Börsen-Zeitung: Spektakuläre Marke, Kommentar von Jürgen Schaaf zu den Auswirkungen des konjunkturellen Aufschwungs auf den Arbeitsmarkt in Deutschland
Geschrieben am 02-05-2007 |
Frankfurt (ots) - Der konjunkturelle Aufschwung in Deutschland ist längst am Arbeitsmarkt angekommen. Die vor nicht allzu langer Zeit noch als "kranker Mann" Europas bemitleidete deutsche Volkswirtschaft hat sich nicht nur berappelt, sie strotzt vor Dynamik.Die Unternehmen erzielen hohe Gewinne, und die Auftragsbücher sind voll. Da nun auch die Zahl der Arbeitslosen unter die psychologisch spektakuläre Marke von 4 Millionen gesunken ist, haben die Gewerkschaften zwar nicht unbedingt bessere Argumente vorzuweisen, um einen "kräftigen Schluck aus der Pulle" durchzusetzen, aber ihre Verhandlungsmacht steigt.
In der Metall- und Elektroindustrie stehen die Zeichen auf Streik, sollten sich die Tarifparteien heute nicht noch auf einen Abschluss für die 3,4 Millionen Beschäftigten ihrer Branche einigen. Die IG Metall wird die Gunst der Stunde nutzen, um ein Ergebnis möglichst nahe an der Forderung nach einer Lohnerhöhung von 6,5% zu erzielen.
Wie erfolgreich sie letztlich dabei sein wird, ist zwar noch nicht klar. Aber dass der Abschluss über der 4-Prozent-Marke liegen wird, zeichnet sich deutlich ab. Für die Finanzmärkte sind die Tarifverhandlungen in der deutschen Schlüsselbranche von zentraler Bedeutung, da sie von der Europäischen Zentralbank (EZB) genauestens beobachtet werden und ihr - je nach Ausgang der Verhandlungen - gewichtige Argumente für weitere Zinserhöhungen liefern.
Allein der kräftige Aufschwung im Euroraum hat schon gerechtfertigt, dass die Notenbank den Leitzins seit Dezember 2005 um insgesamt 175 Basispunkte auf inzwischen 3,75% angehoben hat und mindestens noch einmal auf dann 4,0% nachlegen wird. Sollten die Gewerkschaften aber über Gebühr erfolgreich sein, werden sich die Notenbanker gezwungen sehen, angesichts einer drohenden Lohn-Preis-Spirale mit darüber hinausgehenden Zinsschritten nachzulegen - um die Konjunktur zu dämpfen.
Natürlich wäre jedem einzelnen Arbeitnehmer in der Metallindustrie eine satte Lohnerhöhung zu gönnen. Die gesamtwirtschaftlichen Kosten könnten allerdings hoch sein. Anhaltende Bescheidenheit bei den Lohnforderungen - ergänzt um eine konjunkturell gerechtfertigte Sonderzahlung - würde die Wirtschaft Deutschlands über den Tag hinaus strukturell weiter stärken und die EZB davon abhalten, ihrem Mandat entsprechend eingreifen zu müssen.
(Börsen-Zeitung, 3.5.2007)
Originaltext: Börsen-Zeitung Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=30377 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_30377.rss2
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