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Südwestrundfunk (SWR) Praxisgebühr für Vorsorgeuntersuchungen Frauenärzte kassieren Patientinnen zu Unrecht ab

Geschrieben am 07-04-2007

Baden-Baden (ots) - Viele Frauenärzte verlangen zu Unrecht für
Vorsorgeuntersuchungen zehn Euro Praxisgebühr. Das zeigt ein Test des
ARD-Wirtschaftsmagazins PLUSMINUS (SWR). Vorsorgeuntersuchungen sind
gesetzlich von der Praxisgebühr befreit.

Wie PLUSMINUS am Dienstag, 10.4.2007, um 21:50 Uhr im ERSTEN
berichtet, hielten sich von insgesamt 30 getesteten Frauenarztpraxen
29 nicht an die Bestimmungen. Schon beim telefonischen Vereinbaren
eines Vorsorgetermins bestehen sie auf den zehn Euro Praxisgebühr.
Bei ihren Begründungen schrecken viele Arztpraxen auch vor falschen
Aussagen nicht zurück. So wird beispielsweise behauptet, bei einer
üblichen Vorsorge dürfe der Arzt kein Gespräch mit der Patientin
führen. Das Gespräch sei schon eine Extraleistung, und deshalb werde
die Praxisgebühr fällig.

Bereits im Jahr 2005 hatte PLUSMINUS vom SWR diesen Missstand
aufgedeckt. Die Ärztevertreter rechtfertigten sich damals noch damit,
dass die gesetzliche Regelung unklar sei. Was zur Beratung zähle, sei
nicht eindeutig definiert. Aufgrund des PLUSMINUS-Berichts schaltete
sich das Bundes-Gesundheitsministerium ein und veranlasste eine
Überarbeitung der Richtlinie. Seitdem ist klargestellt, dass das
Patientengespräch in der gesetzlich geregelten Vorsorge als fester
Bestandteil vorgesehen ist und dafür weder ein Extrahonorar noch die
Praxisgebühr verlangt werden darf.

An die Redaktionen Gesundheit, Politik, Wirtschaft, Fernsehen

Die aktuelle PLUSMINUS-Stichprobe bei 30 Arztpraxen in Berlin,
Köln und dem Rhein-Main-Gebiet zeigt aber, dass sich die Praxen
weiterhin nicht an die Bestimmungen halten. Einen direkten Vorteil
von der zu Unrecht kassierten Gebühr haben die Frauenärzte auf den
ersten Blick nicht. Die 10 Euro werden an die Kassen abgeführt und
erhöhen damit nicht unmittelbar das Honorar. Ist aber erst einmal die
Praxisgebühr kassiert, können auch andere Leistungen als die
Vorsorge-Pauschale abgerechnet werden - zum Beispiel zusätzliche
Beratungsleistungen oder Untersuchungen.

Beim ersten PLUSMINUS-Test im Jahr 2005 hatte eine Testpatientin
mehrere Ärzte aufgesucht. In allen Fällen wurden nach den der
Redaktion vorliegenden Abrechnungen anschließend Leistungen
abgerechnet, die über die Vorsorge hinausgingen - obwohl die
Testpatientin ganz klar ausschließlich eine reine
Vorsorgeuntersuchung verlangt hatte. Die Ärzte rechneten auf diese
Weise gegenüber den Krankenkassen mindestens 50 % mehr ab, als sie
für die reine Krebsvorsorgeuntersuchung hätten kassieren dürfen.

Mehr dazu bringt PLUSMINUS vom SWR am Dienstag, 10. April 2007,
21.50 bis 22.15 Uhr im Ersten.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Plusminus, 0711/929-2744 oder
E-Mail: plusminus@swr.de

Originaltext: SWR - Südwestrundfunk
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7169
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7169.rss2


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