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Vorsprung durch Technik - das Leben des Ferdinand Piëch / Der Aufsichtsratsvorsitzende des VW-Konzerns wird 70 Jahre alt

Geschrieben am 16-04-2007

Wolfsburg (ots) -

- Querverweis: Bild wird über obs versandt und ist unter
http://www.presseportal.de/galerie.htx?type=obs abrufbar -

Prof. Dr. h.c. Ferdinand K. Piëch wird am 17. April 70 Jahre alt,
doch seine Liebe zum Automobil lässt ihn nicht an Ruhe denken. Der
gebürtige Wiener und Enkel des weltberühmten Konstrukteurs Ferdinand
Porsche ist nach seiner aktiven Zeit als Automobilmanager bei
Porsche, Audi und VW heute noch Vorsitzender des Aufsichtsrates der
Volkswagen AG und Mitglied des Aufsichtsrates der Porsche AG. "Was
einen wie ihn auszeichnet ist Kompetenz, Genius, Hingabe,
Hartnäckigkeit und Leidenschaft", hieß es in der Laudatio, als er
2002 in die Hall of Fame des "Manager-Magazins" aufgenommen wurde.

Das Auto ist ihm quasi in die Wiege gelegt worden. Ferdinand
Piëch, der 1937 als Sohn von Louise Porsche, der Tochter von
Ferdinand Porsche, und dem Rechtsanwalt Dr. Anton Piëch in Wien
geboren wurde, ist in der Porsche-Piëch-Familie aufgewachsen. Ihr
gehören nicht nur der Stuttgarter Sportwagenhersteller Porsche sowie
die Porsche Holding, eine Automobilhandelsgesellschaft mit Sitz in
Salzburg; sie hält seit kurzem über die Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
auch nahezu ein Drittel der Anteile am Volkswagen-Konzern.

Schon als Kind besuchte Ferdinand Piëch in den Ferien mehrmals das
heutige Wolfsburg. Denn dort arbeiteten Vater und Großvater gemeinsam
als Geschäftsführer des Volkswagen-Werkes. Ferdinand Porsche, der als
Erfinder des legendären "VW-Käfers" und als Schöpfer der
Auto-Union-Rennwagen längst in die Automobilgeschichte eingegangen
ist, spielte für den Enkel von Anfang an eine Vorbildrolle. So prägte
das Auto schon früh das Leben von Ferdinand Piëch.

Heute gilt der Österreicher für viele als der "Automobilmanager
des Jahrhunderts". Piëchs Erfolg gründet sich gleich auf zwei Säulen:
Zum einen auf seine Managerleistung als Audi-Chef in den Jahren
zwischen 1988 und 1993 sowie als VW-Chef zwischen 1993 und 2002. Zum
anderen aber auch auf seine technische Begabung, die sein Ansehen in
der Welt als herausragender Automobilentwickler und Visionär
manifestierte. So verbinden sich mit seinem Namen wegweisende
Innovationen: Von den Porsche 917-Rennwagen über den
Audi-quattro-Antrieb bis hin zum Audi A8 mit seiner
Aluminium-Karosserie in Leichtbauweise, vom 1001 PS starken Bugatti
Veyron bis zum Einliter-Auto von Volkswagen, dem bis heute
unerreichten "Sparkönig".

Das Tüfteln, die Technik voranzutreiben - das war und ist die
große Leidenschaft von Ferdinand Piëch. Und so fühlte er sich auch
nach der Internatszeit im schweizerischen Zuoz und dem Abschluss des
Studiums an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in
Zürich als Diplom-Ingenieur an seiner ersten Arbeitsstelle bei der
Dr. Ing. h.c. F. Porsche KG in Stuttgart besonders wohl. Denn in den
Verantwortungsbereich des jungen Ingenieurs, der vom Leiter des
Versuchs (1966) und Chef der Entwicklung (1968) bis zum Technischen
Geschäftsführer (1971) aufstieg, fiel auch der Motorsport. Und
nachdem Piëch dem luftgekühlten Sechszylindermotor des Porsche 911
das Laufen beigebracht hatte, widmete er den Großteil seiner
Aufmerksamkeit der Konstruktion von Rennwagen. Dabei ging er nicht
selten bis an die Grenzen des technisch wie finanziell Machbaren -
mit dem Ergebnis: Porsche zählt seit dieser Zeit zu einer festen
Größe im Motorsport.

All das, was Ferdinand Piëch in seiner Managerkarriere
auszeichnete, lässt sich schon an seiner ersten Arbeitsstelle bei
Porsche festmachen. Erstens setzte er sich immer hohe Ziele und blieb
nie auf halbem Wege stehen. Zweitens stand bei ihm stets das Auto im
Mittelpunkt. Und drittens kam es ihm bei allen Neuentwicklungen auch
stets auf das kleinste Detail an. Sein Ziel bei Porsche war schnell
klar: Er wollte die leichtesten Rennautos der Welt entwickeln. Das
gelang ihm zunächst bei den von der Konkurrenz bestaunten
Bergrennwagen, die - dank technischer Finessen wie
Beryllium-Bremsscheiben und Titan-Bauteilen - bis zu 430 Kilo leicht
waren und den Bergrennsport über Jahre prägten. Es gelang ihm aber
auch beim Porsche 917, der mit einem 560 PS-Zwölfzylindermotor im
Jahr 1969 vorgestellt wurde und einer der erfolgreichsten Rennwagen
der Welt wurde. Ein kleines Detail beim 917: Piëch ließ den
Schaltknopf aus Balsa-Holz drechseln - aus Gewichtsgründen.

1970 und 1971 gewann Porsche überlegen die Markenweltmeisterschaft
und erzielte mit dem 917 zweimal in Folge einen Gesamtsieg bei den 24
Stunden von Le Mans. Und der Rekord über die 24 Stunden von Le Mans
hält noch immer der Porsche 917 mit einer
Durchschnittsgeschwindigkeit von 222 km/h über die volle Distanz. Als
zum Ende der Saison 1971 die 5-Liter-Sportwagenklasse eingestellt
wurde, schickte Piëch nach Versuchen mit einem 16-Zylinder-Saugmotor
1972 den turbo-aufgeladenen 917/10 in der nordamerikanischen
CanAm-Rennserie an den Start. Mit einer Leistung von 1000 PS gewann
der Porsche 917/10 auf Anhieb die Meisterschaften in der CanAm- und
Interserie. Im Jahr darauf wiederholte der bis zu 1100 PS starke
Porsche 917/30 diesen Erfolg, so dass einzig eine Reglementänderung
die Siegesserie von Porsche stoppen konnte.

Neues zu schaffen, das machte Ferdinand Piëch Freude. Als 1972
nach einem einstimmigen Beschluss der Familien Piëch und Porsche alle
Familienmitglieder aus dem operativen Geschäft bei Porsche
ausstiegen, wechselte Ferdinand Piëch am 1. August 1972 zu Audi.
Zunächst war er Hauptabteilungsleiter für Sonderaufgaben, 1975 wurde
er Entwicklungsvorstand und 1988 schließlich Vorstandsvorsitzender.
In diesen Jahren in Ingolstadt gelang es ihm mit seinem Team, das
Image von Audi komplett zu wandeln. Audi-Modelle, einst als
hausbacken verrufen, waren plötzlich als hochwertige, innovative
Fahrzeuge der Premium-Klasse gefragt. "Vorsprung durch Technik",
lautete Piëchs Devise - und damit wurde die Marke mit den vier Ringen
zum Premiumhersteller und zum ernst zu nehmenden Wettbewerber für BMW
und Mercedes-Benz.

Und Piëch sorgte dafür, dass der Slogan "Vorsprung durch Technik"
im Hause Audi auch gelebt wurde. Schließlich war er nicht nur der
Mann der Zahlen, er verstand es auch, mit seiner technischen
Erfahrung Neuerungen voran zu treiben. Der Allrad-Antrieb "quattro"
wurde entwickelt, die erste Vollaluminium-Karosserie bei einem
Serienfahrzeug, dem Audi A8, eingeführt, es gab den Audi 100
"Stromlinie" (Cw-Wert 0.29), den Fünfzylindermotor, die vollverzinkte
Karosserie, den Diesel-Direkteinspritzer TDI sowie diverse, höchst
attraktive Studien, wie beispielsweise beim Audi quattro Spyder.

Auch die Liebe zum Motorsport pflegte Ferdinand Piëch bei Audi
weiter - und unterstützte damit perfekt den Image-Wandel der Marke.
Der Einstieg mit quattro-Modellen in den Rallyesport 1981 brachte
vier Weltmeisterschaftstitel und spektakuläre Siege - und Namen von
Rennfahrern, die für Audi stehen: Hannu Mikkola, Stig Blomqvist oder
Michelle Mouton und Walter Röhrl. Später setzte sich die Erfolgsserie
im Rennsport fort (DTM-Titel 1990/1991) - und sie ist bis heute eng
mit dem Namen Ferdinand Piëch verbunden.

"Er ist der Königsmacher der deutschen Autobauer", schreibt das
"Manager-Magazin" über Ferdinand Piëch, der als Manager vermutlich
seine größte Feuertaufe vom 1. Januar 1993 an selber zu bewältigen
hatte: als Vorstandsvorsitzender der Volkswagen AG. Als Piëch den
VW-Chefsessel übernimmt, ist der Konzern in schlechter Verfassung: zu
hohe Kosten, geringer Absatz, Überkapazitäten. Neun Jahre später legt
er den Aktionären eine einmalige Bilanz vor: Umsatz verdoppelt,
Gewinn maximiert. Die Zahlen aus dem Jahr 2001: 5,11 Millionen Autos
gebaut, 173,2 Milliarden Mark Umsatz, 8,62 Milliarden Mark Ergebnis
vor Steuern und fünf Prozent Umsatzrendite. Ferdinand Piëch hatte aus
dem angeschlagenen Konzern einen Global Player gemacht - und zudem in
Deutschland neue Akzente gesetzt: Wolfsburg wurde als "Autostadt" zum
Publikumsmagneten, die Gläserne Manufaktur in Dresden lockt Besucher
aus der ganzen Welt, der VfL Wolfsburg stieg mit VW-Unterstützung in
die Fußball-Bundesliga auf. Und Stadt und Verein freuen sich über ein
außergewöhnliches Stadion: die Volkswagen-Arena.

Die Erfolgsgeschichte von VW gründete sich in erster Linie wieder
auf das technische Know-how von Ferdinand Piëch. Als er nach
Wolfsburg kam, gab es 28 Volkswagen-Modelle. Neun Jahre später waren
es 65. Dieses Modellfeuerwerk galt geradezu als Synonym der
Piëch-Ära. Volkswagen stieg mit Phaeton und Touareg in die Oberklasse
ein, weckte mit dem New Beetle neue Emotionen aus der legendären
Käfer-Vergangenheit und ließ Wolfsburgs Ingenieure durch 12-Zylinder-
und 16-Zylindermotoren höchste technische Kompetenz unter Beweis
stellen. Dazu wurden dem Konzern mit Bentley, Bugatti und Lamborghini
Traditions- Marken hinzugefügt sowie neue Beteiligungsnetze für die
Zukunft einer Lastwagensparte auf den Weg gebracht (Scania/MAN).

Es war ein gewaltiges Leistungsspektrum, das Ferdinand Piëch in
Wolfsburg präsentierte. Für zwei Meilensteine der
Automobil-Entwicklung wurde er besonders gefeiert. Zum einen für das
Dreiliter-Auto mit seinen 2,9 Litern Normalverbrauch auf 100
Kilometern. Und zum anderen für das Einliter-Auto, mit dem er am
letzten Tag seiner Vorstandskarriere auf einer spektakulären
Alleinfahrt von Wolfsburg nach Hamburg zur Hauptversammlung des
Unternehmens fuhr. Für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" war das
sogar ein Leitartikel wert. Überschrift: "Ein unheimlich starker
Abgang."

Der Leitartikel kam 2002 aber etwas zu früh. Auch heute noch hat
das Wort des bald 70-Jährigen in der Autoszene großes Gewicht - nicht
nur als Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagen AG und als
Aufsichtsratsmitglied der Porsche AG.

Originaltext: VW Volkswagen AG
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=9260
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_9260.rss2

Pressekontakt:
Volkswagen Konzernkommunikation
Leiter Konzernkommunikation/Presse
Andreas Meurer
Telefon: 0 53 61 / 9-4 21 09
Telefax: 0 53 61 / 9-3 86 22
E-Mail: andreas.meurer@volkswagen.de


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