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Das Erste / "ttt - titel thesen temperamente" am 6. Mai 2007

Geschrieben am 03-05-2007

München (ots) - "ttt" am Sonntag, 6. Mai, 23.15 Uhr, kommt vom MDR
und hat die Themen:

1. Streit um die schöne Nofretete - warum Nofretete nicht nach
Ägypten ausreisen darf
Seit 1913 befindet sie sich in Berlin - und hier soll sie auch für
immer bleiben: die Büste der Nofretete. Seit über 80 Jahren fordert
Ägypten die Herausgabe der prominenten Pharaonenkönigin und besteht
bis heute darauf, dass diese nach ihrer Entdeckung durch den
deutschen Archäologen Ludwig Borchardt auf illegale Weise außer
Landes geraten sei. Dagegen beharrt Deutschland bis heute auf dem
Standpunkt, Nofretete sei rechtmäßig in seinem Besitz und lehnt
Gespräche über eine Restitution ab. Jetzt hat der Direktor der
Ägyptischen Antikenverwaltung, Zahi Hawass, erstmals offiziell
beantragt, die Büste wenigstens als Leihgabe in Kairo ausstellen zu
dürfen. Eine bundesweite Initiative mit dem Namen "Nofretete geht auf
Reisen" unterstützt dieses Anliegen. Kulturstaatsminister Neumann und
der Leiter des ägyptischen Museums Berlin, Dietrich Wildung, aber
befürchten, dass die Büste, einmal in Kairo, nicht wieder
zurückkehren werde und verweigern die Leihgabe mit dem Verweis auf
konservatorische Bedenken. Das Thema dieses Streitfalls ist
keineswegs nur der rechtmäßige Startort der Skulptur, sondern die
exemplarische Frage nach unserem Umgang mit Tausenden von
Kunstschätzen, die in kolonialer Zeit aus ihren Ursprungsländern in
die Museen der europäischen Hauptstädte gelangt sind. Autor: Rayk
Wieland

2. Eisbär Knut als religiöses Kultobjekt - über den letzten
Mohikaner des Klimawandels
Selbst multinationale Unternehmen mit einem Millionenetat hätten es
wahrscheinlich schwer, binnen von drei Monaten eine derart starke
Marke in das öffentliche Bewusstsein zu stempeln, wie es dem Berliner
Zoo mit dem Eisbärenkind Knut gelang. Eine generations- und
einkommensschichtenübergreifende Knut-Faszination macht sich breit,
der sich vom Edelblatt "Vanity Fair" über mit täglichen
Knut-Bulletins um Leser buhlenden Tageszeitungen bis hin zu
Kinderzeitschriften niemand entziehen kann. Es muss also etwas mehr
dahinter stecken als nur das Entzücken des tierlieben Zeitgenossen
über die niedliche Tapsigkeit des jungen Eisbären. Ist Knut nun der
letzte Mohikaner des Klimawandels, dessen Wert mit jedem
abbröckelnden Grönlandeisbrocken ins Unermessliche steigt? Ist der
seltene Knut demografisches Einfühlbärchen einer Schwundnation? Ist
der "göttliche" Knut, ganz überreligiös, pelziger kleinster Nenner
eines zwischen Christentum und Islam miteinander hadernden Volkes?
Autor: Stefan Schwarz

3. Wie Palästinenser und Israelis sich zum Lachen bringen - das
außergewöhnliche Projekt "Face2Face" an der Mauer in Israel
Manches lässt sich besser sagen in der Anonymität - das gilt
zumindest für den Pariser Fotografen JR, der nicht mehr als die
Initialen seines Namens preisgibt. Er versteht sich als Künstler und
politischer Aktivist. Seine Fotoserien über Teenager in den Pariser
Vorstädten wurden im renommierten Centre Pompidou gezeigt. JRs
jüngstes Projekt entstand in Zusammenarbeit mit dem Schweizer
Kollegen Marco. Die beiden bereisten das Grenzgebiet zwischen
Palästina und Israel und beobachteten Menschen auf beiden Seiten der
Mauer. Ihr Schluss: So verfeindet beide Seiten auch sein mögen - sie
sehen sich erstaunlich ähnlich. Aus dieser Erkenntnis heraus begannen
sie, Palästinenser und Israelis zu fotografieren, Grimassen
schneidend, in hartem schwarz-weiss, mit einem extremen
Weitwinkelobjektiv. Im März 2007 platzierten Marco und JR die Fotos,
aufgeblasen auf Posterformat, auf beiden Seiten der Mauer in
Bethlehem. Die verfeindeten Parteien sollten sich von Angesicht zu
Angesicht betrachten - "face to face". Die Aktion wurden mit der
Filmkamera dokumentiert und wieder glichen sich die Reaktionen:
befreiendes Lachen auf beiden Seiten. Dieses so genannte "face2face"-
Projekt wird im Juni als Buch erscheinen, im Herbst wird es in einen
Dokumentarfilm darüber geben. ttt hat den Künstler JR in Paris
besucht. Autorin: Hilka Sinning

4. Gerhard Polt erklärt, was Humor ist - ein Hausbesuch zum 65.
Geburtstag
Kaum jemand verkörpert so sehr die Klischeevorstellung vom Bayern wie
Gerhard Polt. Entsprechend die Vorurteile, die es ihm gegenüber gibt:
Grobschlächtig sei er, hinterwäldlerisch und schlicht. Nichts könnte
falscher sein. Polt ist ein äußerst genauer Beobachter des
Alltäglichen, seine Texte sind oft feinste Literatur. Bekannt wurde
Polt durch die Sketchreihe "Fast wia im richtigen Leben", wo er unter
der Regie von Hans Christian Müller mit seiner Langzeitpartnerin
Gisela Schneeberger glänzte. Es folgten Theaterstücke wie "Diridari"
und "Tschurangrati" und diverse Kinofilme, u. a. "Kehraus" und "Man
spricht deutsh". Immer wieder geht es dabei um die Absurditäten und
Widersprüche des Lebens. Und naturgemäß - Polt ist eben Bayer - ist
auch die CSU und die Macht im Freistaat ein Thema. Zitat: "Wir
brauchen in Bayern keine Opposition - wir haben schon eine
Demokratie!". Wobei direktes Politikkabarett bei ihm eher selten ist.
In einigen Tagen wird Gerhard Polt 65. ttt hat ihn deshalb besucht,
und mit ihm über die Kunst und das - bayerische - Leben gesprochen.
Autor: Lars Friedrich

5. Der unaufhaltsame Aufstieg der Leipziger Malerschule - "made in
Leipzig", eine Ausstellung und ihre Stars
Autor: Meinhard Michael

Moderation: Caren Miosga

Redaktion: Matthias Morgenthaler / Jens-Uwe Korsowsky

Fotos unter www.ard-foto.de

Originaltext: ARD Das Erste
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=6694
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_6694.rss2

Pressekontakt:
Burchard Röver
Presse und Information Das Erste
Tel.: 089 / 5900 - 3867
E-Mail: burchard.roever@DasErste.de


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