LVZ: Dresden gegen Leipzig
Geschrieben am 03-04-2007 |
Leipzig (ots) - Von Bernd Hilder In Sachsen ist das nicht anders als in anderen Bundesländern auch: Die jeweilige Hauptstadt, hier zu Lande also Dresden, wird von der Landesregierung finanziell liebevoll verwöhnt. Das Heer der Landesbediensteten sorgt für ein gesundes Durchschnittseinkommen - und Anmutung sowie Infrastruktur müssen herausragend schmuck sein, weil auswärtige Gäste einen guten Eindruck haben sollen - und einheimische Regierungschefs haben wollen. So weit, so gut. So - meistens wenigstens - noch akzeptabel. Doch in Sachsen läuft derzeit ziemlich viel gehörig schief zwischen Staatsregierung und Landeshauptstadt auf der einen und Leipzig, der - knapp - größten Stadt Sachsens, auf der anderen Seite. Die Misstöne werden lauter, unabhängig von unsensiblen Finanzierungsverrenkungen für die Waldschlößchenbrücke. Das von Wirtschaftsansiedlungen und Subventionen lange aufgepäppelte Leipzig könnte zugunsten Dresdens mittelfristig Schaden nehmen, und das absichtsvoll in Kauf genommen von der Staatsregierung. Hauptgrund ist eine Kreisreform, an deren Ende der Regierungsbezirk Leipzig als Verlierer im Vergleich zu Dresden - und Chemnitz - dasteht. Jedenfalls, wenn Innenminister Buttolo jetzt mit Rückendeckung seines Ministerpräsidenten unter Billigung eines willfährigen Landtags kompromisslos durchziehen könnte, was er geplant hat. Dann nämlich wäre der Regierungsbezirk Leipzig nach Größe, Zahl der Kreissitze sowie Bevölkerungszahl erheblich kleiner als die anderen beiden. Das regionale Gleichgewicht innerhalb Sachsens wäre empfindlich gestört. Leipzigs Einfluss nähme ab. Die Entwicklungschancen der Region verringerten sich. Dresden mit seiner Randlage würde uneinholbares Machtzentrum, die mitteldeutsche Metropole Leipzig gehemmt. Über die Ursachen dieser organisierten Skurrilität lässt sich nur spekulieren. Offenbar hat Leipzig weniger Lobbyisten in der Staatsregierung als Dresden und Chemnitz. Mancher sieht gar eine große Koalition der kleinen Koalition von CDU und SPD gegen die Stadt. Bei der Union herrscht landesweit eine gewisse Verstimmung gegen Leipzig, weil die von ihr dominierte Regierung viel Geld an der Pleiße investiert hat, linke Parteien aber regelmäßig die Wahlen gewinnen. Bei der SPD hingegen haben sich die von Mini-Wahlergebnissen geplagten sozialdemokratischen Zwerge der sächsischen Weiten gegen ihre eigene Hochburg verbündet. Kein Leipziger ziert als Kabinettsmitglied Dresden. Aus diesem Grund ist es nur folgerichtig, dass sich jetzt aus der Region heraus Widerstand und Aktionsbündnisse gegen die fundamental falschen Zuschnitte der Regierungsbezirke formieren. Ohne Gleichgewicht der regionalen Kräfte könnte Sachsen weit über eine eiskalt durchgepaukte Kreisreform hinaus von politischer Unrast geprägt werden: Unendliche Ungerechtigkeitsdebatten wären programmiert. Am meisten leiden darunter würde die wichtigste Regierungspartei, die CDU. Und das im Vorfeld der Landtagswahlen. So ist es ihr ureigenes Interesse, endlich Korrekturen an dem windschiefen Reformwerk vorzunehmen, die sie bisher von Dresdner Amtsstuben aus verweigert hat.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6351 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6351.rss2
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