei
gleichzeitiger hoher Kompetenzvermittlung an bildungsferne Schichten
und Migrantenkinder sowie die Tatsache, dass inzwischen 43 Prozent
der Schüler das Abitur nicht über das Gymnasium, sondern
beispielsweise über das berufliche Schulwesen erreichen, wurden
leider von Herrn Munoz nicht zur Kenntnis genommen. Außerdem
widerspricht dessen Kritik an der Schulstruktur eindeutig den
Feststellungen aller namhafter deutscher PISA-Forscher, die in der
Verbesserung der Unterrichtsqualität und in verstärkter individueller
Förderung den Schlüssel zu besserer Bildung in Deutschland sehen und
nicht in Schulstrukturänderungen", so Meidinger.

Mit großer Verwunderung hat der Deutsche Philologenverband zudem
die Behauptung des ifo-Bildungsexperten und Aktionsratsmitglieds
Ludger Wößmann zur Kenntnis genommen, in der Berliner sechsjährigen
Grundschule gelinge die Förderung sozial schwächerer Schüler besser.
Meidinger sagte wörtlich: "Dass das Berliner Schulsystem, das bei
PISA zusammen mit Bremen die mit Abstand schlechtesten Ergebnisse
erzielte, als Vorbild für andere Bundesländer hingestellt wird, kann
in der Tat bei jedem, der die Bildungslandschaft in Deutschland
kennt, nur Kopfschütteln auslösen." Der DPhV-Chef erinnerte daran,
dass Wößmann als Mitglied des Bildungsaktionsrats vor wenigen Wochen
noch eine Studie herausgebracht habe, in der an dem jetzt in
Deutschland üblichen Übertrittszeitpunkt unter Einbeziehung einer
zweijährigen verpflichtenden Vorschule ausdrücklich festgehalten
werde.

Ausdrücklich wies Meidinger auf die ausführliche Studie hin, die
in Deutschland in den 90-er Jahren das Max-Planck-Institut für
Bildungsforschung in Berlin unter Leitung von Prof. Baumert zum
Vergleich der Schulleistungen von Kindern nach sechsjährigem und
vierjährigem Grundschulbesuch erstellt hat. Darin heißt es: "Bei
einem Vergleich der Schulleistungen (von Gymnasiasten der
7.Jahrgangsstufe) in Mathematik, Englisch und Deutsch zeigten sich
hier beträchtliche Leistungsnachteile bei den Kindern, die eine
sechsjährige Grundschule (Berlin, Bremen) besucht hatten, im
Unterschied zu den Übergängern nach Klasse 4 in den anderen
Bundesländern."

"Es bleibt natürlich eine Hauptaufgabe der Politik und der Schule,
die Bildungs-chancen bildungsferner Schichten zu verbessern. Dazu
sind in erster Linie eine bessere gesellschaftliche Integration von
Migranten, mehr Ganztagsschulen und eine vermehrte individuelle
Förderung erforderlich", sagte Meidinger.

Originaltext: Deutscher Philologenverband
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=57564
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_57564.rss2

Kontakt:

DPhV - Deutscher Philologenverband
Eva Hertzfeldt
Pressesprecherin
Telefon: 030 - 40 81 67 89
Mobil: 0172 - 305 08 67
EMail: presse@dphv.de


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