Frühjahrsbefragung des Deutschen Mittelstands-Barometers / Mittelstand weiter auf gutem Kurs - Fachkräftemangel bereitet jedoch Sorgen
Geschrieben am 07-05-2007 |
Hamburg (ots) - Die Ergebnisse der Frühjahrsbefragung des Deutschen Mittelstands-Barometers (DMB) deuten auf gute Stimmung im Mittelstand hin - besonders in den neuen Bundesländern. Die befragten Experten warnen jedoch gleichzeitig vor einer Gefährdung der Wachstumsdynamik durch einen Mangel an qualifizierten Nachwuchskräften.
Die knapp 120 befragten Mittelstandsexperten schätzen die Geschäftslage mittelständischer Unternehmer so gut wie lange nicht mehr ein und bestätigen damit den konjunkturellen Aufwärtstrend. Auch die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt beurteilen sie positiv. Etwa 90 Prozent erwarten, dass die Zahl der Arbeitsplätze gehalten bzw. in den nächsten zwölf Monaten sogar ausgebaut wird. Vorteilhaft wirken sich nach Ansicht der Experten vor allem die konstant hohe Binnennachfrage sowie der besonders für die Baubranche günstige milde Winter aus. "Die Konjunktur erweist sich demnach als recht robust - trotz Mehrwertsteuererhöhung", erklärt Professor Michael Lingenfelder von der Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft, der die Ergebnisse der Studie heute zusammen mit den Kooperationspartnern BDO Deutsche Warentreuhand AG und dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) in Hamburg vorstellte. Besonders positiv zeigt sich die wirtschaftliche Entwicklung in den neuen Bundesländern: Dort rechnen die Experten mit einer steigenden Zahl von Arbeitsplätzen, ein deutliches Zeichen für den konjunkturellen Aufschwung im Osten der Bundesrepublik.
Qualifizierungsoffensive notwendig
Trotz der insgesamt positiven Gesamtaussichten sehen die Befragten Handlungsbedarf: Insbesondere das Ausbildungsniveau der Nachwuchskräfte bereitet zunehmend Grund zur Sorge. "Gute Leute werden knapp. Die Ergebnisse legen nahe, dass nur durch eine umfassende bundesweite Qualifizierungsinitiative die Wachstumsdynamik auch langfristig beibehalten werden kann", erklärt Professor Lingenfelder. Neben dem Fachkräftemangel sind die überbordende Bürokratie und die beträchtlichen Steuer- und Abgabenbelastungen die größten Wachstumshemmnisse für mittelständische Unternehmen in Deutschland.
Gründungsklima bremst Wachstumsdynamik
Das Bild des Unternehmers in der Öffentlichkeit, das Gründungsklima und die Freude am Unternehmertum in Deutschland beurteilten die befragten Experten wesentlich kritischer als die wirtschaftliche Gesamtlage. Ein bürokratisches Korsett und fehlender gesellschaftlicher Rückhalt wirken sich bremsend auf die wirtschaftliche Dynamik aus. Für Existenzgründer, die sich für ihre Erfolge vor der Öffentlichkeit rechtfertigen und sich den strikten behördlichen Vorgaben unterwerfen müssen, verliert der Schritt in die Selbständigkeit zusätzlich an Attraktivität. Professor Lingenfelder warnt daher vor den Folgen dieser Entwicklung. "Steigt die Freude am Unternehmertum nicht an, so wirkt sich das mittelfristig auf das Investitionsklima und damit auch auf die Schaffung neuer Arbeitsplätze aus."
Für die Frühjahrsbefragung des DMB wurden ausgewählte Mittelstandsexperten aus ganz Deutschland befragt. Zu diesen zählen Vertreter des größten Mittelstandsverbandes, dem BVMW, und assoziierter Fachverbände sowie ausgewählte mittelständische Unternehmer. Wie bei der umfassenden Unternehmerbefragung des DMB bildet auch hier die Einschätzung der Experten hinsichtlich Stimmungs- und Geschäftslage mittelständischer Unternehmer den Kern der Studie.
Das Deutsche Mittelstands-Barometer
Die Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft der Philipps-Universität Marburg (FMW) erhebt branchenübergreifend, regional und überregional wichtige Themen- und Problemfelder des deutschen Mittelstands. Das Deutsche Mittelstands-Barometer ist ein Kooperationsprojekt zwischen der FMW, dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW) und der BDO Deutsche Warentreuhand AG. Die ursprünglich als Marburger Mittelstands-Barometer initiierte Untersuchung startete 2004 in Zusammenarbeit mit dem BVMW und hat in den letzten drei Jahren in Medien, Politik und der Wirtschaftspraxis deutliche Akzente gesetzt.
Einmal jährlich werden in einer umfangreichen Studie Unternehmer u.a. zu ihrer Einschätzung des Geschäftsklimas und ihrer Stimmungslage befragt. Zwei flankierende Untersuchungen im Frühjahr und Herbst geben Einblicke in die wirtschaftliche Situation der Unternehmen und Rahmenbedingungen für erfolgreiches Unternehmertum aus Sicht von Mittelstandsexperten. Die insgesamt drei Erhebungen des Barometers ermöglichen damit valide Aussagen zur faktischen und gefühlten Lage der Mittelständler im Jahresverlauf. Kurzum: Das Psychogramm des deutschen Mittelstands.
Das DMB bündelt die Perspektiven und Expertisen von Wissenschafts-, Verbands-, Unternehmens- und Medienseite: Mit der Forschungsstelle Mittelständische Wirtschaft (FMW), dem Bundesverband mittelständische Wirtschaft (BVMW), BDO Deutsche Warentreuhand AG und dem Wirtschaftsmagazin Markt und Mittelstand schließen sich vier Kompetenzpartner im Bereich mittelständische Wirtschaft zusammen.
Der Ergebnisband der Studie kann bei den Projektpartnern angefordert werden und steht als Download unter www.mittelstandsbarometer.de bereit.
Originaltext: Deutsches Mittelstands-Barometer Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=66382 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_66382.rss2
Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. rer.pol. Michael Lingenfelder Tel. 06421/28 2-3762 Fax: 06421/28 26 598
Philipps-Universität Marburg Fachbereich Wirtschaftswissenschaften Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Universitätsstrasse 24 35037 Marburg
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