WAZ: Der Aufschwung: Deutschland ist wieder wer - Leitartikel von Thomas Wels
Geschrieben am 03-04-2007 |
Essen (ots) - Selten scheinen Nachrichten eines Tages widersprüchlicher. Bei dem traditionsreichen Bauunternehmen Wiemer & Trachte in Dortmund zittern Hunderte Mitarbeiter und ihre Familien um das Überleben des Unternehmens und mithin ihr Auskommen. Ebenfalls in Dortmund streicht die Süßwarenfabrik van Netten fast 200 Arbeitsplätze. Aufschwung, war da was?
Ja, da war was. Irgendwo in den Zahlenkolonnen der Wirtschaftsforscher versteckt sich die Hoffnung auf Besserung. Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung erwartet einen Rückgang der Arbeitslosenzahl in diesem Jahr auf 3,77 Millionen. Zeitweise werde die Zahl auf drei Millionen sinken. Das sind immer noch drei Millionen zuviel, aber es ist eine Zahl, die die Statistiker zuletzt Anfang der Neunziger notierten. Das darf schon Mut machen. Dazwischen lag die Finanzierung der deutschen Einheit, die in fatal falscher Einschätzung der Lage im wesentlichen den Sozialsystemen aufgeladen worden ist. Arbeit in Deutschland wurde deshalb immer teurer, obschon die Menschen weniger in der Tasche hatten.
In den vergangenen zehn Jahren haben das die Deutschen bitter bezahlt. Die Verlagerung von Unternehmen ins billigere Ausland oder, für die Betroffenen genauso schlimm, vom Westen in den bezuschussten Osten, geriet zur Chiffre für eine absteigende Volkswirtschaft. In der Folge stiegen Arbeitslosigkeit und Beiträge zur Sozialversicherung, weil immer weniger einzahlten und immer mehr Leistungen benötigten. Wieder wurde Arbeit teurer als anderswo.
Und heute? Heute ist Deutschland wieder wer. Der Heizer auf der Lokomotive des konjunkturellen Geleitzugs der Industrieländer heißt Germany. Der Erfolg hatte seinen Preis: Die Löhne und Gehälter wuchsen kaum, was weitsichtigen Gewerkschaften zu danken ist. Die Produktivität, also die Wertschöpfung pro Stunde, wuchs stark an, was den Unternehmen zu danken ist. Damit ist Deutschland über schwere zehn Jahre hinweg wieder ein guter Standort, auch Produktionsstandort geworden. Wenn es so weiter geht, werden das auch die Menschen spüren, die in einer Forsa-Umfrage zu Protokoll gaben, der Aufschwung gehe an ihnen vorbei.
Noch immer erschüttern Meldungen wie die von Wiemer & Trachte mehr als die von MAN Turbo, das 200 neue Stellen in Oberhausen schafft, Hoffnungen weckt. Auch das wird sich ändern. Im Bau, abgemagert bis aufs Skelett, beginnt erst jetzt der Aufbau. Langsam, aber bestimmt.
Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=55903 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_55903.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Westdeutsche Allgemeine Zeitung Zentralredaktion Telefon: (0201) 804-0 zentralredaktion@waz.de
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
63459
weitere Artikel:
- Börsen-Zeitung: Substanzielle Korrekturen, Kommentar von Reinhard Kuls zur positiven Revision der Wachstumsprognosen der Konjunkturauguren Frankfurt (ots) - Der Revisionsbedarf muss enorm gewesen sein. Denn um gleich 3 Basispunkte ging die Prognose der Bankenvolkswirte und Forschungseinrichtungen zum 2007er-Wirtschaftswachstum in der Eurozone nach oben. Und das etwa nicht nur im simplen Durchschnitt, sondern im sogenannten Median. Dieses gewichtete Mittel negiert die Extremwerte des Prognosespektrums zwar nicht völlig, misst ihnen aber einen geringeren Anteil am Gesamtresultat bei. Dies bedeutet im konkreten Fall, dass die Vorhersagen der Konjunkturauguren substanziell nach mehr...
- Luminary Micro und Keil verkünden die Gewinner des DesignStellaris2006 Designwettbewerbs Austin, Texas (ots/PRNewswire) - - Jingxi Zhangs Handheld Multifunction Scope gewinnt ersten Designwettbewerb durch Verwendung des ARM(R) Cortex(TM)-M3-Mikroncontrollers mit ARM RealView Tools Luminary Micro (http://www.luminarymicro.com ), ein Fabless Halbleiterunternehmen, das in Zusammenarbeit mit Keil (einem ARM-Unternehmen) und dem Magazin Circuit Cellar preisgekrönte ARM(R) Cortex(TM)-M3 Prozessor- basierte Mikrocontroller entwirft, vermarktet und verkauft, gibt Jingxi Zhang als den Gewinner des mit 10.000 USD dotierten DesignStellaris2006 mehr...
- intersoft AG führt Zahlungsverkehr bei der DEURAG ein Hamburg (ots) - Die DEURAG, ein Rechtsschutzversicherer mit annähernd 600.000 Verträgen und einem Prämienvolumen von knapp 100 Mio. Euro, hat sich für das Zahlungsverkehrsmodul aus der lifestream Bestandslösung für Versicherer entschieden. Das Modul wird über Standardschnittstellen in die Softwareumgebung der DEURAG integriert und zum 1. Januar 2008 in Betrieb genommen. Das Modul Zahlungsverkehr der intersoft AG konnte die DEURAG überzeugen, da es durch klare Funktionsaufteilung weitestgehend autark betrieben wird. Der Grundgedanke mehr...
- Neues Mitglied im Aufsichtsrat der intersoft AG Hamburg (ots) - - Querverweis: Bild ist unter http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs abrufbar - Prof. Dr. Wolfgang Nold (55) ist neues Aufsichtsratsmitglied der intersoft AG. Der gebürtige Konstanzer war nach seinem Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften schwerpunktmäßig im Bereich der Personalberatung tätig und gehörte Mitte der 80er Jahre zu den Mitgliedern des Gründungsteams der Lebensversicherung der Deutschen Bank AG. Zusätzlich steuerte er als Gesamtprojektleiter die Zusammenführung und Neustrukturierung mehr...
- Erhöhte Impfrate und neuer Impfstoff geben Hoffnung für äthiopische Kinder Addis Abeba, Äthiopien (ots/PRNewswire) - - Bedeutender Schritt vorwärts zum Schutz von Kindern vor HiB-Pneumonie und HiB-Meningitis - Chronischer Lebererkrankung durch Hepatitis B kann nun vorgebeugt werden - Ca. 1 von 25 Todesfällen bei Kindern wird vermieden Der diesjährige Frühling markiert den Beginn einer Reihe an Aktivitäten zur Einführung eines neuen Kinderimpfstoffes in Äthiopien, der den bisherigen Diphtherie-Tetanus-Keuchhusten (DTP) Impfstoff mit dem Schutz vor zwei weiteren tödlichen Krankheitserregern kombiniert: mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Wirtschaftsnews
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
DBV löst Berechtigungsscheine von knapp 344 Mio. EUR ein
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|