Westfälische Rundschau: Kommentar Steinbrück / Milliarden
Geschrieben am 09-05-2007 |
Dortmund (ots) - Wie eisern ist der "eiserne Peer"? Die Beantwortung der Frage wird etwas aussagen über die Standfestigkeit des Bundesfinanzministers. Aber noch mehr über den grundsätzlichen Kurs von Schwarz-Rot.
Gibt Steinbrück den Milliardenwünschen seiner versammelten Kabinettskollegen nach, bricht das Rückgrat der Politik der großen Koalition. Die war von Anfang an darauf ausgerichtet, die immensen Staatsschulden von 1,5 Billionen Euro endlich zu senken und die Aufnahme neuer Kredite zu stoppen.
Die Rücksicht auf die nächsten Generationen gebietet es, den Kurs strikt zu halten. Deutschlands Kinder und Enkel werden ohnehin mit kaum rückzahlbaren Kreditsummen in der Kreide stehen, die ihre Eltern und Großeltern längst verfrühstückt haben. Und wir wissen: Die Schulden von heute sind die Steuern von morgen.
Steinbrück steht also im Ring, um die Interessen der Zukunft des Landes zu verteidigen. Sein Dilemma: Auch im Abwehrkampf darf er nicht blind zurückschlagen. Denn nicht alle Begehrlichkeiten seiner Kollegen sind - gerade im Hinblick auf die Interessen der Nachfahren - absurde Fantasien.
Wer heute in die Infrastruktur von Bildung und Verkehrswegen, von Kinderbetreuung und Umwelt investiert, macht Staat und Gesellschaft zukunftsfest und schafft der freien Wirtschaft erst den Spielraum für Wachstum.
Das macht gerade jetzt eine nachhaltige Finanz- und Haushaltspolitik zum schwierigen Balanceakt: Zusätzliche Einnahmen durch die brummende Konjunktur sind ausschließlich für die Absenkung der Staatsschulden zu nutzen. Dringende Mehr-Ausgaben dürfen nicht durch neue Schulden bezahlt werden, sondern nur durch Sparen an anderen Stellen. Was schmerzt.
Kein Trost für den Finanzminister: Er wird weiter den Buhmann der Republik spielen müssen. In ihrem eigenen Interesse.
Originaltext: Westfälische Rundschau Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58905 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58905.rss2
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