Bekämpfung des Zigarettenschmuggels intensivieren
Geschrieben am 19-04-2007 |
Berlin (ots) - Der BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft hat die Bundesregierung aufgefordert, den internationalen Zigarettenschmuggel in die Initiative zur Bekämpfung der Markenpiraterie im Rahmen des G 8-Gipfels in Heiligendamm einzubeziehen und die Bekämpfung des Zigarettenschmuggels zu intensivieren. BDZ-Chef Klaus H. Leprich erklärte am 19. April 2007 im Rahmen der Pressekonferenz des Verbandes der Cigarettenindustrie (VdC) in Berlin, seine Gewerkschaft sehe sich in ihren negativen Prognosen bestätigt.
Der Zigarettenschmuggel bildet einen Schwerpunkt der organisierten Zollkriminalität. Der BDZ hatte im Zusammenhang mit den Übergangsregelungen nach der EU-Osterweiterung und den dreistufigen Tabaksteuererhöhungen wiederholt davor gewarnt, der Wirtschaftskriminalität durch das enorme Preisgefälle zu den Nachbarländern und den Wegfall der Grenzkontrollen Vorschub zu leisten. Auch das Zollkriminalamt hatte auf die drohende Entwicklung hingewiesen.
Die in der Jahresstatistik 2006 der Bundeszollverwaltung genannten Sicherstellungen von Zigaretten in Höhe von 415 Mio. Stück stagnierten auf einem relativ geringen Niveau, so der BDZ. Die Vorjahresmenge von 735 Millionen Stück sei wegen eines Großaufgriffs zwar kein geeigneter Maßstab; gleichwohl gebe es eine hohe Dunkelziffer.
Nach einer Studie des VdC, die vom TÜV Berlin-Brandenburg begleitet wird, liegt der Anteil nicht in Deutschland versteuerter Zigaretten bei mehr als 20 Mrd. Stück (22 Prozent der Jahresproduktion). Der BDZ geht bei Korrektur um einen geschätzten Anteil legaler, unversteuerter Einfuhren davon aus, das rund 9 Mrd. Stück (mindestens 10 Prozent der Jahresproduktion) der in Deutschland konsumierten Zigaretten als Schwarzmarktware eingeschmuggelt werden. Der Steuerschaden liegt bei einem Steueraufkommen von 14,4 Mrd. Euro pro Jahr bei mindestens 1,5 Mrd. Euro im Jahr.
Der BDZ benannte folgende Schwerpunkte des illegalen Handels:
- Einfuhr zum Privatverbrauch über die Mengenbeschränkungen hinaus - klassischer Einfuhrschmuggel im grenzüberschreitenden Warenverkehr - Import von Warenfälschungen (insbesondere aus China) - illegale Herstellungsfabriken im In- und Ausland
BDZ-Chef Leprich sieht im nationalen Bereich durchaus noch Verbesserungspotenziale bei der Schmuggelbekämpfung, da durchschnittlich nur ein Prozent der Einfuhren durch den Zoll kontrolliert werde. Für die Intensivierung der Kontrollen bedürfe es jedoch nicht nur zusätzlichen Personals und einer weiteren Verbesserung der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft im In- und Ausland; erforderlich seien auch einheitliche Standards bei den Risikoanalysen und Kontrollen in Europa, um Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. Nach Auffassung des BDZ basiert die Mehrzahl der unbestritten erfolgreichen Zollfahndung und der 60 Mobilen Kontrollgruppen in Deutschland zu sehr auf Zufallsergebnissen.
Wörtlich äußerte Leprich:
"Die Bundesregierung muss dafür sorgen, dass die einschlägigen Wirtschaftsbranchen und die Verbraucher besser geschützt werden als bisher. Neben der Einnahmesicherung handelt es sich dabei um eine Kernaufgabe des Zolls. Außer der Verbesserung der Kontrollstandards bedarf es der Einbeziehung des Zigarettenschmuggels in die G 8-Initiative zur Bekämpfung der Markenpiraterie. Denn diese Kriminalitätsform lässt sich nur in den Herstellungsländern und nicht im grenzüberschreitenden Warenverkehr wirksam bekämpfen."
Originaltext: BDZ - Dt. Zoll- und Finanzgewerkschaft Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=53233 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_53233.rss2
Pressekontakt:
Christof Stechmann BDZ Deutsche Zoll- und Finanzgewerkschaft Friedrichstraße 169-170 10117 Berlin
Telefon 030 - 40816600 Telefax 030 - 40816633 E-Mail: post@bdz.dbb.de Internet: www.bdz.dbb.de
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