Freie Presse (Chemnitz): Koalitionskrach um Schonvermögen - Union drängt Müntefering - CDU/CSU-Arbeitnehmer für höhere Freigrenzen bei Hartz IV - Weiß: Klarer Dissens in der Koalition
Geschrieben am 03-05-2007 |
Chemnitz (ots) - Die Arbeitnehmervertreter in der Unionsfraktion im Bundestag haben sich für eine deutliche Erhöhung des Schonvermögens von Hartz-IV-Empfängern stark gemacht. Es gebe eine klare Beschlusslage innerhalb der CDU, den Betrag für die Altersvorsorge bei Langzeitarbeitslosen von gegenwärtig 16.250 auf 45.500 Euro anzuheben, sagte der Chef der CDU/CSU-Arbeitnehmergruppe, Gerald Weiß, der Chemnitzer "Freien Presse" (Donnerstagausgabe). Die Union müsse alles politisch Mögliche tun, diese Parteitagsbeschlüsse umzusetzen, "auch wenn das in der großen Koalition schwierig ist". Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD)forderte Weiß auf, "in dieser Sache gesprächsbereiter zu sein als bisher". Die Verweigerungshaltung Münteferings bei den Vermögensfreigrenzen für ALG-II-Empfänger dürfe vom größeren Regierungspartner nicht als "naturgesetzlich gegebene unumstößliche Tatsache" hingenommen werden, meinte der CDU-Politiker, der auch 1. Stellvertreter des CDU-Sozialausschüsse (CDA) ist. Das sei ein klarer Dissens in der Koalition. Weiß nannte es "widersinnig und inkonsequent", die Arbeitnehmer immer wieder zu mehr Altersvorsorge aufzufordern und sie dann als Hartz-IV-Empfänger so weit zur Kasse zu bitten, dass ihnen nur noch eine monatliche Zusatzrente von gerade einmal 84 Euro verbleibe. Der CDU-Sozialexperte forderte auch die Unionsvertreter in der Koalitionsarbeitsgruppe zur Neuregelung des Arbeitsmarktes auf, auf die Einhaltung der CDU-Parteitagsbeschlüsse zu drängen. Die SPD könne nicht Festlegungen der CDU konterkarieren und auf die lange Bank schieben. Sie müssten Druck auf Müntefering ausüben, verlangte Weiß. Es wäre kurzsichtig, das unanrechenbare Vermögen der Erwerbslosen soweit zu reduzieren, "dass ihnen im Alter nur noch der Gang zum Sozialamt bleibt". Es gehe bei der Erhöhung der Freigrenzen für das Altersvermögen auch um die Anerkennung von Lebensleistungen.
Originaltext: Freie Presse (Chemnitz) Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=46027 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_46027.rss2
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