Kippt der Deutsche Ärztetag die elektronische Gesundheitskarte?
Geschrieben am 30-04-2007 |
Erkrath (ots) - Spannung beim nächsten Deutschen Ärztetag: Kippt das Ärzteparlament die elektronische Gesundheitskarte? "Der Deutsche Ärztetag soll eine Resolution gegen die elektronische Gesundheitskarte beschließen", fordert der Präsident der Freien Ärzteschaft (FÄ), Martin Grauduszus: " Ärzte und Patienten brauchen diese Karte nicht. Sie ist medizinisch völlig wertlos, beschert uns Chaos in Klinik und Praxis und schafft Datenschutzprobleme, die nicht zu bewältigen sind", warnt er.
"Im Interesse eines verantwortungsbewussten ärztlichen Handelns und Entscheidens für Patientinnen und Patienten und zum Schutz ihrer Daten muss die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte vom Deutschen Ärztetag abgelehnt werden", sagt Grauduszus. Die Gesundheitskarte diene in erster Linie den Krankenkassen. Im Rahmen von eHealth und Managed Care werde es dazu kommen, dass Mitarbeiter von Versicherungen Entscheidungsträger über Therapien werden.
Die Kassen könnten den Datenpool beliebig nach Risikopatienten und teuren Kranken durchforsten. Dies würde dazu führen, dass Ärzte bald nur noch Anweisungen von Kassenmitarbeitern umsetzen würden. "Wohin das führt, sieht man heute schon: Alle zahlen Beiträge, aber wenn es ernst wird, sitzen immer mehr Menschen ohne ausreichende medizinische Leistungen da", klagt der Allgemeinmediziner.
Durch die Speicherung sensibler Daten auf zentralen Servern werde das Arzt-Patienten-Verhältnis zerstört, warnt Grauduszus: "Politik und Kassen verfolgen außerdem mit der elektronischen Gesundheitskarte ganz andere Ziele, als sie öffentlich vorgeben - und die Industrie freut sich auf ein risikoloses Milliardengeschäft, das Ärzte und Patienten finanzieren sollen. Für die Industrie wird ein neuer Markt geschaffen. Ich sehe Konzerne, die anderweitig gerade mit Korruptionsskandalen kämpfen, hoch engagiert am Werk; das ist ein Milliardengeschäft. 80.000 Arbeitsplätze sollen angeblich entstehen. Wenn's denn wirklich stimmen sollte: Vorher werden diese Arbeitsplätze in der Gesundheitsversorgung abgebaut, sonst ist das nicht zu finanzieren. "Weg mit Ärzten, Krankenschwestern, Physiotherapeuten und anderen so genannten "Leistungserbringern" - her mit der digitalen Patientenbetreuung. Das kann es doch wirklich nicht sein", sagt Grauduszus.
"Die auf der Karte enthaltenen Notfalldaten sind dabei reines Akzeptanzmarketing, dem Notarzt vor Ort nützt die Karte gar nichts", erklärt Grauduszus. Jeder, der aktiv im Rettungswesen gearbeitet habe, wisse, dass die ersten Handgriffe des Arztes dem Patienten gelten - und nicht einer Chipkarte.
Mehrere Ärztekammern und Fachverbände haben bereits diese Entwicklung abgelehnt, nun soll dieses Thema Gegenstand einer Abstimmung des nächsten Deutschen Ärztetages werden, fordern die FÄ und andere Verbände. "Jetzt ist es an der Zeit für den nächsten Deutschen Ärztetag, hier ein Zeichen zu setzen."
Die Freie Ärzteschaft e.V. ist der derzeit am schnellsten wachsende Verband niedergelassener Ärzte. Er ist Initiator und Motor der Ärzteproteste das Jahres 2006 und fordert ein wirklich zukunftsfähiges neues Gesundheitswesen.
Originaltext: Freie Ärzteschaft e.V. Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=57691 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_57691.rss2
Pressekontakt:
Wieland Dietrich, Mobil 0173 5370708 Dr. Ewald Proll, Mobil 0171 3504710
Freie Ärzteschaft Bergstraße 14 40699 Erkrath Tel.: 02104 138 59 75 Fax: 02104 44 97 32 www.freie-aerzteschaft.de www.diekrankheitskarte.de
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