AZM: Kommentar zu Schäuble
Geschrieben am 18-04-2007 |
Mainz (ots) - Wolfgang Schäuble lässt sich nicht beirren. Kaum eine Woche vergeht, in der der Bundesinnenminister nicht mit neuen Ideen aufwartet, wie diese Republik seiner Meinung nach besser vor Terror geschützt werden soll. Das Ganze wirkt mittlerweile wie eine politische Teststrecke, auf der er ausprobiert, was geht und was nicht. Auch bei seinem jüngsten Vorstoß ist die Aufregung groß. Beim Kampf gegen den Terror will er die so genannte Unschuldsvermutung nicht gelten lassen. Was Schäuble da vorschlägt, ist jedoch tägliche Praxis und auch rechtlich völlig abgesichert, sofern es konkrete Verdachtsmomente gibt. Weil Schäuble genau das jedoch nicht ausdrücklich dazu sagt, ist sein Ansatz in die Kritik geraten. Die Unschuldsvermutung ist nur vor Gericht relevant und nicht für die vorgelagerten Aktivitäten bei der Terrorabwehr. Dort müssen die Behörden lediglich einen konkreten Verdacht vorweisen, um aktiv werden zu dürfen. Viel Aufregung also um nichts, nur weil es wieder ein Stein ist, den Schäuble in den Teich wirft? Wer ihm unterstellt, er wolle den Rechtsstaat aushebeln, tut ihm Unrecht. Wer ihm nachsagt, er sei auf einem Kreuzzug, kommt der Wahrheit ein Stück näher. Dafür tastet er seit Monaten die Grenzen ab, bis zu denen diese Gesellschaft beim Kampf gegen politisch motivierte Angreifer zu gehen bereit ist. Furcht vor einem alles beherrschenden Polizeistaat braucht indes niemand zu haben, denn auch ein Wolfgang Schäuble muss für seine Ideen nicht nur Mehrheiten im Parlament finden, sondern letztlich auch vor den Schranken des Bundesverfassungsgerichts bestehen. Spätestens dort ist unsere Freiheit gut aufgehoben.
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