ots.Audio: Mehr Bürokratie und Rationierung in den Arztpraxen - Ärzteverbund MEDI Deutschland zum Inkrafttreten der Gesundheitsreform am Sonntag
Geschrieben am 30-03-2007 |
Stuttgart/Berlin (ots) -
- Querverweis: Audiomaterial unter http://www.presseportal.de/audio abrufbar -
Anmoderation: Am kommenden Sonntag (1.4.) tritt die lange umstrittene Gesundheitsreform in Kraft. Offizielles Ziel des Gesetzes ist es, den Wettbewerb unter den gesetzlichen Krankenkassen zu stärken. Dazu bekommen die Kassen mehr Möglichkeiten, direkt mit Ärzten oder Ärztegruppen über Leistungen und Preise zu verhandeln. Der Ärzteverbund MEDI Deutschland kritisiert, dass das nur noch mehr Bürokratie in die Praxen bringt. MEDI-Vorsitzender Dr. Werner Baumgärtner:
1. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner: Der Wettbewerb der Krankenkassen bringt nur Bürokratie in unsere Praxen. Die Vorstellung, dass Einzelverträge von 250 Krankenkassen mit 140.000 Arztpraxen umgesetzt werden - das ist ein Moloch an Bürokratie, und das lähmt unsere Praxen. Wir würden lieber Patienten behandeln als diese Bürokratie dann zu bewältigen. (0:16)
Der MEDI-Vorsitzende bemängelt außerdem, dass durch den Kassen-Wettbewerb in Zukunft noch mehr Geld ins Marketing fließt.
2. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner: Das Geld der Kassen sollte nicht in Marketing verschwinden, sondern für die Behandlung der Patienten verwendet werden. Und zwar egal, ob das jetzt ärztliche Leistungen sind, ob es Arzneimittel sind oder ob es Heilmittel sind. Es sollte in den Kernbereich investiert werden, und nicht in irgendwelches Larifari. (0:16)
Denn schon heute, so Dr. Werner Baumgärtner, erbringen die Ärzte fast ein Drittel ihrer Leistungen kostenlos, weil sie sie nicht bezahlt bekommen. Durch die angekündigten Pauschal-Honorare ab 2009 wird diese Situation für die Zukunft festgeschrieben.
3. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner: Also es wird immer unattraktiver, niedergelassener Arzt zu werden. Es wird immer unattraktiver, Hausarzt zu werden. Und ich bin ganz sicher, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren wir einen massiven Mangel, insbesondere an Hausärzten bekommen. Das bedeutet für den Patienten, dass er eine hausärztliche Versorgung nicht mehr flächendeckend angeboten bekommt. (0:18)
... und das heißt entweder weite Wege oder eben gar kein Hausarzt mehr. Und die Patienten, so der MEDI-Vorsitzende, haben weitere Nachteile, solange für Medikamente oder Heilmittel bestimmte Richtgrößen gelten - also Durchschnitts-Summen, die der Arzt pro Quartal und Patient zur Verfügung hat, ganz egal, wie viele Patienten welche Therapie nötig hätten.
4. O-Ton Dr. Werner Baumgärtner: Die Realität sieht einfach so aus, dass der Arzt entscheiden muss: kriegt jetzt der eine Patient etwas oder kriegt's der andere Patient? Und diese Art der Zuteilungsmedizin, der Rationierung, wird in den nächsten Jahren noch sehr viel schärfer werden. (0:15)
Abmoderation: Nicht zuletzt deshalb erwägen viele Mitglieder des Ärzteverbunds MEDI einen kollektiven Ausstieg aus dem System der gesetzlichen Krankenversicherung - als letztes Mittel des Protestes gegen die Entwicklung im Gesundheitswesen, auch durch die neue Gesundheitsreform, die jetzt in Kraft tritt...
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Originaltext: MEDI Deutschland Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=61059 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_61059.rss2
Pressekontakt: Ansprechpartner: MEDI Deutschland, Angelina Schütz, 0711 806079 73 all4radio, Wolfgang Sigloch, 0711 3277759 0
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