Westdeutsche Zeitung: IG-Metall stellt Strafantrag gegen Siemens = von Ingo Faust
Geschrieben am 02-04-2007 |
Düsseldorf (ots) - Tagelang ist die IG Metall in sich gegangen und hat ein Für und Wider abgewogen. Gestern haben die Frankfurter Arbeitnehmer-Funktionäre ihren Ankündigungen dann Taten folgen lassen: Die Gewerkschaft hat Siemens angezeigt. Sie wirft dem Konzern Begünstigung eines arbeitgeberfreundlichen Betriebsrats vor. Die Staatsanwaltschaft muss jetzt tätig werden. Und eines ist bereits vorher klar: Die IG Metall spielt ein gefährliches Spiel. Die Sache wird hochpolitisch, denn so etwas hat es vorher noch nie gegeben. Im Volksmund heißt es, man soll nicht mit Steinen werfen, wenn man selbst im Glashaus sitzt. Deswegen werden Parallelen zu den Lustreisen- und Bordell-Affären bei VW gleich zurückgewiesen. Das war etwas ganz anderes, wird betont. In Wolfsburg ging es "lediglich" um die Verfehlungen einzelner Betriebsräte, die allerdings aus den eigenen Reihen der IG Metall stammten. Wie werden die eigentlich kontrolliert? Vielleicht sollte man nach dem Rotationsverfahren mal öfter die Einsatzorte tauschen, damit die Bindung zur Konzernleitung nicht zu eng und der Blick auf die Basis verstellt wird? Bei Siemens ging es um die systematische Begünstigung einer Organisation, einer Art Gegen-Gewerkschaft. Dass dabei geschmiert wurde, scheint einigermaßen fest zu stehen. AUB-Gründer Wilhelm Schelsky übrigens früher ebenfalls in der IG Metall soll als Berater mindestens 15,5 Millionen Euro ohne nennenswerte Gegenleistung erhalten haben. Der Geldgeber, der Siemens-Zentralvorstand Johannes Feldmayer sitzt ebenfalls in Untersuchungshaft. Jetzt muss bewiesen werden, ob Siemens quasi einen eigenen Betriebsrat an der IG Metall vorbei installiert und daraus Vorteile gezogen hat. Nach Paragraf 119 des Betriebsverfassungsgesetzes ist die Beeinflussung der Betriebsratsarbeit strafbar. Für die Öffentlichkeit, die mit der Schmiergeld-Affäre und den schwarzen Kassen bei Siemens einst ein deutsches Vorzeigeunternehmen bereits genügend belastet und beschämt ist, stellt sich jetzt immer stärker die Frage: Was haben Siemens-Chef Klaus Kleinfeld und sein Vorgänger Heinrich von Pierer gewusst? Wohl mehr, als sie zugeben wollen. Es sei denn, bei Siemens konnte jeder tun und lassen, was er wollte ohne aufzufallen.
Ingo Faust Ressortleiter Wirtschaft WESTDEUTSCHE ZEITUNG Tel.: 0211/ 8382-2391 Fax: 0211/ 8382-2392 E-Mail: ingo.faust@westdeutsche-zeitung.de Internet: www.wz-newsline.de
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