LVZ: Vorbild
Geschrieben am 19-04-2007 |
Leipzig (ots) - Von Thilo Boss Schön, wenn es denn auch so kommt: Die Exporte brummen weiter, die Steuereinnahmen sprudeln kräfti-ger, die Arbeitslosigkeit sinkt deutlich. Der lang ersehnte Konjunkturschub hat Deutschland erreicht. Trifft nämlich die Prognose der führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute zu, entwickelt sich der Aufschwung jetzt zu einem selbsttragenden. Er wird zunehmend getrieben von einer Binnenkonjunktur, die langsam aber stetig in Fahrt kommt - gestützt auf einen robusten Außenhandel. Kurzum, die Republik kann optimistisch in die Zukunft blicken. Aber kann sie das wirklich? Noch keine zwei Jahre ist es her, dass das Gros der Entscheidungsträger aus Politik, Wirtschaft und Verbänden sich in Schwarzmalerei und Untergangsszenarien übte und den Eindruck erweckte, als ertrinke die Bundesrepublik kollektiv in einem Meer der Tränen. Ja manchmal ist gar der Anschein entstanden, dass die Industriegroßmacht Deutschland sich bald auf einem Niveau mit Ghana, Nicaragua oder Myanmar bewege. Eine Fußball- und Handball-Weltmeisterschaft sowie eine Oscar-Verleihung später haben die Deutschen aber ihre Zuversicht und ihre Konsumlaune entdeckt. So schnell geht das. Als hätte sich in der kurzen Zeit fundamental etwas verändert. Was natürlich nicht der Fall ist. Die Reformen der großen Koalition sind bestenfalls Reförmchen. Im internationalen Vergleich liegen die Lohnneben- und die Lohnstückkosten noch immer viel zu hoch. Das Steuersystem ist nach wie vor zu kompliziert. Und die Arbeitsmarktinstrumente greifen zu kurz, um kräftige Impulse für neue Jobs im Niedriglohnbereich zu geben. Mit einem Satz: Die Politik hat am Aufschwung nur den geringsten Anteil und sollte überfällige Hausaufgaben erledigen, solange Rückenwind von der florierenden Weltkonjunktur kommt. Ob dazu Steuersenkungen gehören, darüber lässt sich jedenfalls trefflich streiten. Denn Finanzminister Peer Steinbrück will erst 2010 einen ausgeglichenen Haushalt vorlegen. Bis dahin geht das Schuldenmachen weiter und engt Spielräume ein. Und obendrein will keiner merken, dass es sich bislang nur um eine Prognose handelt, die auch Risiken beinhaltet. Nein, bis sich das Wachstum tatsächlich auf einem Niveau jenseits der zwei Prozent stabilisiert hat, muss mit Bedacht gehandelt werden. Dabei lohnt auch ein Blick nach Übersee. In den USA bauen nämlich die Finanzminister in der Regel während des Aufschwungs Schulden ab und schaffen sich Luft, die Wirtschaft in Abschwungphasen anzukurbeln. Das hat bislang ganz gut funktioniert. Für den Aufschwung-Ost eignen sich die Vereinigten Staaten allerdings nur bedingt als Vorbild. Denn die neuen Länder sind wirtschaftlich immer noch zu schwach und in ihren Entwicklungen auch viel zu heterogen. Während sich Sachsen und Thüringer mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten im Aufholprozess befinden, bleiben Berliner, Sachsen-Anhalter und Mecklenburger bundesweit Sorgenkinder. Wohl auch 2007 und 2008. Sie fallen sogar noch weiter zurück, wenn gesamt Ostdeutschland mit den Wirtschaftstreibern Sachsen und Thüringen auf dem gleichen Niveau wie der Westen zulegen sollte. Deshalb macht es zunehmend weniger Sinn, die neuen Länder als eine Einheit zu begreifen und auszuweisen.
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