"Die Heuschrecken übernehmen das Gesundheitswesen" / "Folge wird eine gigantische Kostenexplosion"
Geschrieben am 28-03-2007 |
Essen (ots) - "Anonyme Massenabfertigung am Fließband, wenn man denn nach Monaten überhaupt einen Termin kriegt - so sieht die Zukunft deutscher Patienten als direkte Folge der Gesundheitsreform aus", warnt Martin Grauduszus, Präsident der Freien Ärzteschaft (FÄ) vor einer immer weiter zunehmenden Industrialisierung des Gesundheitswesens. Die Krankenversorgung werde derzeit ohne den Sachverstand von Ärzten und Patienten gezielt umgeplant, einzig ausgerichtet am Interesse von Investoren und Konzernen: "Die Heuschrecken lassen sich mit Hilfe Ulla Schmidts im Gesundheitswesen nieder - Folge wird eine Kostenexplosion ungeahnten Ausmaßes und ein unkontrollierter Abfluss von Patientengeldern in dunkle Kanäle", warnt er.
"Gegen den Willen der Bevölkerung und der Ärzte, lange bevor die undemokratisch verabschiedete Gesundheitsreform am 01.04.07 in Kraft tritt, hat die Gesundheitsindustrie die Übernahme des Gesundheitswesens geplant und hinter dem Rücken von Ärzten und Patienten alle Vorbereitungen getroffen", sagt Grauduszus,. Das werde schon aus den ersten Pressemitteilungen zum 1. Gesundheitskongress des Westens deutlich, welcher als Leitkongress für die Gesundheitswirtschaft in NRW und darüber hinaus firmiere: "Hier sollen wieder Weichen gestellt werden, um das beste Gesundheitswesen der Welt für Investoren sturmreif zu schießen".
Die Krankenversorgung werde durch die bevorstehende Industrialisierung nicht nur entmenschlicht, sondern darüber hinaus teuer, gefährlich und ungesund, warnt der Hausarzt aus Erkrath. Entgegen den Behauptungen der Gesundheitsindustrie und den Versprechen der Gesundheitspolitiker werde die Medizin der Zukunft erheblich teurer. Ohne jegliche Einflussmöglichkeit der Zwangsbeitragszahler würden Beitragsmillionen für die Einführung der neuen Krankenversorgung mittels krankenkassengelenkter Behandlungsprogramme sowie für einen teuren Scheinwettbewerb zwischen den Kassen aufgewendet. Allein die Zwangseinführung der geplanten elektronischen Gesundheitskarte koste erheblich mehr als vom Bundesgesundheitsministerium angegeben. Die beweisführende Studie von Booz, Allen und Hamilton habe das BMG unterschlagen, deckte der Chaos Computer Clubs auf.
"Elektronische Verwaltung löst keine medizinischen Probleme - es schafft sie aber, da die Milliarden für die Gesundheitskarte der Patientenversorgung entzogen werden" sagt der Präsident der FÄ. Es werde ein elektronischer Patientenkörper geschaffen, der von den Patienten zwar selbst mitbestimmt werden könne, dadurch aber auch unvollständig oder verzerrt sei. "Das ist gefährlich, denn kein Arzt kann den Daten wirklich vertrauen. Es kann zu Fehldiagnosen und Behandlungsfehlen kommen.", warnt Grauduszus.
Darüber hinaus sollten Ärzte sich Ihren echten Patienten und nicht virtuellen Patientenkörpern zuwenden. "Die Behandlung von Datenkörpern kann für den Patienten sehr ungesund werden, besonders wenn je nach Kassen bzw. Versorgungslage und Versichertenstatus die Gemeindeschwester, der Telearzt oder der Dienst habende Krankenhausarzt zuständig ist. Das ist keine Qualitätsverbesserung, sondern der Versuch der Politik, die Schäden der eigenen Reformfehler durch eine neue Art von Rationierung zu begrenzen und das den Bürgern als modernes und leistungsfähiges Gesundheitssystem zu verkaufen", meint die Freie Ärzteschaft.
Zentral gespeicherte intime Patientendaten seien niemals zuverlässig vor missbräuchlichem Zugriff zu schützen. Sie untergraben das vertrauensvolle Verhältnis zwischen Arzt und Patient und schaden den Menschen in vielfacher Hinsicht. Die freie Ärzteschaft fordert, dem Leben und der Gesundheit der Menschen einen höheren Stellenwert einzuräumen als den Milliardengewinnen einer so genannten Gesundheitsindustrie.
Bereits am 23.03.2007 hatte die freie Ärzteschaft mit der Übersendung einer plakatgroßen elektronischen Protest-Krankenkarte in einem offenen Begleitbrief an Bundeskanzlerin Merkel gefordert, das kostenintensive Akzeptanzmarketing des Gesundheitsministeriums und der gesetzlichen Krankenkassen mit Steuergeldern und dem Geld der gesetzlich Zwangsversicherten für die Industrie zu stoppen. Mit der Aktion Stethoskop und Strichcode warnt die Freie Ärzteschaft die Entscheider der Gesundheitswirtschaft aus Politik, Klinik, Hochschulen, Krankenkassen sowie der IT- und Telematik-Branche davor, die Zukunft ohne Ärzte und Patienten zu planen.
Originaltext: Freie Ärzteschaft e.V. Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=57691 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_57691.rss2
Pressekontakt: Freie Ärzteschaft e.V., Bergstr. 14, 40699 Erkrath Tel 02104 1385975 mail@freie-aerzteschaft.de Wieland Dietrich, Mobil 0173 - 5370708 Dr. Ewald Proll, Mobil 0171 - 3504710
Achtung Redaktionen: Fotomaterial steht zum Download unter www.freie-aerzteschaft.de bereit.
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
62109
weitere Artikel:
- Chef der US-Raketenabwehr: Atomexplosion im All nicht ausgeschlossen Hamburg (ots) - Die amerikanische Regierung sieht in der Errichtung eines Raketenabwehrsystems in Ostmitteleuropa keine Verletzung des Zwei-plus-vier-Vertrages. Der Einigungsvertrag enthalte keine Verpflichtung, östlich der ehemaligen DDR keine Truppen der Nato zu stationieren, sagt der Chef der Eurasien-Abteilung des amerikanischen Außenministeriums, Dan Fried, der ZEIT. "Die Nato hat aber 1997 einseitig erklärt: keine substanziellen und permanenten Kampftruppen unter heutigen Bedingungen. Eine Brigade wäre wohl okay, eine Division mehr...
- Jahresbericht 2006 der Konrad-Adenauer-Stiftung erschienen Berlin (ots) - Die neueste Ausgabe des Jahresberichtes der Konrad-Adenauer-Stiftung liegt nun für 2006 vor. Der 114 Seiten starke Bericht enthält neben den Informationen aus den Hauptabteilungen auch Schwerpunktthemen, die über den Tag hinaus für die Arbeit der Stiftung bedeutsam sind und ihr ein besonderes Profil verleihen. Sie sind den Themenkomplexen "Demokratie", "Recht", "Herausforderungen" und "Erinnerungen" zugeordnet und zeigen die breite politische und fachliche Kompetenz und Expertise der Konrad-Adenauer-Stiftung. mehr...
- Bleser: Kritik der Wirtschaft wird endlich Rechnung getragen Berlin (ots) - Zur Aussprache über die Eckpunkteregelung zum Einsatz von Erntehelfern in der Landwirtschaft erklärt der Vorsitzende der Arbeitsgruppe Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Peter Bleser MdB: Nach monatelanger Kritik von Seiten des Berufstandes hat die Bundesagentur für Arbeit in Abstimmung mit dem Bundesarbeitsministerium endlich eine Anpassung der Arbeitsanweisung für die Arbeitsagenturen vorgenommen. Damit wird den Forderungen der Unionsfraktion im Bundestag und dem Antrag der unionsgeführten Bundesländer mehr...
- Schäuble ruft Bundesbürger zu "Toleranz und Offenheit" gegenüber Migranten auf Hamburg (ots) - Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble fordert im Zusammenhang mit der Neuregelung des Ausländerrechts die Deutschen auf, "den zu uns kommenden Menschen offen und tolerant" gegenüberzutreten. Gleichzeitig muss nach Ansicht des CDU-Politikers der "Missbrauch unseres Aufenthaltsrechts" vermieden werden, wenn "wir die Toleranz und Offenheit unserer Gesellschaft erhalten wollen", schreibt Schäuble in der ZEIT über den Gesetzentwurf der Bundesregierung zum Ausländerrecht. Schäuble setzt sich für eine Politik des "Förderns mehr...
- CSU-Landesgruppe / Mayer: Abschied von Multi-Kulti in der Zuwanderungspolitik Berlin (ots) - Zum heutigen Kabinettsbeschluss über die Novellierung des Zuwanderungsrechts erklärt der innen- und rechtspolitische Sprecher der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Stephan Mayer: Die heute vom Bundeskabinett beschlossene Zuwanderungsnovelle läutet den überfälligen Abschied von realitätsfremden Multi-Kulti-Illusionen linker Weltverbesserer in der Ausländerpolitik ein. Die geplante Novelle bringt zahlreiche Verbesserungen, auf die die CSU-Landesgruppe seit Jahren drängt. Das wichtigste Signal ist: Integration ist mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|