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Bei zehn Prozent aller Klinikbehandlungen passieren Fehler

Geschrieben am 22-03-2007

Stuttgart (ots) - Experten beklagen Fehler bei der ärztlichen
Diagnose - Magazin Reader's Digest gibt Hinweise zum Schutz vor
Pannen

Stuttgart, 22. März 2007. Bei rund zehn Prozent aller Behandlungen
in deutschen Kliniken kommt es zu folgenschweren Fehlern. Dies
berichtet das Magazin Reader's Digest (April-Ausgabe) unter Berufung
auf den "Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im
Gesundheitswesen". Demnach sterben jährlich bis zu 81.000 Menschen
"durch unerwünschte und häufig vermeidbare Ereignisse im
Krankenhaus". Die Hauptursache geht offenbar auf menschliches
Versagen zurück. Nur in ganz wenigen Fällen seien es technische
Mängel, sagt Holger Thomsen, Leiter des AOK-Instituts Medizinschaden.
Viel häufiger seien es Kommunikationsfehler unter den behandelnden
Ärzten oder Nachlässigkeiten bei der Diagnose.

Obwohl Laboratorien, Kliniken und Ärzte jede Woche Tausende von
Computertomografien, Laborergebnisse, Röntgenbilder oder Mammografien
auswerten und zugleich Millionen von Blut- und Gewebeproben
analysieren, gehen Experten davon aus, dass die Fehlerquote in der
Behandlung noch viel höher ist, als die Statistik ausweist. "Wie
häufig solche Irrtümer in Arztpraxen passieren, darüber gibt es keine
Zahlen. Wenn sie überhaupt öffentlich gemacht werden, dann auf
freiwilliger Basis. Viele gelangen nie ans Licht", vermutet der Arzt
Ralf Rohde-Kampmann, der sich seit Jahren an der Universität
Frankfurt am Main mit dem Thema Qualitätsförderung und
Patientensicherheit beschäftigt.

Zwar gilt es als sicher, dass 95 bis 98 Prozent der Laboranalysen
richtig erstellt werden. Die Fehlerquote von zwei Prozent reicht aber
bereits für verheerende Konsequenzen aus, wenn man als Beispiel eine
Klinik zum Maßstab nimmt, die 500 Betten hat und jährlich rund 1,5
Millionen labormedizinische Untersuchungen vornehmen muss.

Das Magazin Reader's Digest gibt deshalb in seiner April-Ausgabe
wichtige Hinweise, wie sich die Verbraucher vor Fehlern schützen
können. Eine der Grundregeln: Einen erfahrenen Arzt aufsuchen und
nachfragen, warum die Untersuchung gemacht wird, worum es im Detail
geht und darauf achten, dass eine mögliche Probe mit dem richtigen
Namen und dem korrekten Datum versehen wird. Und: Auf jeden Fall sich
später über das Ergebnis informieren lassen. So kann man
sicherstellen, dass die Probe nicht womöglich verloren gegangen ist
oder vergessen wurde.

Wichtig auch: Alle nötigen Dokumente wie Röntgenbilder und
Laborberichte sammeln und notfalls durch separate Notizen über den
Gesprächsverlauf oder die Behandlung ergänzen. Nicht zu vergessen:
Ist das Ergebnis ungewöhnlich oder gar beängstigend, sollte man eine
zweite Expertenmeinung einholen.

Auf diese Weise können Fehler zwar nicht ausgeschlossen, aber das
Risiko minimiert werden. "Ich habe mittlerweile den Eindruck, dass
ein großer Teil der Medizinfehler auf das Konto übermüdeter,
überarbeiteter Ärzte geht", begründet der Patientenanwalt Benedikt
Jansen (Kempten) die gebotene Vorsicht. Hinzu komme der
wirtschaftliche Druck. "Ein Arzt ist auch Kaufmann. Viele Leistungen,
welche die Kassen früher vergütet haben, werden heute gar nicht mehr
oder nur noch im Rahmen einer Pauschale bezahlt. Deshalb steigert
manch einer seine Einnahmen, in dem er in der selben Zeit mehr
Patienten behandelt. Da sind Nachlässigkeiten programmiert", warnt
Jansen.

Angesichts der Entwicklung haben inzwischen auch die Ärzte
reagiert. Mit der Initiative "Jeder Fehler zählt" wurde ein
Fehlerberichts- und Lernsystem für Hausärzte aufgebaut. Damit
tauschen sich die teilnehmenden Praxen anonym im Internet über Fehler
und Korrekturmaßnahmen aus.

Für weitere Informationen zu diesem Reader's Digest-Thema stehen
wir Ihnen gerne zur Verfügung. Die April-Ausgabe von Reader's Digest
ist ab Montag, 26. März, an zentralen Kiosken erhältlich.

Text des Artikels zum Download:
http://www.readersdigest.de Auf Service für Journalisten klicken
(Rubrik Magazin Reader's Digest)

Originaltext: Reader's Digest Deutschland
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=32522
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_32522.rss2

Pressekontakt:
Reader's Digest Deutschland: Verlag Das Beste GmbH
Öffentlichkeitsarbeit, Uwe Horn
Augustenstr. 1, 70178 Stuttgart
Tel. 0711 / 6602-521, Fax 0711 / 6602-160,
E-mail: presse@readersdigest.de


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