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Endspiel um Auen-Renaturierung am Oberrhein

Geschrieben am 26-03-2007

Berlin (ots) - Umwelt- und Naturschutzverbände fordern mehr Wasser
für den Altrhein und die Ablehnung der Vorstellungen des
französischen Staatskonzerns EdF zum künftigen Betrieb des
Wasserkraftwerks Kembs - Chance auf beispielhafte Wiederherstellung
einer 50 Kilometer langen abwechslungsreichen Auenlandschaft am
Dreiländereck zwischen Frankreich, der Schweiz und Deutschland

Berlin, 26.3.2007: Die für das elsässische Rheinwasserkraftwerk
Kembs bevorstehende Neukonzessionierung bietet die Chance für eines
der größten Projekte zur Auen-Renaturierung in Europa. Darauf haben
neben Anrainerkommunen und Fischereiverbänden auch die im Deutschen
Naturschutzring (DNR) zusammengeschlossenen Natur- und
Umweltschutzverbände hingewiesen. Der DNR, die Deutsche Umwelthilfe
e. V. (DUH) und der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) forderten
die in Frankreich und der Schweiz beteiligten Behörden eindringlich
auf, den vom Betreiber des Wasserkraftwerks Kembs, Electricité de
France (EdF), gestellten Antrag in der bisherigen Form die Zustimmung
zu verweigern.

In dem Streit geht es vor allem darum, wie viel Rheinwasser
künftig wieder durch eine etwa 50 Kilometer lange Restrheinstrecke
zwischen den Gemeinden Märkt und Breisach geführt werden muss, um den
Flussabschnitt in eine abwechslungsreiche Auenlandschaft
zurückzuverwandeln. Bereits seit Jahrzehnten fordern die südbadischen
Fischerei- und Umweltverbände, dass der französische Staatskonzern
EdF wieder mehr Wasser in den Altrhein abführt. Bislang nutzt der
Stromkonzern fast die gesamte Menge für seine Wasserkraftwerke im
Rheinseitenkanal. Im Zuge der Neukonzessionierung des Kraftwerks
ergibt sich nun die einmalige Möglichkeit, die Basis für ein
einzigartiges staatenüberübergreifendes Renaturierungsprojekt zu
schaffen.

Die Natur- und Umweltschutzverbände sehen den vorgelegten Antrag
der EdF als nicht ausreichend an, um eine sinnvolle Auenrenaturierung
am Oberrhein einzuleiten. In einer gemeinsamen Stellungnahme fordern
sie deshalb sowohl die für die Genehmigung zuständige französische
Kommission "Enquete Public", als auch die Schweizer Behörden auf, den
aktuellen Antrag von EdF abzulehnen.

"Die Chancen, die sich aus der Neukonzessionierung für einen
verbesserten Auenschutz ergeben, sind von so historischer Bedeutung"
erklärte DNR-Geschäftsführer Helmut Röscheisen, "dass es grundfalsch
wäre, nun die Weichen nur halbherzig zu stellen." Vor allem an drei
Punkten verlangen die Kritiker deutliche Nachbesserungen gegenüber
dem von EdF vorgelegten Entwurf: Statt der bisher von EdF
zugebilligten Einleitungsmenge von 52 Kubikmeter pro Sekunde (m³/s)
sollten ab 2008 mindestens 100 m³/s dem Altrhein wieder zugeführt
werden. Nur so sei es letztlich wieder möglich, Altwässer zu füllen
oder Auwälder und Laichplätze für Fische entstehen zu lassen. Eine
ausreichende Wassermenge sei das Lebenselixier jeder Auenlandschaft.
Zur Verbesserung der Fischabwanderung müssen nach Überzeugung der
Organisationen darüber hinaus dringend Fisch schonende Turbinen in
das Kraftwerk eingebaut werden. Schon heute kommt dem betroffenen
Rheinabschnitt als Lebensraum und Wanderkorridor für viele Fischarten
höchste Bedeutung zu. "Lachs, Aal, Biber und Fischotter müssen am
Oberrhein wieder Chancen bekommen. Das kann jedoch nur unter Einsatz
moderner umweltverträglicher Technologien und ausreichender
Wasserstände gelingen", erläutert Frank Neuschulz, Leiter Naturschutz
der DUH.

Schließlich wünschen sich die Verbände, dass eine trinational
besetzte Begleitkommission eingerichtet wird, um die im künftigen
Konzessionsvertrag mit der EdF festgelegten Pflichten kontinuierlich
überprüfen zu können.

"Das Ergebnis des Musterverfahrens am Oberrhein kann europaweit
als Prüfstein für die Ernsthaftigkeit der Europäischen
Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) gelten", betont Friedrich Wulf,
Naturschutzreferent des BUND. "Deshalb sollte EdF schleunigst
nachrüsten, damit spätestens bei der im Oktober 2007 in Bonn
anstehenden Ministerkonferenz der Rheinanrainer der Startschuss für
dieses großartige Vorhaben gegeben werden kann."

Originaltext: Deutsche Umwelthilfe e.V.
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=22521
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_22521.rss2

Pressekontakt:
Deutscher Naturschutzring e. V., Helmut Röscheisen, Am Michaelshof
8-10, 53177 Bonn, Tel.: 0228 359005, Fax: 0228 359096, E-Mail:
helmut.roescheisen@dnr.de

Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. (BUND), Friedrich Wulf, Am
Köllnischen Park 1, 10179 Berlin, Tel.: 030 275 86 - 451, Fax: 030
275 86 - 440, E-Mail: friedrich.wulf@bund.net

Deutsche Umwelthilfe e.V., Dr. Frank Neuschulz, Mobil: 0160 8950556,
E-Mail: neuschulz@duh.de

Deutsche Umwelthilfe e.V., Dr. Gerd Rosenkranz, Hackescher Markt 4,
10178 Berlin, Tel.: 030 258986 15, Fax: 030 258986 19, Mobil: 0171
5660577, E-Mail: rosenkranz@duh.de


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