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Amtswechsel beim SWR: Peter Voß als Intendant verabschiedet Peter Boudgoust tritt am 1. Mai sein neues Amt an / Gremiensitzung mit zahlreichen Würdigungen

Geschrieben am 30-04-2007

Stuttgart. (ots) - Prof. Peter Voß ist am Montag, 30. April 2007,
im Rahmen einer Rundfunk- und Verwaltungsratssitzung als Intendant
des Südwestrundfunks (SWR) verabschiedet worden. Der Medienmanager
und Journalist hat dem Sender im Südwesten mehr als 14 Jahre
vorgestanden. Zu seinen medienpolitischen Leistungen gehört vor allem
die Fusion von Südwestfunk (SWF) und Süddeutschem Rundfunk (SDR) zum
SWR und damit zweitgrößten ARD-Sender. Der im Dezember neugewählte
SWR-Intendant Peter Boudgoust wird am Dienstag, 1. Mai 2007, an die
Spitze des Senders rücken und seine Amtsgeschäfte übernehmen.

Der Amtswechsel fand innerhalb einer öffentlichen Sitzung der
SWR-Gremien statt und war von zahlreichen Würdigungen für den
scheidenden Intendanten begleitet. Boudgoust charakterisierte Voß als
starke Persönlichkeit, die mit gewichtigen Argumenten aber genauso
viel Leidenschaft den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und seine Werte
verteidigt habe: "Er ist sich in all den Jahren treu geblieben und
hat seine Überzeugung gegen Quotenfixierung, falsche Konzessionen an
den Zeitgeist und Weichspülformate hochgehalten." Der
SWR-Rundfunksratsvorsitzende Hans Lambert dankte dem scheidenden
Intendanten für die herausragende Aufbauarbeit, die er für den SWR
auch innerhalb der ARD geleistet habe und bescheinigte ihm, "das
Postulat der Unabhängigkeit des Rundfunks" stets mit großer
Entschiedenheit verteidigt zu haben. Mit Blick auf den Amtswechsel
sagte Lambert zudem, dass beide Intendanten trotz unterschiedlicher
Temperamente und Führungsstile "erklärte Öffentlich-Rechtliche"
seien. SWR-Verwaltungsratsvorsitzender Dr. Lorenz Menz beschrieb
Peter Voß als einen "Mann mit Ecken und Kanten", der ein "Glücksfall
für den SWR und die Medienlandschaft im Südwesten" gewesen sei. Mit
der Fusion, einer verlässlichen Finanz- und Personalstrategie und der
Balance zwischen den Standorten habe er ein grundsolides, gut
geführtes Unternehmen geschaffen.

Als Gastredner lobte der ehemalige ZDF-Intendant Prof. Dr. Dieter
Stolte Voß als "Medienmanager von außergewöhnlichem Format" und hob
besonders dessen Beitrag zur Fusion von SWF und SDR hervor. Stolte:
"Es bedurfte eines politischen Talents wie Peter Voß, das Thema
Rundfunkfusion im deutschen Südwesten wieder auf die Tagesordnung der
Medienpolitik zu bringen." Und weiter: "Es gibt wenige Intendanten,
die sich mit dem Zusatz Gründungsintendant schmücken können. Karl
Holzamer in Mainz, Dr. Franz Mai (Saarländischer Rundfunk) gehören
dazu und Peter Voß in Stuttgart."

Peter Voß dankte allen Weggefährten, der Geschäftsleitung, die ihn
beraten hat, den Gremienmitgliedern, die seine Arbeit immer
konstruktiv und kritisch begleitet haben. Vor allem dankte er den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die durch ihre Arbeit den Sender
für das Publikum unentbehrlich gemacht haben. Voß: "Sie sind der
Sender".

Peter Voß wurde am 28. Januar 1941 in Hamburg geboren. Nach einem
Gastaufenthalt in den USA studierte er von 1961-1967 in Göttingen
Deutsch, Englisch, Soziologie, Jura und Ethnologie. Mit einem
Volontariat beim "Göttinger Tageblatt" und der "Hannoverschen
Allgemeinen Zeitung" fand er früh den Weg zum Journalismus. Er führte
ihn von der Tageszeitung in die Fernseh-Nachrichtenredaktion des ZDF.
Beim "Zweiten" war er nacheinander Korrespondent, stellvertretender
Redaktionsleiter und Redaktionsleiter des "heute journals"
(1981-1985), Leiter der ZDF-Hauptredaktion "Aktuelles" (1985-1993)
und schließlich stellvertretender Chefredakteur des ZDF (1990-1993).
Sein Wirken beim ZDF wurde nur von 1978-1981 unterbrochen, als er
vorübergehend zur Redaktion "Report München" beim BR wechselte. Der
wortgewaltige Rhetoriker und leidenschaftliche Journalist wurde 1993
Intendant des damaligen Südwestfunks in Baden-Baden und hat in den
fünf Jahren seiner Amtszeit maßgeblich die Fusion von SWF und SDR
vorangetrieben. Am 13. März 1998 wurde Voß zum Gründungsintendanten
des SWR gewählt. Von ihm gehen in den nächsten Jahren wichtige
medienpolitische Impulse aus, die alle dem Ziel untergeordnet waren,
den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zu stärken und zu festigen. Sie
schlagen sich in Programmoffensiven genauso nieder wie in
Strukturveränderungen des SWR oder in der Übernahme des ARD-Vorsitzes
(1999-2002) und Verhandlungen auf EU-Ebene. Seine theoretischen
Positionen legte der "Freigeist mit Lust zum Widerspruch", wie ihn
Fritz Pleitgen kürzlich beschrieb, in zahlreichen Schriften nieder.
Im Fernsehen war Voß regelmäßig im ARD-Presseclub oder in der
3sat-Sendung "Bühler Begegnungen" zu sehen. Zuletzt hat er innerhalb
der ARD die Themenwoche "Kinder sind Zukunft" initiiert.

Zur Verabschiedung von Voß waren wichtige Wegbegleiter seiner
Karriere als SWF- und SWR-Intendant gekommen: u.a. der
ARD-Vorsitzende Fritz Raff, der ehemalige ZDF-Intendant Prof. Dr.
Dieter Stolte, der ehemalige SDR-Intendant Hermann Fünfgeld, der
ehemalige Vorsitzende des SDR-Rundfunkrates Prof. Dr. Gerhard
Häussler und der ehemalige Vorsitzende des SWF-Verwaltungsrates Dr.
Robert Maus sowie der ehemalige Vorsitzende des SDR- und späteren
SWR-Verwaltungsrates Prof. Dr. Helmut Ohnewald.

Zur Verabschiedung ist ein Buch in der SWR-Schriftenreihe
MEDIENPOLITIK 5 über Peter Voß erschienen:

Peter Boudgoust (Hrsg.), Mit offenem Visier, Peter Voß -
Intendant, Journalist, Literat,
Nomos Verlag, Baden-Baden, 2007 (ISBN 978-3-8329-2788-2)

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an Ariane Pfisterer, Tel:
0711/929-1030.

Originaltext: SWR - Südwestrundfunk
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=7169
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_7169.rss2


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