Eine neue internationale Studie von Siemens Financial Services (SFS) beleuchtet Finanzierungstrends im öffentlichen Sektor in Europa
Geschrieben am 08-05-2007 |
München (ots) - Um den auf mehrere Billionen EUR geschätzten Investitionsbedarf in öffentliche Güter und Dienstleistungen zu decken, sehen sich rund zwei Drittel der öffentlichen Finanzexperten in Europa zunehmend in strategische Entscheidungen eingebunden (Deutschland: 68%). Kosten zu senken ist dabei für 31% der befragten Entscheider Ziel Nummer eins (Deutschland: 35%). Um dieses Ziel zu erreichen, setzt auch die öffentliche Hand verstärkt auf Finanzexpertise aus dem privaten Sektor: Europaweit verfügen bereits mehr als 34% der Finanzexperten im öffentlichen Sektor über mehr als fünf Jahre Berufserfahrung in der Privatwirtschaft - in Deutschland sind es sogar 46%. Auch der Einsatz alternativer Finanzierungsformen im öffentlichen Sektor steigt: Allein das Leasing-Neugeschäftsvolumen des öffentlichen Sektors in Deutschland hat sich in den letzten zwei Jahren auf rund 5 Mrd. EUR verdoppelt.
Zu diesen Ergebnissen kommt eine neue Studie der SFS mit dem Titel "Finanzlösungen im öffentlichen Sektor". Sie basiert auf einer Befragung von mehr als 400 öffentlichen Entscheidungsträgern, die maßgeblich an der Finanzierung von Investitionen und Projekten in den Leistungsbereichen Verwaltung, Notdienste, Bildung, Gesundheit, Transport, Wasser und Umwelt sowie Energie beteiligt sind. Die Interviews wurden repräsentativ verteilt und im Februar / März 2007 in den sechs europäischen Kernländern Deutschland, Frankreich, UK, Italien, Spanien und Schweden durchgeführt.
Der öffentliche Sektor steht in Europa und nicht zuletzt in Deutschland vor schwierigen Herausforderungen. Während die Aufgaben immer komplexer werden, stagnieren die Budgets oder wachsen bestenfalls unterproportional, neue Lösungsansätze sind also gefragt. Insbesondere die traditionelle Arbeitsteilung zwischen öffentlichem und privatem Sektor rückt dabei in den Blickpunkt des Interesses, denn die Beteiligung privater Partner bei Infrastrukturprojekten, Investitionen und Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen kann neue Wege zur Bewältigung dieser Aufgaben eröffnen.
"Im Zuge des rasanten Wandels entwickelt sich auch die Rolle der Entscheidungsträger im öffentlichen Sektor, ebenso deren Verantwortungsbereich und Qualifikationsprofil. Daraus lassen sich Schlüsse für das öffentliche Investitions- und Finanzierungsverhalten ableiten. Siemens hat eine lange Erfolgsgeschichte bei der Zusammenarbeit mit öffentlichen Auftraggebern und deshalb die Kompetenz wie auch ein ausgeprägtes Interesse, solche Trends zu beobachten," erläutert Johannes Schmidt, Geschäftsführer der Siemens Financial Services GmbH. Die Studie möchte einen breiten Einblick in den Rollenwandel öffentlicher Investitions- und Finanzentscheider bieten und einige Kernergebnisse in die internationale Debatte über die Entwicklung öffentlicher Aufgaben und Leistungen einbringen. Während sich eine Vielzahl von Studien mit formalen Aspekten öffentlich/privater Kooperationen beschäftigt, wurde dieser eher "weiche" Themenkomplex bisher kaum untersucht.
Einige Ergebnisse in Kürze:
- Das Qualifikationsniveau der Entscheidungsträger bei öffentlichen Dienstleistungen ist in den letzten drei Jahren deutlich gestiegen - am stärksten in Frankreich und Deutschland. Ein weiterer Anstieg wird erwartet. - Mehr als ein Drittel der Befragten verfügt derzeit über mehr als fünf Jahre Berufserfahrung in der Privatwirtschaft. Dies zeigt, dass der öffentliche Sektor aktiv Expertise akquiriert, um fundierte Entscheidungen über Möglichkeiten der Einbindung privater Partner treffen zu können. - Die Befragten gaben an, dass nur rund 10% der öffentlichen Dienstleistungen in ihrem Bereich derzeit an Dritte vergeben sind. Dies zeigt einerseits die prinzipielle Leistungsfähigkeit direkter Bereitstellung, lässt aber auch erhebliches Auslagerungspotential erahnen. - Preissetzungsstrategien für öffentliche Dienstleistungen variieren stark zwischen den untersuchten Ländern, wobei administrierte Preise nach wie vor am populärsten sind. Ausnahmen bilden UK und Schweden, wo die prinzipiellen Methoden in der Vollkostenkalkulation bzw. der marktorientierten Kalkulation bestehen.
"Wir sehen erheblich steigendes Potential für Kooperationsmodelle zwischen öffentlicher Hand und privaten Partnern", so Schmidt. "Integraler Bestandteil erfolgreicher Projekte sind geeignete Finanzierungslösungen, die umso eher zu realisieren sind, je mehr neben rein technischer Effektivität auch wirtschaftliche Effizienz in den Fokus der öffentlichen Entscheidungsträger rückt." Daneben sieht Siemens Financial Services weiteren Nachholbedarf im effizienten Einsatz von Equipment-Finanzierungslösungen. "Die Einführung der kaufmännischen doppelten Buchführung ("Doppik") nimmt einen Platz ganz oben auf der Reformagenda der öffentlichen Verwaltungen in Deutschland ein", sagt Kai-Otto Landwehr, Geschäftsführer der Siemens Finance & Leasing GmbH. Mit der Doppik verbindet sich die Erwartung, dass ein ressourcenorientiertes Rechnungswesen besser als die Kameralistik geeignet ist, eine nachhaltige und wirtschaftliche Haushaltsführung zu unterstützen. Im Zuge des erhöhten Effizienzdrucks im öffentlichen Sektor wird die Zahl öffentlicher Investoren, die auf alternative Finanzierungsformen wie Leasing setzen, weiter wachsen: Laut einer Berechnung von Siemens Financial Services hat sich das Leasing-Neugeschäftsvolumen des öffentlichen Sektors in Deutschland allein in den letzten zwei Jahren auf rund 5 Mrd. EUR verdoppelt.
Methodik
- Art der Befragung: Telefoninterviews mit strukturiertem Fragebogen - Zielgruppe: Finanzentscheider im öffentlichen Sektor (Finanzleiter oder vergleichbare Hierarchieebene mit Entscheidungskompetenz in Investitions- und Finanzierungsfragen) - Sektoren: Gebietskörperschaften, Notfalldienste, Bildungswesen, Gesundheitswesen, Transport, Wasserversorgung & Umwelt, Energieversorgung - Sample: 402 Interviews - Zeitraum: Februar / März 2007 - Länder: Deutschland, Frankreich, UK, Italien, Spanien, Schweden
Weitere Informationen zur Studie finden Sie im Internet: www.siemens.com/sfs; News & Presse
Der Bereich Siemens Financial Services (SFS) bietet mit rund 1800 Mitarbeitern und einem internationalen, von Siemens Financial Services GmbH in München koordinierten Netzwerk von Finanzgesellschaften eine breite Palette von Finanzlösungen. Diese reicht von der Absatz- und Investitionsfinanzierung über Treasury-Services bis hin zum Fondsmanagement und beinhaltet auch Versicherungslösungen. Kunden der SFS sind vor allem weltweit operierende Industrie- und Dienstleistungsunternehmen sowie öffentliche Auftraggeber. Mehr Informationen unter: http://www.sfs.siemens.com/
Originaltext: Siemens Financial Services GmbH Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=51556 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_51556.rss2
Pressekontakt: Dr. Christian Kosch, Tel. 089-636-32197, christian.kosch@siemens.com Markus Wierl, Tel. 089-636-31565, markus.wierl@siemens.com
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