Südwest Presse: Kommentar: Oettinger
Geschrieben am 13-04-2007 |
Ulm (ots) - Größeren Schaden hat eine gut gemeinte Trauerrede noch selten angerichtet. Angela Merkel hat es auf den Punkt gebracht: Günther Oettingers Bewertung der nationalsozialistischen Verstrickung Hans Filbingers muss vor allem von den Nazi-Opfern und den Regimegegnern, die ihr Leben riskiert und oft genug auch verloren haben, als Schlag ins Gesicht verstanden werden. Oettinger wird beschädigt aus dieser Affäre hervorgehen. Dabei ist er gewiss nicht verfänglich für braune Anwandlungen. Er hat an anderer Stelle, etwa am vergangenen Volkstrauertag als Redner in der Ulmer KZ-Gedenkstätte, klare Worte gefunden zum Unheil des Nationalsozialismus und zu unserer Verantwortung gegenüber der Vergangenheit. Nur sind ihm beim Versuch, seinen gestorbenen Parteifreund zu würdigen, offenbar alle Warnleuchten durchgebrannt, die so pauschale Urteile über den einstigen Amtsvorgänger verhindert hätten. Es ist zudem nicht das erste Mal, dass Oettinger seine Zunge nicht im Zaum halten konnte. Und er muss nun mit dem Makel leben, als Ministerpräsident und Vorsitzender des mitgliederstärksten CDU-Landesverbandes öffentlich von der Bundeskanzlerin und Chefin der Bundespartei abgewatscht worden zu sein. Selbst wenn er sich die Schuld daran selbst zuschreiben muss, zeugt das nicht von einem engen Vertrauensverhältnis. Oettinger amtiert einstweilen auf Bewährung.
Originaltext: Südwest Presse Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=59110 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_59110.rss2
Pressekontakt: Rückfragen bitte an: Südwest Presse Lothar Tolks Telefon: 0731/156218
Kontaktinformationen:
Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.
Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.
http://www.bankkaufmann.com/topics.html
Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.
@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf
E-Mail: media(at)at-symbol.de
64798
weitere Artikel:
- Mitteldeutsche Zeitung: zu Merkel/Oettinger Halle (ots) - Diese Kritik hat Stil: Kanzlerin Angela Merkel rügt die plump-geschichtsvergessene Trauerrede ihres Parteifreunds, des Stuttgarter Regierungschefs Günther Oettinger (CDU), für Ex-Ministerpräsident Filbinger. Und das Kanzleramt lässt dazu verbreiten: Bevor die Distanzierung Merkels publik gemacht worden sei, habe die Kanzlerin mit Oettinger telefoniert und ihm ihre Meinung kundgetan. Damit sind auch denkbare Ausflüchte Oettingers vom Tisch, er sei "missverstanden" worden - eine Ausrede, die Politiker immer gern benutzen, mehr...
- Märkische Oderzeitung: Kommentarauszug: Die Märkische Oderzeitung zum türkischen Säbelrasseln gegenüber dem Nordirak: Frankfurt/Oder (ots) - Die türkischen Generale rasseln laut mit dem Säbel. Lieber heute als morgen würden sie in den Nordirak einmarschieren. Offiziell sollen mit einer Militäroperation die Rebellen der Kurdischen Arbeiterpartei PKK bekämpft werden. In Wirklichkeit sind die Ziele viel weitgehender. Die Regierung in Ankara rechnet mit einem Zerfall des Nachbarstaats. Der kurdische Teil genießt bereits heute weitgehende Autonomie, mit eigener Verwaltung, eigenen Sicherheitskräften und eigener Flagge. Daraus könnte sich ein unabhängiger mehr...
- Rheinische Post: Oettinger hat sich verrannt Düsseldorf (ots) - Von Sven Gösmann Schuld hat kein Verfallsdatum. Deshalb hat der baden-württembergische Ministerpräsident Oettinger einen Fehler begangen, als er ausgerechnet mit seiner Trauerrede auf Hans Filbinger einen Beitrag zur Debatte über die nationalsozialistische Vergangenheit unseres Land leisten und so etwas wie einen Schlussstrich ziehen wollte. Unter die deutsche Vergangenheit aber lässt sich kein Schlussstrich ziehen, weil ihre Folgen weiter wirken. Nicht zuletzt der Streit, der jetzt über Oettingers Rede entbrannt mehr...
- WAZ: Papst Benedikt wird 80: Der Benedetto-Effekt - Kommentar von Angelika Wölk Essen (ots) - Es ist gerade zwei Jahre her, da wurde Deutschland von einer unvorhergesehenen Welle der Begeisterung erfasst. Joseph Kardinal Ratzinger wurde zum Oberhaupt der katholischen Kirche gewählt. Damals drückte eine unschlagbare Schlagzeile ein kollektives Gefühl aus: "Wir sind Papst". Sind wir heute immer noch Papst? Es hat ganz den Anschein. Studien und Umfragen zeigen, dass es eine neue Religiosität gibt. Es ist salonfähig geworden, über den Glauben zu reden, offen zu bekennen, katholisch zu sein. Vor 20 Jahren war das - zumindest mehr...
- WAZ: Südwest-CDU zurechtgewiesen: Merkel beendet Geschichtsklitterei - Leitartikel von Hendrik Groth Essen (ots) - Sie hat schnell reagiert und unmissverständlich klar gemacht, was sie von dem kruden Geschichtsverständnis einer Vielzahl von südwestdeutschen Konservativen hält, die Mitglieder der CDU in Baden-Württemberg sind. Nämlich nichts. Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bemerkenswert deutlich den dortigen Ministerpräsidenten Günther Oettinger gerügt, der mit seiner Trauerrede für den verstorbenen Hans-Karl Filbinger für Aufregung bis Empörung gesorgt hat. Trotz Oettingers gesetzter Worte, die den früheren Marinerichter in geradezu mehr...
|
|
|
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
|