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Schattenwirtschaftsexperte Professor Friedrich Schneider und IW-Forscher Dominik Enste legen aktuelle Untersuchung zur Mindestlohndebatte vor

Geschrieben am 24-04-2007

Linz/Köln (ots) -

7,50 Euro Mindestlohn treibt Schattenwirtschaft um bis zu 25
Milliarden Euro hoch

Professor Friedrich Schneider, Schattenwirtschaftsexperte an der
Johannes Kepler Universität Linz (Österreich), und Dominik Enste vom
Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) kommen in aktuellen
Schätzungen über die Folgen der Einführung eines Mindestlohns zu
einem alarmierenden Befund: Ein Mindestlohn von 7,50 Euro kann die
Umsätze in der Schattenwirtschaft um 7 Prozent steigen lassen. Die
Wissenschaftler rechnen mit einer Steigerung der an Fiskus und
Sozialkassen vorbei erbrachten Wertschöpfung von bis zu 25 Milliarden
Euro. Jüngst hatten Sie das Gesamtvolumen der Schattenwirtschaft bei
einer Pressekonferenz der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
(INSM) für 2007 auf 350 Milliarden Euro beziffert. Auf Basis dieser
Studie im INSM-Auftrag rechneten die Experten nun die durch einen
gesetzlichen Mindestlohn zu erwartende Steigerung der Schwarzarbeit
in Deutschland hoch.

Die befürchtete 7-prozentige Steigerung begründet Professor
Schneider folgendermaßen: "In der aktuellen Debatte um die Einführung
eines Mindestlohns wird ein Stundenlohn von bis zu 7,50 Euro
gefordert. Die niedrigsten Tariflöhne liegen je nach Region und
Branche drei Euro und mehr darunter. Wenn der Gesetzgeber die
Unternehmen nun verpflichten würde, fast das Doppelte zu bezahlen,
drohen viele Jobs im Handwerks- und Dienstleistungsbereich in die
Schattenwirtschaft abzuwandern."

Ihre aktuell vorgestellten Schätzungen haben die Volkswirte mit
zwei unterschiedlichen Methoden ermittelt, die beide zu ähnlichen
Ergebnissen kommen: Zum einen wurden die Werte auf Basis von
aktuellen Umfragedaten aus dem Jahr 2007 und zum anderen mit
makro-ökonomischen Simulationsmodellen (DYMIMIC-Ansatz) geschätzt.

Das erste Rechenmodell geht von folgendem Szenario aus: Ein
Mindestlohn von 7,50 Euro würde die derzeitigen Löhne von fast 4
Millionen Arbeitnehmern übersteigen (vgl. Institut der deutschen
Wirtschaft, iwd 24/2006, S.4/5). Laut repräsentativer
Bevölkerungsumfrage (TNS Emnid, 2007 im Auftrag der INSM) haben im
Durchschnitt gut 20 Prozent der Bevölkerung im letzten Jahr
Schwarzarbeit geleistet, gut 40 Prozent wären bei entsprechender
Gelegenheit zur Schwarzarbeit bereit. Daraus ergibt sich, dass von
den vier Millionen Geringverdienern ein Anteil zwischen 800.000 bis
zu 1,6 Millionen Jobs in die Schattenwirtschaft abwandern könnte.
Dies entspräche einem Zuwachs der Wertschöpfung in der
Schattenwirtschaft von 12 bis 25 Milliarden Euro.

Das zweite Modell ist ein makroökonomisches Schätzverfahren, das
zu ganz ähnlichen Größenordnungen kommt: Der Zuwachs der
Wertschöpfung in der Schattenwirtschaft liegt danach zwischen 16,3
und 28,8 Milliarden Euro pro Jahr. Dabei wird von einem Mindestlohn
von 7,50 Euro und einem durchschnittlichen Schwarzarbeitslohn für
diese einfachen Tätigkeiten von 5 Euro pro Stunde ausgegangen.

Dazu Schattenwirtschaftsforscher Dominik Enste: "Ein Mindestlohn
würde insbesondere Jugendliche und Berufseinsteiger (bis 25 Jahre)
treffen, von denen in Westdeutschland fast 30 Prozent und in
Ostdeutschland fast 50 Prozent weniger als rund 7,50 Euro pro Stunde
verdienen. Da gleichzeitig diese Altersgruppe zusammen mit gering
Qualifizierten am häufigsten von allen Altersgruppen (jeder Dritte)
selber schwarzarbeitet, werden durch einen Mindestlohn noch mehr
Menschen frühzeitig in die Schattenwirtschaft abgedrängt. Mit allen
negativen gesellschaftlichen Konsequenzen, die sich aus diesen frühen
Erfahrungen mit irregulärer Beschäftigung und Steuerhinterziehung für
die Werteentwicklung der jungen Menschen ergeben."


_____________________________________________________________________

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft ist eine
überparteiliche Reformbewegung von Bürgern, Unternehmen und Verbänden
für mehr Wettbewerb und Arbeitsplätze in Deutschland.www.insm.de

Originaltext: Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=39474
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_39474.rss2

Ansprechpartner:

Dr. Dominik H. Enste, Institut der deutschen Wirtschaft Köln,
Gustav-Heinemann-Ufer 84-88, D-50968 Köln, Telefon: +49-221-4981-730,
Fax:-99730; E-Mail: enste@iwkoeln.de

Prof. Friedrich Schneider, Johannes Kepler Universität Linz,
Altenbergerstraße 59, A-4040 Linz-Auhof; Telefon:+43-732-2468-8210,
Fax: -8209; E-Mail: friedrich.schneider@jku.at.

Max A. Höfer, Carsten Seim, INSM; Tel. 0221 4981 404/-403; E-Mail:
presse@insm.de


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