Südwest Presse: Kommentar zum Terror im Maghreb
Geschrieben am 11-04-2007 |
Ulm (ots) - Erst die Schießerei in Tunesien, im Februar sechs Opfer in Algerien, dann Tote in Marokko und nun wieder ein Blutbad in Algier: Kein Zweifel, das Terrornetzwerk Al-Kaida streckt seine Hand auch in Nordafrika aus. Erst Anfang dieses Jahres hat sich die größte algerische Terrorgruppe in "Al-Kaida des islamischen Maghreb" umbenannt und bombt nun nicht mehr allein gegen Präsident Abd al-Aziz Bouteflika und sein umstrittenes Amnestiegesetz, sondern auch im Auftrag Bin Ladens gegen den amerikanischen Einfluss im Maghreb und in der Sahel-Zone. Denn dort haben die USA gemeinsam mit Algerien, Mali, Senegal, Tschad und anderen Staaten eine Initiative aufgebaut, die offiziell der Terrorbekämpfung dienen soll, in Wahrheit aber der Kontrolle der Erdölproduktion dieser Region. Dies erklärt, warum die Versöhnungsgesetze des algerischen Präsidenten nicht gegriffen haben. Einerseits stehen sie unter dem Verdacht, auch die algerischen Sicherheitskräfte und deren Schandtaten gegenüber der Opposition zu decken. Auf der anderen Seite müssen sie wirkungslos bleiben, wenn es eine Terrororganisation wie Al-Kaida auf die Region abgesehen hat. Für Europa bedeutet dies eine neue Herausforderung. Schon die mörderischen Anschläge von 2004 auf dem Madrider Bahnhof stammten von Attentätern aus Marokko. Und in Frankreich kann Bin Laden unter den vielen algerischen Einwanderern rekrutieren.
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